Altersschwäche
Mit Altersschwäche oder (als 1796 von Johann Christian Reil eingeführter Begriff) Marasmus senilis wird der Abbau körperlicher Funktionen mit zunehmendem Alter bezeichnet. Dieser natürliche Prozess des Alterns, dem alle Organe und Gewebe unterliegen, wird in der Pathologie auch als physiologische Altersatrophie bezeichnet. Sie ist gekennzeichnet durch Verringerung der Organ- und Gewebsmasse sowie häufig durch Begleitphänomene wie der Ablagerung von Lipofuszin im Gewebe (braune Atrophie). Mit der Altersschwäche oder -atrophie gehen Funktionseinschränkungen des betroffenen Organs einher, wie beispielsweise Gedächtnisstörungen bei Atrophie des Gehirns. Auch eine allgemeine Abwehrschwäche und Bewegungsverarmung können Zeichen einer Altersschwäche sein. Verschiedene Erkrankungen, wie die Osteoporose, die durch Atrophie der Spongiosa von Knochen gekennzeichnet ist, können ebenfalls Folge einer natürlichen Altersatrophie sein. Bei der Osteoporose ist die Brüchigkeit der Knochen erhöht.
Klassifikation nach ICD-10 | |
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R54 | Senilität: Altersschwäche |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Altersschwäche kann zu Multiorganversagen und in der Folge zum Tod führen. Der Ausdruck wird daher auch für die Verschlüsselung von Todesursachen mittels ICD-Code unter dem Überbegriff Senilität verwendet.
Die Wissenschaft des Alterns ist die Gerontologie, die Biogerontologie ein Teilgebiet davon. Das Fachgebiet der Medizin, das sich mit alten Menschen befasst, ist die Geriatrie.
Quellen
- Grundmann, Ekkehard (Hrsg.): Einführung in die allgemeine Pathologie. 9. Auflage, Seite 17–18. Urban und Fischer-Verlag, München 2000, ISBN 3-437-21191-9.
- Hoffmann-La Roche AG, Urban & Schwarzenberg (Hrsg.): Roche Lexikon Medizin. 4. Auflage. Urban & Schwarzenberg 1998, ISBN 3-541-17114-6.
- Dietrich von Engelhardt: Geriatrie. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. Walter de Gruyter, Berlin und New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 478–481.