Alter Leuchtturm Borkum
Der Alte Leuchtturm Borkum ist ein ehemaliger Leuchtturm und heutiges Tagessichtzeichen auf der ostfriesischen Nordseeinsel Borkum.
Alter Leuchtturm Borkum | ||
---|---|---|
Ort: | Borkum | |
Lage: | Ortsmitte Borkum | |
Geographische Lage: | 53° 35′ 16″ N, 6° 40′ 14″ O | |
| ||
Funktion: | Landmarke, seit 1817 Leuchtturm | |
Bauzeit: | 1576 | |
Betriebszeit: | 1817–1879 |
Geschichte
Der Alte Leuchtturm Borkum wurde als Seezeichen 1576 durch die Stadt Emden auf Borkum errichtet. Zugleich diente er als Kirchturm der damaligen reformierten Kirche. (Das aktuelle Kirchengebäude der reformierten Gemeinde von 1896 wurde rund 100 Meter entfernt vom alten Leuchtturm mit einem eigenen Kirchturm errichtet.)
Schifffahrtstechnisch war das Bauwerk zunächst nur eine Landmarke. Das erste Leuchtfeuer auf Borkum war eine sogenannte Feuerbake oder Blüse, die man im Nordwesten der Insel anlegte. Dieses Leuchtfeuer war tatsächlich ein offenes Feuer, das mit Steinkohle betrieben wurde.[1]
Erst 1817 wurde auf dem Turm ein Leuchtfeuer eingerichtet. Dazu wurde das Schieferdach durch eine verglaste Kuppel aus Eisenträgern ersetzt. Die Befeuerung bestand aus 27 Argandschen Lampen, mit einem Parabolspiegel versehene Öllampen. Dieses neue Seezeichen war etwa sechs Seemeilen (knapp elf Kilometer) weit sichtbar.[2]
Im obersten Stockwerk des Turmes (unter der Laterne) wurde ein Aufenthaltsraum für die Leuchtturmwärter eingerichtet, der mit einem eisernen Torfofen beheizt werden konnte. Das Rauchrohr führte man durch die Holzdecke nach außen.
1857 wurde die Beleuchtungsanlage ausgetauscht. Statt der Argandlampen wurde ein Fresnelscher Leuchtapparat II. Ordnung eingebaut. Das neue System erhöhte die Sichtweite des Lichts auf rund 13 Seemeilen.
Im Februar 1879 entstand in der Holzdecke zwischen Wärterstube und Laterne ein Brand. Das Ofenrohr war im Laufe der Zeit durchgerostet und so konnten Funken das ausgetrocknete umgebende Holz entzünden. Im Wärterraum waren ca. 25 Liter Öl gelagert. Als das Feuer durch die Decke brach und sich dieses Öl entzündete, war der Turm nicht mehr zu retten. Schließlich stürzten brennende Trümmer bis ins Erdgeschoss. Dort waren in einer Grube weitere 2000 Liter Öl gelagert, die nun ebenfalls in Flammen aufgingen, sodass der Turm komplett ausbrannte.[3][4]
Die Funktion als Leuchtturm erhielt das Bauwerk nicht wieder. Vielmehr wurde sofort damit begonnen den Neuen Leuchtturm am damals westlichen Ortsrand von Borkum zu errichten. Direkt neben dem Alten Leuchtturm liegen heute das Heimatmuseum Borkum und der ehemalige Friedhof, die zusammen ein historisches Ensemble bilden. Der Alte Leuchtturm Borkum ist heute als ältestes Gebäude Borkums ein Wahrzeichen der Insel und ein Kulturdenkmal nach dem Niedersächsischen Denkmalschutzgesetz. Der Turm gehört dem Heimatverein Borkum e. V., der ihn unterhält.[5]
Der Turm ist wegen Baumängeln (Brandschutz) für die Öffentlichkeit gesperrt.
Literatur
- Gregor Ulsamer: Borkums großer Leuchtturm. Hrsg.: Kurverwaltung Borkum. Verlag Otto G. Soltau, Norden 1979.
- Hans-Bernd Rödiger, Menno Smid: Friesische Kirchen in Emden, Leer, Borkum, Mormerland, Uplengen, Overledingen und Reiderland. Band 3, Verlag C. L. Mettcker & Söhne, Jever 1980, S. 41.
- Hans Schweers: Die Borkumer Kleinbahn und die Schiffe der A.G. „Ems“. Schweers + Wall, Köln 2007, ISBN 978-3-89494-132-1, S. 6.
Weblinks
Eintrag im Denkmalatlas Niedersachsen zur Denkmal-ID 35732366 mit weiteren Informationen
- Leuchtfeuer Alter Turm Borkum. Frank Toussaint, Matthias Hünsch, abgerufen am 29. Oktober 2012.
Einzelnachweise
- Gregor Ulsamer: Borkums großer Leuchtturm. Verlag Otto G. Soltau, Norden 1979, S. 6.
- Gregor Ulsamer: Borkums großer Leuchtturm. Verlag Otto G. Soltau, Norden 1979, S. 9 ff.
- Der alte Leuchtturm von Borkum. Heimatverein Borkum e. V., abgerufen am 29. Oktober 2012.
- Gregor Ulsamer: Borkums großer Leuchtturm. Verlag Otto G. Soltau, Norden 1979, S. 19.
- Der Alte Leuchtturm. Heimatverein der Insel Borkum e. V., abgerufen am 29. Oktober 2012.