Alte Meißner Straße
Die Alte Meißner Straße ist eine circa sechs Kilometer lange, historische Handelsstraße von der Butterstraße zwischen Somsdorfer Höhe bei dem freitalischen Somsdorf und der Viehweghöhe bei Borlas nach der Ortschaft Seifersdorf im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.
Geschichte
Auf einer Karte aus dem Jahre 1762 wird sie schon eingezeichnet, auf den Berliner Meilenblättern, welche um 1800 entstanden, ist ihr Verlauf eingezeichnet und wird als „das Tharander Sträsgen[1] auch Sträschen“, bezeichnet. Nach einem 1838 niedergeschrieben Schriftstück[2] wurde aus Döhlen täglich Material zum Eisenhammer nach Obercarsdorf über die Straße transportiert. Es ist in den Wintermonaten zu Problemen beim Fortkommen am steilsten Wegabschnitt in Seifersdorf gekommen. Seit dem Bestehen der Straße wurden auch andere Waren zu oder von der Butterstraße transportiert, was einen regelrechten Verkehr und Bedeutung der Straße ausmachte. Mit der Eröffnung der Weißeritztalbahn von Hainsberg nach Schmiedeberg am 20. Oktober 1882 und der Eröffnung der Bahntrasse nach Frauenstein am 14. September 1898 verlor die Straße langsam als Handelsweg ihre Bedeutung. Durch den Bau der Talsperre Malter in den Jahren 1908 bis 1913 entstand eine neue Parallelstraße, die „Neue Straße“, vom Ortskern in Seifersdorf bis zur Straßenkreuzung am Strandbad in Seifersdorf neben der Alten Meißner Straße, welche dadurch hier gänzlich an Bedeutung verlor und von der LPG um 1960 weggeackert wurde. Der Abschnitt bis Seifersdorf blieb bis heute als Wander- und Landwirtschaftsweg sowie auch als Straße bestehen.
Verlauf
Abgehend von der Butterstraße zwischen Somsdorfer Höhe und der Viehweghöhe verläuft sie entlang der Gemarkungsgrenzen von Lübau und Borlas auf Borlas Flur über einen heute bestehenden Feldweg. Sie trifft dann auf die mitführende Straße von Lübau nach Borlas und verläuft mit dieser bis Borlas.[3] Vorbei an einem steinernen Wegweiser aus dem Jahre 1812 verläuft sie über die mitführende Straße von Borlas nach Spechtritz auf die Seifersdorfer Gemarkung[4] über den Borlasbach. Dann verlässt sie die nach Spechtritz führende Straße und verläuft über einen Feldweg durch den Seifersdorfer Bauernwald hinauf über Felder. Sie vereinigt sich mit der 1839 eröffneten „Spechtritzer Straße“ (ein Feldweg), die mit der Alten Meißner über den Langegrundbach bis Seifersdorf führt und nach Erreichen der „Kleinen Straße“ (einst Salzstraße, heute Bergstraße) im Ort endet. Auf der anderen Straßenseite stand ein im Jahre 1905 abgebildeter, aber schon 1928 entfernter Wegestein aus dem 19. Jh. Früher ging die Straße weiter oberhalb der Neuen Straße über die Felder durch den Vorderengrund, das Gründel über den Gründelbach bis zur Dippoldiswalder Straße.[5]
Bis Seifersdorf ist der gesamte Weg als Wanderweg ausgewiesen, der gleichnamige Straßenabschnitt ist eine Sackgasse.
Abgehende, querende Wege
- Die Butterstraße am Wegbeginn
- Die Straße von Lübau nach Borlas
- Die Straße von Borlas nach Spechtritz
- Die Spechtritzer Straße von Spechtritz nach Seifersdorf (heute Feldweg)
- Die Bergstraße in Seifersdorf (früher Kleine Straße/ Salzstraße)
Einzelnachweise
- Günter Rapp: Oberreit’sche Karte, Sect. Dresden, Höckendorf–Borlas. Ausschnitt. In: Mühlenarchiv Rapp – Karten. Deutsche Fotothek, 1822, abgerufen am 12. Juni 2020.
- Staatsarchiv Dresden (Hrsg.): Differenzen zwischen Karl Gottlieb Fritzsche und Christian Gottlob Wolf aus Seifersdorf und Samuel Christoph Bormann wegen Herstellung eines Weges, genannt Alte Meißner Straße. Dresden 1838.
- Meilenblätter von Sachsen, Berliner Exemplar – Blatt 260, Tharandt, Somsdorf, Kurort Hartha, Lübau, Obernaundorf, Kleinopitz. Deutsche Fotothek, 1800, abgerufen am 12. Juni 2020.
- Meilenblätter von Sachsen, Berliner Exemplar – Blatt 181, Hainichen, Gersdorf, Cunnersdorf. Deutsche Fotothek, 1800, abgerufen am 12. Juni 2020.
- Meilenblätter von Sachsen – 5047 Freital. Deutsche Fotothek, 1942, abgerufen am 12. Juni 2020.