Alpenzeitung
Die Alpenzeitung war eine deutschsprachige faschistische Tageszeitung für die italienische Provinz Bolzano.
Geschichte
Der Verleger war die Ente Coop. Prov. Stampa Fascista, der Eigentümer die Faschistische Partei. Den Vorsitz im Verlag hatte Di Stafano inne. Die Verwaltung wurde von G. Galardi geleitet. Der Sitz der Zeitung war Bozen, via Dante 13.
Die Zeitung erschien erstmals am 2. März 1926 mit dem Untertitel Politisches Organ der Provinz Bolzano und stellte 1943 ihren Betrieb ein. Gedruckt wurde die Zeitung an sechs Tagen von Dienstag bis Sonntag, zunächst noch vom Druckereibetrieb S. Poetzelberger im Postgebäude in Meran, ab März 1927 dann in Bozen.[1] Die Auflage betrug im Jahr 1937 etwa 7.000 Stück. Die Artikel waren zumeist die deutsche Übersetzung des italienischsprachigen faschistischen Tagblatts La Provincia di Bolzano aus dem gleichen Verlag, und als Schriftleiter fungierte Hans Grieco. Weitere deutschsprachige Mitarbeiter waren Albert Ellmenreich (Meran), Otto Guem (Bruneck) und Rupert Steger, der Sekretär des Bauernbundes und Herausgeber des „Bauernboten“.[2]
Die Alpenzeitung wurde später Leo Negrelli und Silvio Maurano, sodann ab 1937 von dem Direktor Mario Ferrandi, einem örtlichen Mitglied der Faschistischen Partei, geleitet, der bereits ab 1933 die Provincia di Bolzano herausgegeben hatte. Die Aufgaben des Hauptschriftleiters nahm Walther Schenk wahr. Die Vertretung der Zeitung in Rom übernahm Guido Baroni. In Wien hatte die Zeitung in Paolo Businari ihren Vertreter. Die Zeitung sollte hauptsächlich bei Beamten, Kaufleuten und in Gaststätten ihre Leserschaft finden.
Bis Anfang Dezember 1926 gab es einen Zusatztitel Wirtschaftspolitisches Tagblatt. Von März 1926 bis April 1928 wurde die Beilage Bauernbote gedruckt. Die Beilage Landwirt Italiens gab es von April 1928 bis Februar 1930. Das Unterhaltungsblatt als Beilage erschien von März 1926 bis September 1943. Die Beilage Handels- und Wirtschaftsblatt gab es von Juni 1926 bis März 1938. Das Reise- und Bäderblatt der Alpenzeitung wurde nur von April bis Juli 1926 der Zeitung beigelegt. Eine Sportbeilage gab es ab 1926. Ebenso wurde ab 1926 eine Beilage Gesetze und Verordnungen, Provinz und Gemeinde gedruckt.
Nach der deutschen Besetzung Südtirols wurde die Zeitung eingestellt, die letzte Ausgabe erschien am 8. September 1943. Danach wurde das nationalsozialistische Bozner Tagblatt (Erstausgabe am 13. September 1943) die einzige deutschsprachige Zeitung in Südtirol.
Literatur
- Karl Bömer: Handbuch der Weltpresse. Eine Darstellung des Zeitungswesens aller Länder. Leipzig 1937, S. 231.
- Erwin Brunner: Die deutschsprachige Presse in Südtirol von 1918 bis 1945. Phil. Diss., Universität Wien 1979, S. 331.
Einzelnachweise
- Leo Hillebrand: Das Ende der Meraner Presse. In: Leander Moroder, Hannes Obermair, Patrick Rina (Hrsg.): Lektüren und Relektüren – Leggere, riflettere e rileggere – Nrescides letereres y letures critiches. Studia Prof. Ulrike Kindl septuagenariae die XVI mensis Oct. anni MMXXI dicata. Istitut Ladin Micurá de Rü, San Martin de Tor 2021. ISBN 978-88-8171-141-3, S. 317–334, hier: S. 327.
- Stefan Lechner: „Die Eroberung der Fremdstämmigen“: Provinzfaschismus in Südtirol 1921–1926. Wagner, Innsbruck 2005. ISBN 978-3-7030-0398-1, S. 364–366.