Alpen-Breitschötchen
Das Alpen-Breitschötchen (Braya alpina), auch als Alpenschotenkresse bekannt,[2] ist eine Pflanzenart aus der Gattung Breitschötchen (Braya) innerhalb der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae). Dieser Endemit ist eine bemerkenswerte botanischen Raritäten im Ostalpenraum.; einer der wenigen Fundorte in Österreich ist das Sonderschutzgebiet „Gamsgrube“ oberhalb des Pasterzengletscherweges am Großglockner.
Alpen-Breitschötchen | ||||||||||||
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Alpen-Breitschötchen (Braya alpina), Illustration | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Braya alpina | ||||||||||||
Sternb. & Hoppe[1] |
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Das Alpen-Breitschötchen wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 5 bis 10, selten bis zu 15 Zentimetern. Der purpurfarben überlaufene Stängel ist mit zwei- bis dreigabeligen Haaren (Trichome) besetzt.[3] Die einfachen Laubblätter sind lanzettförmig.
Generative Merkmale
Die Blütezeit liegt im Juni bis Juli. Die zwittrigen Blüten besitzen eine doppelte Blütenhülle. Die vier Kronblätter sind 3 bis 4 Millimeter lang und weiß, manchmal blasslila, beim Trocknen färben sie sich violett.[3]
Die Frucht ist bei einer Länge von 5 bis 11 Millimetern sowie einer Breite von 1,5 Millimetern 5 bis 7 mal so lang wie breit.[3]
Etymologie und Forschungsgeschichte
Die Gattung Braya wurde 1815 mit der Erstbeschreibung ihrer Typusart Braya alpina durch Kaspar Maria von Sternberg und David Heinrich Hoppe aufgestellt. Der Gattungsname Braya ehrt den damaligen Präsidenten der Regensburgischen Botanischen Gesellschaft Franz Gabriel von Bray. Als besonderes Fundgebiet wird bereits die Gamsgrube im Glocknergebiet erwähnt.[1]
Durch einen 1827 nachträglich von Hoppe verfassten Bericht[4] ist die Entdeckungsgeschichte des Alpen-Breitschötchens ungewöhnlich detailliert dokumentiert. Hoppe hatte am 8. Juli 1813 in der Umgebung von Heiligenblut am Großglockner Pflanzen gesammelt und war am folgenden Tag damit beschäftigt seine Ausbeute zu präparieren, als er vom heiligenbluter Wirt Pichler eingeladen wurde in das Gebiet der Pasterze aufzusteigen. Er entschied sich spontan die günstige Gelegenheit zu nutzen mit einem ortskundigen und erfahrenen Einheimischen in die damals noch kaum erschlossene oder gar wissenschaftlich erkundete Hochgebirgsregion aufzusteigen. Pichler wollte die dort befindlichen Hochalmen auf ausreichende Vegetation für einen Almauftrieb überprüfen und führte Hoppe in das Gebiet der Gamsgrube. Es dauerte nicht lange bis der erfahrene Botaniker Hoppe dort auf die isoliert stehende Pflanze aufmerksam wurde („was bist denn du für ein Geschöpf“[4]). Hoppe war sich im Klaren darüber, sowohl, dass er eine bislang unbekannte Pflanze entdeckt hatte, als auch dass er mit den damaligen Transportmöglichkeiten kaum eine Chance hatte ein lebendes Exemplar zu bergen. Er entnahm deshalb nur wenige Belegexemplare für seine botanische Sammlung und markierte die Fundstelle mit aufgeschlichteten Steinen in der Hoffnung später zurück zu kommen und einige Pflanzen mit bereits reifen Samen zur Nachzucht bergen zu können. Dieses umsichtige Vorhaben gelang ihm allerdings erst ein Jahr später.[4]
Standort
Das Alpen-Breitschötchen ist ein Rohbodenpionier, es bevorzugt Feinschuttböden und sandige Moränen über Kalk-Glimmerschiefern, wie sie die „Flugsanddünen“ der Gamsgrube bieten. Da das Betreten der Gamsgrube verboten ist, bekommen diese Rarität nur wenige zu Gesicht.
Literatur
- Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
- Hermann von Handel-Mazzetti: Das Alpenbreitschötchen. In: Jahrbuch des Vereins zum Schutze der Alpenpflanzen und -Tiere. 1941, S. 44–48 (zobodat.at [PDF]).
Einzelnachweise
- K. v. Sternberg, D. H. Hoppe: Braya, eine neue Pflanzengattung - Aufgestellt von dem Herrn Grafen Caspar von Sternberg und Herrn Professor Dr. Hoppe. In: Denkschriften der königlich-baierischen botanischen Gesellschaft in Regensburg, Erste Abtheilung, 1815, S. 65–75 (Digitalisat).
- Barbara Griehser, Helmut Wittmann: Braya alpina - floristischer Neufund für das Bundesland Salzburg (Österreich). In: Wissenschaftliche Mitteilungen aus dem Nationalpark Hohe Tauern, Band 1, 1993, S. 64–71 (zobodat.at [PDF]).
- Datenblatt mit Foto In: Botanik im Bild - Flora von Österreich, 26. Januar 2005 mit Beschreibung aus Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9.
- Felix & D. H. Hoppe: Geschichte der Braya alpina St. et Hp.; aus dem Französischen nach J. Gay, übersetzt von Hrn. Legationsrath Felix, mit einem Nachtrage von Dr. Hoppe. In: Flora oder Botanische Zeitung. Band 16, 1827, S. 241–248 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).