Alois Keller
Alois Keller (* 26. Juli 1788 in Pfronten; † 10. Dezember 1866) war ein deutscher Maler. Er gehörte der Künstlerfamilie Keller aus Pfronten an.
Herkunft
Einer der Großväter Alois Kellers war Narziss Keller (1711–1781) aus Kappel. Dieser betrieb auf dem Anwesen Nr. 14 (mittlerweile: Sängerweg 3) eine Landwirtschaft. Einer seiner Söhne, Joseph (1740–1823), wurde Maler. Möglicherweise erhielt er einen Teil seiner Ausbildung bei dem Pfrontener Bildhauer Peter Heel. Spätestens ab 1767 studierte er in Wien. Joseph Keller schuf Fresken in vielen Allgäuer Kirchen; ab 1785 arbeitete er auch in der Schweiz und in Österreich. Joseph Keller durfte sich als fürstbischöflicher Hofmaler bezeichnen.
Aus seiner 1774 geschlossenen Ehe mit Anastasia Klöck, der er später das Haus Nr. 208 (mittlerweile: Am Angerbach 6) abkaufte, gingen neun Kinder hervor, darunter der Maler Anton Keller (* 1775), der in Wien studierte und später in Kroatien vor allem als Porträtmaler arbeitete, und Alois Keller.
Leben und Werk
Keller studierte in Wien und kehrte anschließend nach Pfronten zurück, wo er Thekla Stick heiratete. 1821 kaufte er eine Ökonomie in Weißbach, einst Haus Nr. 73, mittlerweile Malerweg 2. Er war künstlerisch vermutlich zunächst durch seinen Vater Joseph geprägt, der noch im Stil des ausgehenden Barock malte. Im Studium wurde er aber mit dem neu aufgekommenen Klassizismus konfrontiert. In seinen Arbeiten finden sich Merkmale beider Epochen.[1]
Keller schuf Fresken in Gotteshäusern in Schwaben, Tirol und in der Schweiz, darunter ein Jüngstes Gericht in der Pfrontener Friedhofskapelle sowie 1828 die Deckenfresken im Chor, über dem Chorbogen und im Langhaus der Kirche St. Peter und Paul in Hopfen am See.[2] Kellers Gemälde in der Hopfener Kirche zeigen das letzte Abendmahl, die Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe sowie die Aufnahme Mariens in den Himmel. Er fügte diese Fresken in stuckierte Rahmen ein, die Joseph Fischer aus Faulenbach im Zuge der Barockisierung dieser alten Kirche geschaffen hatte. Ein vierter Rahmen, den Fischer offenbar ebenfalls für ein Gemälde vorgesehen hatte, blieb wahrscheinlich aufgrund des Einbaus einer Orgelempore in der Kirche leer. Die Deckenbilder in der Kirche des Klosters Wettingen Maris stella schuf er 1833; auch hier stellte er die Aufnahme Mariens in den Himmel dar. In der Klosterkirche Einsiedeln restaurierte er 1840/41 zusammen mit seinen Söhnen Friedrich und Karl die Asamfresken.
Ölgemälde Kellers sind unter anderem in der Kirche St. Peter und Paul in Niederstaufen erhalten; sein Seitenaltarblatt zeigt die Anbetung der heiligen drei Könige; zwölf Medaillons die zwölf Apostel.
Familie
Insgesamt hatte Keller sieben Kinder, von denen die beiden bereits erwähnten Söhne ebenfalls die künstlerische Laufbahn einschlugen: Friedrich Keller (* 1821) studierte in München und wurde Historienmaler. Er wanderte nach Amerika aus. Über sein weiteres Schicksal ist nichts bekannt. Karl Keller (1823–1904) lebte in München. Wie sein Vater schuf er Fresken in etlichen Kirchen, hauptsächlich in Schwaben, darunter Deckengemälde in der Pfarrkirche von Sulzschneid und in der Pfarrkirche von Aislingen. Finanziell war er allerdings nicht sehr erfolgreich; die Kosten für sein Begräbnis mussten vom Münchner Kunstverein übernommen werden.[1]
Eine Ausstellung zu den Werken der Maler aus der Familie Keller wurde 1998 in Füssen und Zug gezeigt. Der Malerweg in Pfronten, an dem sich Alois Kellers einstiges Anwesen befindet, wurde nach diesem benannt.[1]
Literatur
- Keller, Alois. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 20: Kaufmann–Knilling. E. A. Seemann, Leipzig 1927, S. 94.
Weblinks
Einzelnachweise
- Bertold Pölcher: Malerweg. In: Pfronten Mosaik. Heft 40, 2006, auf heimatverein-pfronten.de
- Reinhold Böhm, St. Peter und Paul. Hopfen am See (= Schnell: Kunstführer Nr. 1883), München 1991, S. 6 und 11.