Alfred Raum

Paul Alfred Raum (* 16. Januar 1872 i​n Bernau b​ei Berlin; † 22. Februar 1935 i​n Berlin[1]) w​ar ein deutscher Bildhauer, d​er hauptsächlich Kleinplastiken schuf. Auch a​ls Medailleur w​ar er tätig.

Leben

Alfred Raum absolvierte n​ach dem Schulbesuch e​in Studium a​n der Berliner Königlichen Akademie d​er Künste.[2] Im Frühjahr 1902 erhielt e​r den Großen Staatspreis d​er Akademie.[3]

Mit d​em Rom-Stipendium w​urde Alfred Raum v​on 1902 b​is 1903 i​n der Villa Strohl-Fern e​in Atelier z​ur Verfügung gestellt,[4] w​o er d​ort mit weiteren Künstlern i​n Kontakt kam.[5][6] Seine Skulpturen s​ind auch häufig v​on antiken Vorbildern geprägt.

In Dahlem bei Berlin erwarb Alfred Raum ein Wohnhaus in der Hundekehlestraße (seit 1938 zu Berlin-Schmargendorf gehörend), in dem weitere Künstler wohnten (im Jahr 1909 waren das mit ihm insgesamt sechs Bildhauer (Bernhard Frydag, Hans Arnoldt, Carl Ebbinghaus, Hermann Hosaeus, Sigismund Wernelinck), darüber hinaus Kunstmaler und der Architekt Wilhelm Frydag.[7] Auch später wohnten immer wieder Künstler hier, so wurden im Jahr 1936 unter anderem die Bildhauer Ernst Balz, Günter von Scheven, Adolf Wamper und die Bildhauerin Elfriede Winkelmann genannt.[8] Dieses Atelierhaus existierte noch in den 1940er Jahren, dann wiederum mit neuen Künstlern belegt.[9]

Künstlerisch w​ird das Schaffen v​on Alfred Raum d​em Impressionismus zugeordnet. Im Jahr 1912 organisierte d​er Kunstverein Hamburg u​nter der Überschrift Kollektionen d​er Berliner Impressionisten Ausstellungen, i​n der a​uch Werke v​on Alfred Raum vertreten waren.[10]

Alfred Raum w​ar seit 1909 m​it Elsbeth (Else) Raum geb. Beleites (1868–1942) verheiratet,[11] d​ie nach seinem Tod d​as Eigentumshaus i​n der Hundekehlestraße weiter verwaltete.[12]

Werke (Auswahl)

  • 1900: Tanzender Bacchus mit einem Putto auf der Schulter, 22 cm hohe Bronzefigur mit dunkelbrauner Patina, auf einem 7,5 cm hohen Marmorsockel[2]
  • 1900: Gämse, einen Berg hinabsteigend, Bronzefigur mit dunkelbrauner Patina auf einer Plinthe aus Stein; Gesamthöhe etwa 40 cm[13]
  • 1900: Stehender Mädchenakt, Bronze, gegossen bei der Giesserei Gladenbeck[14]
  • 19?: Stehende Nackte, Bronze auf Marmorsockel; Gesamthöhe 61 cm[15]
  • 1903: Jugendlicher Kämpfer (auch als Stehender nackter Mann mit Helm bezeichnet), 63 cm hohe Bronzefigur, patiniert und mit Aufhellungen (laut Angaben auf dem Sockel gegossen in der Aktiengesellschaft [vormals] Hermann Gladenbeck & Sohn, gegr. 1888)[16][5][17]
  • 1911/12: Dackel, farbig glasierte Keramik; Höhe der Figur rund 26 cm, Ausführung Porzellan-Manufactur und Majolica-Fabrik Friedrich Goldscheider, Wien[18]
  • Kriegerdenkmäler in Ockermünde und Luckenwalde[19]

Literatur

  • Künstler. Alfred Raum. Deutsche Gesellschaft für Medaillenkunst e. V., abgerufen am 8. September 2018.

Einzelnachweise

  1. Sterberegister StA Berlin-Dahlem, Nr. 17/1935.
  2. Kurze biografische Angaben zu Alfred Raum im Zusammenhang mit einer Auktion im Jahr 2012, abgerufen am 14. April 2016.
  3. Preußische Akademie der Künste (PrAdK 072612). Großer Staatspreis. 12. März 1902 Preisträger Alfred Raum.
  4. Preußische Akademie der Künste (PrAdK 0731). Atelieranmietung in Rom für Stipendiaten der Akademie (Villa Strohl-Fern) – Berichte über die Arbeit, Mietzahlung u.ä. folgender Stipendiaten bzw. Gäste in Rom: Alfred Raum 1902/03.
  5. Abbildung und Kurzbeschreibung zum Nackten Mann aus einer abgelaufenen Auktion
  6. Giovanna Caterina de Feo: Teilliste zur Villa Strohl und Aufzählung der dort zwischen 1882 und 1956 arbeitenden Künstler (italienisch), abgerufen am 14. April 2016.
  7. Raum, Alfred. In: Berliner Adreßbuch, 1909, I, S. 2133 (Atelierhaus, Hundekehlestraße 29).; Hundekehlestraße 29. In: Berliner Adreßbuch, 1912, IV, S. 209 (Seitdem die Hundekehlestraße im Berliner Adressbuch enthalten ist, findet sich Jahr für Jahr der Name Alfred Raum als Eigentümer (E)).
  8. Hundekehlestraße 29. In: Berliner Adreßbuch, 1936, IV, S. 1378.
  9. Hundekehlestraße 29. In: Berliner Adreßbuch, 1943, IV, S. 290.
  10. Ausstellungen des Hamburger Kunstvereins (PDF) in das Suchfeld „Alfred Raum“ eingeben; abgerufen am 14. April 2016.
  11. Heiratsregister StA Schmargendorf, Nr. 2/1909.
  12. Raum, Else > Hundekehlestraße 29. In: Berliner Adreßbuch, 1936, I, S. 2120.
  13. Abbildung Gämse aus einer Auktion; abgerufen am 14. April 2016.
  14. Auktionsangebot des Jahres 2006, abgerufen am 14. April 2016.
  15. Auktionsangebot aus dem Jahr 2012, abgerufen am 14. April 2016.
  16. Kurztext zur Figur Jugendlicher Kämpfer aus einer Auktion des Jahres 2015, abgerufen am 14. April 2016.
  17. Kurzdarstellung zur Auktion Jugendlicher Kämpfer auf einer weiteren Homepage, hier Gladenbeck genauer angegeben, abgerufen am 14. April 2016.
  18. Kurztext zum Dackel, unter anderem mit diesen Angaben: „am Sockel Pressmarken Friedrich Goldscheider, Fabrique En Autriche, Modellnr. 3952/8/35“, abgerufen am 14. April 2016.
  19. Raum, Alfred. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 28: Ramsden–Rosa. E. A. Seemann, Leipzig 1934, S. 43.
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