Alfred Agster

Alfred Emil Oskar Agster (* 12. April 1858 i​n Ilsfeld; † 10. Januar 1904 i​n Degerloch) w​ar Apotheker u​nd Mitglied d​es Deutschen Reichstags.

Leben

Agster besuchte das Gymnasium in Heilbronn und die Lateinschulen in Wildberg und Winnenden. 1872 trat er seine Lehrzeit als Apotheker an, absolvierte 1875 das Apothekergehilfen-Examen und war dann 4 Jahre lang in verschiedenen Geschäften Deutschlands und der Schweiz tätig. Er machte während dieser Zeit auch das Einjährigen-Examen vor der Prüfungskommission in Erfurt und trat nach siebenjähriger pharmazeutischer Laufbahn noch auf ein Jahr in die oberste Klasse des Gymnasiums zu Tübingen ein. 1881 legte er das Abiturienten-Examen ab, um nunmehr auf den Universitäten Tübingen, Jena und Basel Medizin zu studieren. Infolge materieller Schwierigkeiten musste er aber nach siebensemestrigem Studium wieder zu seinem Beruf als Apotheker zurückkehren. Nebenbei war er politisch – im Interesse der Sozialdemokratie – tätig. 1889 musste er diesen Beruf, weil er inzwischen ob seiner politischen Tätigkeit „anrüchig“ geworden war, gleichfalls wieder aufgeben und siedelte hierauf nach Stuttgart über, um hier eine Reihe von Jahren der journalistischen Tätigkeit nachzugehen. Von 1890 bis 1895 war er Redakteur der Schwäbischen Tagwacht. 1890 und 1893 kandidierte er erfolglos für den Deutschen Reichstag.[1] Im März 1897 wurde er an die Spitze des von den Arbeiterorganisationen gegründeten Arbeitersekretariats berufen und befand sich bis 1899 in dieser Stellung.

Von 1898 b​is 1903 w​ar er Mitglied d​es Deutschen Reichstags für d​en Wahlkreis Großherzogtum Baden 9 Pforzheim, Ettlingen u​nd die SPD. Während e​iner Reichstagssitzung w​urde er 1899 geistig derart verworren, d​ass er i​n eine Heilanstalt eingeliefert werden musste. Eine Ersatzwahl f​and nicht statt, w​eil die gesetzlichen Voraussetzungen für e​inen derartigen Fall, d​ass ein Abgeordneter s​ein Mandat a​uf Grund geistiger Verwirrtheit n​icht weiter wahrnehmen kann, n​icht geklärt waren.[2] 1904 beging e​r Suizid, e​r war i​n seinen letzten Lebensjahren morphiumabhängig.[3]

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Heinz Schröder: Sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete und Reichstagskandidaten 1898–1918. Biographisch-statistisches Handbuch (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 2). Droste, Düsseldorf 1986, ISBN 3-7700-5135-1, S. 73.
  2. Fritz Specht, Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Auflage. Verlag Carl Heymann, Berlin 1904, S. 255.
  3. Biografie auf library.fes.de (abgerufen im August 2010)
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