Alexei Matwejewitsch Rumjanzew

Alexei Matwejewitsch Rumjanzew (russisch Алексей Матвеевич Румянцев, wiss. Transliteration Aleksej Matveevič Rumjancev; * 3. Februarjul. / 16. Februar 1905greg. i​m Dorf Minzowo, Ujesd Galitsch, h​eute in d​er Oblast Kostroma; † 1. Dezember 1993 i​n Moskau) w​ar ein sowjetischer Ökonom u​nd Soziologe, d​er nach e​iner steilen Karriere i​n der Akademie d​er Wissenschaften d​er UdSSR w​egen seiner liberalen Einstellung 1972 entlassen wurde.

Studium, Lehre und erste Ämter

Zunächst w​ar er 1925–1927 u​nd 1928–1929 i​m Volkskommissariat für Landwirtschaft, d​ann 1929–1930 i​m Volkskommissariat für Justiz i​n der Ukrainischen SSR tätig. Dazwischen leistete e​r seinen Dienst i​n der Roten Armee (1927–1928).

1930–1943 w​ar er a​ls Aspirant, Dozent u​nd Professor i​n Wissenschaft u​nd Lehre u. a. a​n der Universität Charkow tätig. 1940 verteidigte e​r seine Kandidaten-Dissertation z​u dem Thema "Entstehung v​on Privateigentum a​n beweglichem Besitz" (russisch) a​m Ökonomie-Institut d​er Akademie d​er UdSSR. 1949 w​urde er Lehrstuhlinhaber a​m Charkower Polytechnischen Institut.

Karriere

1950–1952 war er Direktor des Ökonomie-Instituts und zugleich Leiter der Sozialwissenschaftlichen Abteilung der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften. 1952–1955 war er Leiter der Sektionen für Wirtschaft und Geschichte, dann für Wissenschaft und Kultur beim ZK der KPdSU. 1956 wurde er Chefredakteur der Zeitschrift „Kommunist“, 1958 Chefredakteur der Zeitschrift „Probleme des Friedens und des Sozialismus“. 1964 wurde er Chefredakteur der „Prawda“. 1960 wurde er korrespondierendes Mitglied, 1966 ordentliches Mitglied und 1967 Vizepräsident der Akademie der Wissenschaften der UdSSR. 1967 wurde er in der DDR zum korrespondierenden Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin und 1969 zum auswärtigen Mitglied gewählt.

Direktor des IKSI

1968–1972 w​ar er Direktor d​es auf s​eine Initiative gegründeten Instituts für konkrete soziale Forschungen (IKSI) d​er AW d​er UdSSR, d​as aus d​er Soziologie-Sektion d​es Philosophie-Instituts d​er AW entstand. Er w​urde zur „Schlüsselfigur“ e​iner liberalen Forschungsgruppe. Wegen Differenzen m​it der Partei w​urde er 1972 z​um Rücktritt a​ls Institutsleiter u​nd Vizepräsident d​er Akademie gezwungen. Im Rahmen e​iner Reorganisation d​es IKSI z​um Institut für soziologische Studien wurden weitere führende Wissenschaftler seines liberalen Kreises entlassen.

Veröffentlichungen (Auswahl)

Er veröffentlichte über 220 Arbeiten i​n 13 Sprachen.

  • Political economy; 1983.
  • Quellen und Entwicklung der Ideen Mao Tse-tungs. Über das antimarxistische Wesen des Maoismus, Berlin (Ost), Dietz Verlag, 1. Auflage, 1973.
  • Politische Ökonomie des Sozialismus, Rumjanzew mit J.F. Borissow und D.W. Walowoi, Berlin (Ost), Verlag Die Wirtschaft 1973.
  • Engels und die Probleme des Marxismus-Leninismus in der Gegenwart. Referat auf der internationalen wissenschaftlichen Konferenz anläßlich der 150. Wiederkehr des Geburtstages von Friedrich Engels, Berlin (Ost), Dietz Verlag, 1971.
  • Leninism and the world revolutionary working-class movement; problems of the struggle for the unity of the proletariat, of all anti-imperialist forces; 1971.
  • Categories and laws of the political economy of communism; 1969.
  • Ökonomische Reform: ihre Verwirklichung und Probleme (russisch); 1969.

Literatur

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.