Albert Schmidt (Maler, 1883)
Albert Schmidt (* 1. September 1883 in Genf; † 15. Dezember 1970 in Chêne-Bougeries) war ein Schweizer Maler und Graphiker.
Leben
Albert Schmidt wurde als Sohn von David Schmidt geboren, einem aus dem Elsass nach Genf emigrierten Industriellen, der als wichtigster Sammler des Schweizer Malers Ferdinand Hodler galt. Unter dem Einfluss Hodlers und aus Begeisterung für dessen Werk entschied sich Albert Schmidt für eine künstlerische Ausbildung an der Kunstgewerbeschule Genf (École des Arts Industriels Genève) und an der École des Beaux-Arts Genf[1] (die heute Teil der Haute École d’art et de design / HEAD ist).
Zwischen 1904 und dem Ende der 1930er Jahre nahm Schmidt regelmässig an verschiedenen lokalen, nationalen und internationalen Ausstellungen teil, unter anderem Gemeinschaftsausstellungen mit Cuno Amiet, Rodolphe-Théophile Bosshard, Alexandre Perrier, Alberto Sartoris und Édouard Vallet.[1] 1909 wurde eines von Schmidts Ölgemälden in der «X. Internationalen Kunstausstellung» im Münchener Glaspalast gezeigt.[2] 1910 stellte er gemeinsam mit Cuno Amiet in Budapest aus.[3]
Sein zurückhaltendes Wesen und seine Einbindung in den Familienbetrieb führten jedoch dazu, dass er sich der Malerei nur noch in seiner Freizeit widmete und sich zunehmend von der Kunstszene entfernte. Schmidt führte das Familienunternehmen bis ins Jahr 1961.[4]
Schmidt gilt als einer der talentiertesten Schüler und Nachfolger Hodlers, der jedoch gleichwohl zu zeigen versuchte, dass es «ein Leben nach seinem Meister» gibt. Der Kunstkritiker John Pisteur schrieb: «Von all den Hodlerianern war er vielleicht der einzige, dem es nicht um eine Nachahmung ging, sondern auch um eine Fortsetzung.»[5]
Albert Schmidt sucht zeitlebens nach einer persönlichen Art und Weise, die Wirklichkeit darzustellen und für seine Forderung nach Aufrichtigkeit in der künstlerischen Praxis auszudrücken. Seine Malerei spiegelt verschiedene Einflüsse wider – unter anderem italienische Maler des ausgehenden Mittelalters, Jugendstil, Symbolismus und Expressionismus. Sein Werk (Genrebilder, Akte, Landschaftsmalerei und Porträts) liefern einen Beitrag zur Entstehung der Moderne in der Schweiz.
Albert Schmidt heiratete 1906 Berte Schmidt-Allard (geb. Allard, 17. Mai 1877 – 19. November 1953), die ebenfalls als Künstlerin tätig war.[6] Das Paar hatte zwei Söhne, Claude Schmidt (1910–1999) und David Schmidt (* 1912).
Ausstellungen (Auswahl)
- 1909: Gemeinschaftsausstellung im Musée Rath, u. a. mit Alexandre Mairet, William Muller und Alexandre Blanchet
- 1909: X. Internationale Kunstausstellung in München
- 2007: Retrospektive im Espace Nouveau Vallon, Chêne-Bougeries
- 2013: «130 ans après la naissance d’Albert Schmidt», Musée de Payerne[7]
Literatur
- Claude Schmidt: Albert Schmidt, 1883–1970, Peintre. Éditions Perret-Gentil, Genf 1974, Permalink des Eintrags bei rero.
- Claude Ritschard: Albert Schmidt (1883–1970), Peintures. Éditions Notari, Genf 2007, ISBN 978-2-9700532-7-9. (Katalog zur Ausstellung im Espace Nouveau Vallon, Chêne-Bougeries)
- Alain Penel: Hodler et ses épigones. Huiles, aquarelles, dessins. Katalog zur Ausstellung der Galerie Pierre-Yves Gabus vom 29. März – 26. April 1984 im Hôtel des Bergues. Galerie Pierre-Yves Gabus, Bevaix 1984.
- Valentina Anker, Alain Penel: Albert Schmidt, 1883–1970. Éditions Benedetto Selano, Genf 1999, Permalink
- Albert Schmidt. Katalog zur Ausstellung im Musée de Payerne, 12. März – 10. Juni 2013. Villars Graphic, Neuchâtel 2013, [Permalink http://permalink.snl.ch/bib/sz001708974]
- Hommage au peintre Albert Schmidt (1883–1970). Katalog zur Ausstellung in der Galerie Solano 7. Mai – 9. Juni 1991. Galerie Solano, Genf 1991, [Permalink http://permalink.snl.ch/bib/sz000175144]
Weblinks
- Literatur von und über Albert Schmidt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Schmidt, Albert. In: Sikart
- Werke von Albert Schmidt im Musée d’Art et d’Histoire Genf
- Publikationen von und über Albert Schmidt in der Schweizerischen Nationalbibliothek
- Beschreibung des Werks Albert Schmidts im Rahmen der Ausstellung 2013 im Musée de Payerne
Einzelnachweise
- Kurzbiografie im Beschrieb zur Ausstellung im Musée de Payerne: ALBERT SCHMIDT au Musée de Payerne du 10 mars 2013 au 16 juin 2013. Abgerufen am 2. November 2020.
- Ausstellungskatolog der X. Internationalen Kunstausstellung, S. 120. Online abrufbar bei der Bayerischen Staatsbibliothek. Offizieller Katalog der X. Internationalen Kunstausstellung im kgl. Glaspalast zu München 1909 1. Juni bis Ende Okt. Zentralkomitees der X. Internat. Kunstausstellung, abgerufen am 3. November 2020.
- Albert Schmidt (Kurzbiografie). Collection Pictet, abgerufen am 3. November 2020.
- Pierre Jeanneret: Entre symbolisme, expressionnisme, réalisme rural et Art nouveau: Redécouvrir le peintre Albert Schmidt au musée de Payerne jusqu’au 16 juin 2013. Collection Pictet, 18. April 2013, abgerufen am 8. November 2020.
- Zitat im Original: de tous les hodlériens, il est peut-être le seul qui ait été, non pas un imitateur, mais un continuateur. Nach: Kelly Nicolier: Albert Schmidt, un artiste, un entrepreneur. Im Ausstellungskatolog der Ausstellung zu Albert Schmidt im Musée de Payerne (12. März – 10. Juni 2013), erschienen bei Villars Graphics, Neuchâtel 2013, S. 5.
- Berthe Schmidt-Allard (Kurzbiografie). Musee d’Art et d’Histoire Genf, abgerufen am 8. November 2020.
- Beschrieb der Ausstellung im Musée de Payerne. ALBERT SCHMIDT au Musée de Payerne du 10 mars 2013 au 16 juin 2013. Abgerufen am 8. November 2020.