Albert Radke
Albert Radke (* 1899; † 1979[1]) war ein deutscher Offizier und von 1951 bis 1964 Vizepräsident im Bundesamt für Verfassungsschutz, zuerst unter Otto John, dann unter Hubert Schrübbers.
Albert Radke trat 1917 als Fahnenjunker in ein Infanterieregiment ein, diente als Offizier bei der Reichswehr und war von 1935 bis 1937 Verbindungsoffizier der Wehrmacht zur Gestapo. Seit 1938 war er Generalstabsoffizier und während des Krieges in den Abwehrstellen in Münster und Wien in der Gegenspionage tätig.[2] Als Oberst war Radke an den Untersuchungen gegen die Teilnehmer des Attentats vom 20. Juli 1944. Allerdings geriet er zunächst selbst unter Verdacht und war deshalb zwei Tage inhaftiert. Entsprechende Vorwürfe gegen ihn wurden am 14. September 1944 fallen gelassen. Aus Vorsicht wurde er jedoch von der Abwehr in die kämpfende Truppe versetzt und geriet am 2. März 1945 in amerikanische Gefangenschaft.
Von 1946 bis 1950 war Radke unter dem Decknamen „Riedinger“ leitender Mitarbeiter der Organisation Gehlen. Im September 1950 wechselte er für kurze Zeit ins Bundesministerium des Innern[3] und wurde 1951 Vizepräsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz. Dort beförderte er die bereits bestehende Praxis NS-belastete Personen als sogenannte „Freie Mitarbeiter“ einzustellen, um Erfolge in der Spionageabwehr zu generieren.[4] Als diese Personalpolitik sowie umstrittene Abhörmethoden ihren Weg in die Öffentlichkeit fanden, wurde Radke zum 31. Juli 1964 vorzeitig in den Ruhestand versetzt.
Literatur
- Constantin Goschler, Michael Wala: „Keine neue Gestapo“. Das Bundesamt für Verfassungsschutz und die NS-Vergangenheit. Rowohlt, Reinbek 2015 ISBN 978-3498024383
Weblinks
Einzelnachweise
- Bodo V. Hechelhammer: Doppelagent Heinz Felfe entdeckt Amerika. Der BND, die CIA und eine geheime Reise im Jahr 1956. Schöningh, Paderborn 2017, ISBN 978-3-506-78694-4, S. 56.
- „Stets am Feind!“ – Der Militärische Abschirmdienst (MAD) 1956–1990. 1. Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2019, ISBN 978-3-525-36392-8, S. 204.
- Thomas Wolf: Die Entstehung des BND. Aufbau, Finanzierung, Kontrolle (= Jost Dülffer, Klaus-Dietmar Henke, Wolfgang Krieger, Rolf-Dieter Müller [Hrsg.]: Veröffentlichungen der Unabhängigen Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte des Bundesnachrichtendienstes 1945–1968. Band 9). 1. Auflage. Ch. Links Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-96289-022-3, S. 197.
- Constantin Goschler, Michael Wala: „Das Bundesamt für Verfassungsschutz und die NS-Vergangenheit 1950-1975“. Bundesamt für Verfassungsschutz, 29. Januar 2015, abgerufen am 3. November 2018.