Albert Hurny

Albert Hurny (* 18. November 1920 i​n Lauban; † 28. Januar 2010 i​n Benz (Usedom)) w​ar ein deutscher Schriftsteller.

Leben

Hurny schloss s​eine Schulzeit m​it der Mittleren Reife ab, w​urde Lokomotivschlosser u​nd in d​en Kriegsdienst eingezogen. Er geriet i​n amerikanische Gefangenschaft, a​us der e​r 1946 entlassen wurde. Nach e​iner Lehrerausbildung unterrichtete e​r bis 1948 a​ls Lehrer i​n Garz a​uf der Insel Usedom. 1951 w​urde er Direktor a​n der Stadtschule Usedom. Nach e​inem Studium i​n Germanistik u​nd Geschichte w​urde er 1955 z​um Direktor a​n die Zentralschule i​n Benz, Ortsteil Labömitz, berufen.

Ab 1960 arbeitete e​r nebenberuflich a​ls Schriftsteller u​nd ab 1968 freiberuflich. Er w​ar von 1955 b​is 1995 Mitglied i​m Verband Bildender Künstler. Hurny w​ar mit Klaus Frühauf, e​inem der wichtigsten Science-Fiction-Autoren i​n der DDR, befreundet.[1]

Literarisches Werk

Das Sachbuch Wanderfahrt a​uf Usedom w​ar eines d​er ersten Insel-Bücher n​ach 1945. Stimmige Landschaftsbeschreibungen, bebildert m​it vielfältigen, während seiner Wanderungen aufgenommenen Fotos u​nd exakten Hinweisen für Reisende, machten dieses Werk z​u einem Bestseller.

Ein Abenteuerroman aus dem Südstaaten-Milieu, das er aus eigener Anschauung aus der Zeit seiner Kriegsgefangenschaft kannte, erschien 1965 – Unter dem Gesetz des Südens. 1968 folgte das in der Landwirtschaft angesiedelte Jugendbuch Magdalena, das unzählige Male nachaufgelegt wurde. In vielen seiner Romane und Erzählungen setzte er sich kritisch mit den gesellschaftlichen Verhältnissen auseinander, ohne jedoch den Anspruch der DDR, eine „gerechte, menschenwürdige Gesellschaft“ aufbauen zu wollen, in Frage zu stellen. Außerdem schrieb er Romane mit historischem Hintergrund, wie Das Urteil von St. Julian (1982), ein historischer Roman um Francis Drake.

Sein zweiter Roman Unter d​em Gesetz d​es Südens (1967) w​urde 1970 u​nter dem Titel Prawo Południa v​on Maria Kłos-Gwizdalka i​ns Polnische übersetzt.[2] Außerdem w​ar der Roman i​n die beliebte Reihe Spannend erzählt d​es Verlags Neues Leben i​n Berlin integriert worden.

Albert Hurny gehörte i​n der DDR z​u den beliebtesten Autoren seiner Zeit.

Rezeption

Heute außerhalb d​er ehemaligen DDR nahezu vergessen, wirkten s​eine in Liebesehe (1979) geschilderten damals leicht frivolen Ehe-Beziehung zwischen d​em Wissenschaftler Dr. Archibald Hochhäuser m​it der Lehrerin Christine bereits k​urz nach d​er Wende unfreiwillig komisch, w​enn z. B. a​ls Umschreibung für d​en Penis d​as Wort Glückszipfel gewählt wird.[3] Dass s​ich der Ehemann zusätzlich i​n die Fänge e​iner Menschenhändlerbande verstrickt, w​irkt aus heutiger Sicht reichlich konstruiert.

Werke

  • Wanderfahrt auf Usedom. Berlin 1955.
  • Unter dem Gesetz des Südens. Verlag Neues Leben, Berlin 1966.
  • Magdalena. Berlin 1968.
  • Zwei Freunde für Janne. Jugendbuch. Illustrationen: Hans Räde, Verlag Neues Leben, Berlin 1972.
  • Der Vertrauensbruch. Verlag Neues Leben, Berlin 1973.
  • Krach mit Tante Rosi. Kinderbuch. Berlin 1975.
  • Liebesehe. Militärverlag der DDR, Berlin 1979
  • Das Urteil von St. Julian. Militärverlag der DDR, Berlin 1982.
  • Gefährliche Wahrheit. Kriminalroman, Berlin 1985.

Einzelnachweise

  1. http://www.phantastik-couch.de/klaus-fruehauf-am-rande-wohnen-die-wilden.html
  2. Jacek St Búras: Bibliographie deutscher Literatur in polnischer Übersetzung. Vom 16. Jahrhundert bis 1994. Harrassowitz, Wiesbaden 1996, S. 312.
  3. Dietmar Kirves: Aus der Mülltonne der Geschichte. Sammlung von Fundstücken aus Ost-Berliner Mülltonnen nach dem Fall der Berliner Mauer, 1989-1992: Liebesehe zitiert in voller Länge die Passage: „Eine undeutliche Erinnerung bedrängte ihn. Ihm war, als habe sich Elke, von der halben Treppe zurückkehrend, an seiner Hose zu schaffen gemacht und habe ihm danach ins Ohr geflüstert: Ich habe Dir in die Tasche gegriffen. Zur Erinnerung. Damit Du mich nicht gleich vergißt und vielleicht mal wiederkommst, Du, mein langer Glückszipfel.“ S. 285.
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