Albert Hilger

Albert Hilger (* 2. Mai 1839 i​n Homburg, damals Rheinpfalz; † 18. Mai 1905 i​n Possenhofen) w​ar ein deutscher Pharmakologe u​nd Lebensmittelchemiker.

Albert Hilger (bearbeitetes Photo zu Weinlands Gallerie-Beitrag von 1897)

Biographie

Hilger begann 1854 e​ine Apothekerlehre b​ei Johann Hoffmann i​n Langenkandel. Nach dreijähriger Gehilfenzeit studierte e​r ab Herbst 1860 i​n Würzburg[1], w​o er d​as Abitur nachmachte u​nd die pharmazeutische Staatsprüfung ablegte.[2] Für s​eine Promotion a​m 5. August 1862[3] wechselte e​r an d​ie Universität Heidelberg. Zurückgekehrt n​ach Würzburg w​ar er d​ort ein Semester Privatassistent d​es Botanikers August Schenk u​nd 1862 b​is 1867 Assistent b​ei Scherer i​m Laboratorium für organische Chemie.[4] Während dieser Zeit w​ar er nebenberuflich i​n den Schuljahren 1865/66 u​nd 1866/67 a​m Realgymnasium Würzburg a​ls Lehrkraft für Naturgeschichte[5] tätig.

1868 eröffnete Hilger e​in privates agrikultur-chemisches Laboratorium. Während dieser Zeit (vermutlich 1867–1869) w​ar Hilger „stellvertretender Vorstand“ u​nd „Vorstand d​er Chemieschule“ b​ei der „Sonn- u​nd Feiertags-Handwerks-Schule d​es polytechnischen Vereins“.[6] Schließlich erfolgte a​m 10. Juli 1869 d​ie Habilitation für Chemie, worauf e​r nach d​em 28. August 1869[7] a​ls Privatdozent i​n der philosophischen Fakultät wirken konnte.[8] Am 31. Mai 1870 w​urde er a​ls „Suppleant“ (hier w​ohl etwa: stellvertretender Gutachter) i​ns Medicinal-Comité d​er Universität Würzburg (behufs Vornahme gerichtlich chemischer Untersuchungen) berufen.[9][10]

1872 erhielt e​r eine Stelle a​ls außerordentlicher Professor für Pharmazie u​nd das Labor für angewandte Chemie i​n Erlangen, w​o er 1875 ordentlicher Professor wurde. Als Nachfolger v​on Ludwig Andreas Buchner w​urde Hilger 1892 a​n die Universität München berufen.

Literatur

  • Rudolf Weinland: Albert Hilger. In: Burkhard Reber (Herausgeber): Gallerie hervorragender Therapeutiker und Pharmakognosten der Gegenwart. Genf 1897, S. 219–225 (Volltext in der Google-Buchsuche-USA)
  • Carl Bedall: Albert Hilger. Zum 25-jährigen Jubiläum als Professor der Pharmazie. In: Apotheker-Zeitung. 12. Jahrgang, Nr. 78 (29. September 1897), S. 647 f. (Seiten 647 und 648 aus dem Digitalisat der Digitalen Bibliothek Braunschweig)
  • Albert Hilger †. In: Apotheker-Zeitung. 20. Jahrgang, Nr. 41 (24. Mai 1905), S. 402 f. (Seiten 402 und 403 aus dem Digitalisat der Digitalen Bibliothek Braunschweig)
  • Carl Bedall: Zum Andenken an Albert Hilger. Gedächtnisrede. In: Apotheker-Zeitung. 20. Jahrgang, Nr. 56 (15. Juli 1905), S. 554 f. (Seiten 554 und aus dem Digitalisat der Digitalen Bibliothek Braunschweig)
  • Grete Ronge: Hilger, Albert. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, ISBN 3-428-00190-7, S. 141 f. (Digitalisat).
  • Annette Rhein: Zur Bedeutung der Pharmazeuten Albert Hilger (1839–1905) und Theodor Paul (1862–1928) als Lebensmittelchemiker. Marburg, Univ., Diss., 1988.
  • Clemens Wachter, Astrid Ley, Josef Mayr: Die Professoren und Dozenten der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen 1743–1960, Teil 3 (Philosophische Fakultät, Naturwissenschaftliche Fakultät), Erlangen 2009 (Erlanger Forschungen / Sonderreihe; 13), S. 93 f. (Eingang zum Volltext in OPUS; PDF)
Wikisource: Albert Hilger – Quellen und Volltexte
Commons: Albert Hilger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Personalbestand der Königlich-Bayerischen Julius-Maximilians-Universität Würzburg im Wintersemester 1860/61 (S. 30), … im Sommersemester 1861 (S. 30), … im Wintersemester 1861/62 (S. 30), sowie … im Sommersemester 1862 (S. 30); als „Geburtsort“ ist dort jeweils Langenkandel angegeben, das war wohl sein „Heimatort“ (ein häufiger Fehler in Universitätsmatrikeln).
  2. Georg Edmund Dann: Hervorragende deutsche Apotheker des 19. Jahrhunderts. (Darmstadt, Erlangen). In: Apotheker-Zeitung. 41. Jahrgang, Nr. 85 (23. Oktober 1926), S. 1173–1176; hier S. 1176. (Einzelseite (Memento vom 18. Mai 2015 im Internet Archive) aus dem Digitalisat der Digitalen Bibliothek Braunschweig).
  3. Chronik der Universität Heidelberg für das Jahr 1862. In: Heidelberger Jahrbücher der Literatur, 55. Jahrgang (1862), Nr. 60, S. 961–970; hier S. 968 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  4. Personalbestand der Königlich-Bayerischen Julius-Maximilians-Universität Würzburg im Wintersemester 1862/63 („Zweiter Assistent“, S. 19), … im Sommersemester 1863 (ab hier „Erster Assistent“, S. 19), … im Wintersemester 1863/64 (S. 19), … im Sommersemester 1864 (S. 19), … im Wintersemester 1864/65 (S. 19), … im Sommersemester 1865 (S. 19), … im Wintersemester 1865/66 (S. 19), … im Sommersemester 1866 (S. 18), … im Wintersemester 1866/67 (S. 18) und … im Sommersemester 1867 (S. 18).
  5. Jahresbericht des Königlichen Realgymnasiums zu Würzburg für das Schuljahr 1865/66 (S. 11), ... für das Schuljahr 1866/67 (S. 3).
  6. Adreßbuch für die königlich bayrische Kreishaupt- und Universitäts-Stadt Würzburg 1868, S. 68 (Volltext).
  7. Ministerialblatt für Kirchen- und Schulangelegenheiten im Königreich Bayern, 5. Jahrgang, Nr. 23 (18. September 1869), S. 239 (Volltext).
  8. Personalbestand der Königlich-Bayerischen Julius-Maximilians-Universität Würzburg im Winter-Semester 1869/70, (S. 13).
  9. Justizministerialblatt für das Königreich Bayern, 8. Jahrgang, Nr. 20 (19. Juni 1870), S. 224 (Volltext).
  10. Personalbestand der Königlich-Bayerischen Julius-Maximilians-Universität Würzburg im Sommersemester 1870 (S. 14).
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