Ala Moesica
Die Ala Moesica [felix] [torquata] [pia fidelis] (deutsch Ala Moesica [die Glückliche] [mit Torques ausgezeichnet] [loyal und treu]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome, Inschriften und Ziegelstempel belegt.
Namensbestandteile
- Ala: Die Ala war eine Reitereinheit der Auxiliartruppen in der römischen Armee.
- Moesica: aus Moesia bzw. die Moesische. Die Einheit stammte entweder aus dem Raum der unteren Donau oder war vermutlich zu einem frühen Zeitpunkt in der Provinz Moesia stationiert, woraus sich ihr Name ableitete.[A 1]
- felix: die Glückliche bzw. die Gesegnete. Der Zusatz kommt in zwei Inschriften[1] sowie in einem Ziegelstempel[2] vor.
- pia fidelis: loyal und treu. Domitian (81–96) verlieh den ihm treu gebliebenen römischen Streitkräften in Germania inferior nach der Niederschlagung des Aufstands von Lucius Antonius Saturninus die Ehrenbezeichnung pia fidelis Domitiana.[4] Der Zusatz kommt in einem Ziegelstempel[2] vor.
Da es keine Hinweise auf den Namenszusatz milliaria (1000 Mann) gibt, war die Einheit eine Ala quingenaria. Die Sollstärke der Ala lag bei 480 Mann, bestehend aus 16 Turmae mit jeweils 30 Reitern.
Geschichte
Die Ala war in den Provinzen Germania superior und Germania inferior stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen[5] für die Jahre 78 bis 101 n. Chr. aufgeführt.[6][7]
Die Einheit wurde wahrscheinlich bereits vor der Regierungszeit von Tiberius (14–37) aufgestellt.[8] Der erste Nachweis der Einheit in Germania superior beruht auf einer Inschrift,[9] die ins 1. Jhd. n. Chr. datiert wird.[10][A 2] Vermutlich seit 70 war sie im niedergermanischen Heeresbezirk stationiert.[10] Durch ein Militärdiplom ist die Ala erstmals für das Jahr 78 in Germania nachgewiesen. In dem Diplom wird die Einheit als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Germania) aufgeführt, die zum niedergermanischen Heeresbezirk gehörten. Ein weiteres Diplom, das auf 101 datiert ist, belegt die Einheit in Germania inferior. Vermutlich in den letzten Jahren der Regierungszeit von Trajan (98–117) wurde sie wieder nach Germania superior verlegt.[8][11]
Der letzte Nachweis der Ala beruht auf einem Schildbuckel, dessen eingeritzte Inschrift[12] auf 180/192 datiert ist.
Standorte
Standorte der Ala in Germania waren möglicherweise:
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Angehörige der Ala
Folgende Angehörige der Ala sind bekannt:[6]
Kommandeure
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Weblinks
Literatur
- Hans-Günther Simon und Dietwulf Baatz: Spuren der Ala Moesica Felix Torquata aus Obergermanien. In: Saalburg-Jahrbuch. Band 25 (1968), S. 193–201.
- Barbara Oldenstein-Pferdehirt: Die römischen Hilfstruppen nördliche des Mains. In: Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz. Band 30 (1983), S. 303–348 (Digitalisat), hier: 321f., 323–326, 333, 337.
- John E. H. Spaul: Ala². The Auxiliary Cavalry Units of the Pre-Diocletianic Imperial Roman Army. Nectoreca Press, Andover 1994, ISBN 0-9525062-0-3.
Anmerkungen
- Laut Michael Alexander Speidel stammte die Einheit aus dem Donauraum. Laut Antonella De Carlo (S. 235 Anm. 18) nahmen Martin Hartmann und M. A. Speidel an, dass die Ala aus der thrakischen Bevölkerung Moesiens rekrutiert wurde. Laut John E. H. Spaul gingen Konrad Kraft und Géza Alföldy davon aus, dass die Einheit in Moesia stationiert war.
- Laut Michael Alexander Speidel (S. 171 Anm. 31) starb der Unbekannte während der Regierungszeit des Tiberius, vermutlich zwischen 16/17 und etwa 30. Bei der EDCS wird die Inschrift dagegen auf 31/69 datiert.
- Laut Antonella De Carlo und John E. H. Spaul war die Einheit wahrscheinlich in Asciburgium stationiert.
- Laut Michael Alexander Speidel war die Einheit (oder ein Teil von Ihr) möglicherweise in Augusta Raurica stationiert.
- Die Inschrift ist nur unvollständig erhalten. Laut Michael Alexander Speidel handelt es sich bei der Inschrift um einen Grabstein für einen Angehörigen der Ala Moesica, der von seinem Erben, einem Vexillarius der Ala I Hispanorum errichtet wurde.
- Laut John E. H. Spaul (Anm. 5) handelt es sich bei dem Decurio Rufinus und dem Veteranen vermutlich um dieselbe Person.
Einzelnachweise
- Inschriften mit felix (CIL 6, 3538, ZPE-149-233).
- Ziegel aus Echzell: Stempel AL MOE FEL P F (AE 1969/70, 437).
- Inschriften mit torquata (CIL 6, 3538, ZPE-91-165).
- Paul A. Holder: Exercitus Pius Fidelis: The Army of Germania Inferior in AD 89 In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik (ZPE), Band 128 (1999), S. 237–250, hier S. 237, 243 (PDF).
- Militärdiplome der Jahre 78 (CIL 16, 23) und 101 (RMM 9).
- John E. H. Spaul, Ala², S. 163–164.
- Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 158 Tabelle 2 (PDF).
- Antonella De Carlo: Un anonimo praefectus equitum alae Moesicae da Abellinum. In: ZPE, Band 149 (2004), S. 233–239, hier S. 234–238 (Online).
- Inschrift aus Augusta Raurica (AE 1969/70, 421).
- Michael Alexander Speidel: Römische Reitertruppen in Augst. Ein Beitrag zur Frühgeschichte des Windischer Heeresverbandes. In: ZPE, Band 91 (1992), S. 165–175, hier S. 168–171, 174 (Online).
- Jan Kees Haalebos: Traian und die Hilfstruppen am Niederrhein Ein Militärdiplom des Jahres 98 n. Chr. aus Elst in der Over-Betuwe (Niederlande) In: Saalburg-Jahrbuch. Band. 50 (2000), S. 31–72, hier S. 40 (Online).
- Inschrift aus Butzbach (CIL 13, 7433).
- Inschrift aus Asciburgium (CIL 13, 8592).