Ala I Hispanorum
Die Ala I Hispanorum [pia fidelis] [Antoniniana] (deutsch 1. Ala der Hispanier [loyal und treu] [die Antoninianische]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome, Inschriften und Ziegelstempel belegt. Teilweise wird sie in den Inschriften auch als Ala Hispana bezeichnet.
Namensbestandteile
- Ala: Die Ala war eine Reitereinheit der Auxiliartruppen in der römischen Armee.
- I: Die römische Zahl steht für die Ordnungszahl die erste (lateinisch prima). Daher wird der Name dieser Militäreinheit als Ala prima .. ausgesprochen.
- Hispanorum: der Hispanier. Die Soldaten der Ala wurden bei Aufstellung der Einheit aus den verschiedenen Stämmen der Hispanier rekrutiert.
- Antoniniana: die Antoninianische. Eine Ehrenbezeichnung, die sich auf Caracalla (211–217) oder Elagabal (218–222) bezieht. Der Zusatz kommt in der Inschrift (CIL 3, 14216,17) vor.
Da es keine Hinweise auf den Namenszusatz milliaria (1000 Mann) gibt, war die Einheit eine Ala quingenaria. Die Sollstärke der Ala lag bei 480 Mann, bestehend aus 16 Turmae mit jeweils 30 Reitern.
Geschichte
Die Ala war in den Provinzen Germania, Pannonia, Moesia inferior, Dacia superior und Dacia inferior (in dieser Reihenfolge) stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen für die Jahre 92 bis 146 n. Chr. aufgeführt.[1][2][3][4]
Die Einheit wurde vermutlich unter Augustus aufgestellt.[A 1] Unter den iulisch-claudischen Kaisern war sie zunächst im Rheinland stationiert. Möglicherweise wurde die Ala durch Claudius (41–54) um 42 im Zusammenhang mit der Revolte des Furius Camillus Scribonianus zunächst nach Dalmatia verlegt. Da die Revolte aber sehr schnell zusammenbrach, wurde die Einheit im Anschluss weiter nach Aquincum in der Provinz Pannonia verlegt.[5]
Vermutlich während der Regierungszeit von Vespasian (69–79) wurde die Ala von Pannonia in die Provinz Moesia verlegt.[5] Der erste Nachweis der Einheit in Moesia inferior beruht auf einem Diplom, das auf 92 datiert ist. In dem Diplom wird die Ala als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Moesia) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 97 bis 105 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz.
Die Ala nahm vermutlich sowohl an den Dakerkriegen von Domitian (81–96) als auch von Trajan (98–117) teil.[5] Zu einem unbestimmten Zeitpunkt kam die Einheit in die Provinz Dacia superior, wo sie erstmals durch ein Diplom nachgewiesen ist, das auf 119 datiert ist. In dem Diplom wird die Ala als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Dacia) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Ein weiteres Diplom, das auf 120 datiert ist, belegt die Einheit in derselben Provinz.
Zwischen 120 und 125/126 wurde die Ala nach Dacia inferior verlegt, wo sie erstmals durch ein Diplom nachgewiesen ist, das auf 125/126 datiert ist. Weitere Diplome, die auf 129 bis 146 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz.
Der letzte Nachweis der Ala beruht auf der Inschrift (CIL 3, 14216,17), die auf 211/222 datiert ist.[A 2]
Standorte
Standorte der Ala in Dacia, Germania und Pannonia waren möglicherweise:
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Angehörige der Ala
Folgende Angehörige der Ala sind bekannt:[1][3][7]
Kommandeure
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Sonstige
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Siehe auch
Weblinks
Anmerkungen
- Laut John Spaul waren möglicherweise die Ala Hispanorum Tironum und die Ala Hispanorum Veterana Vorgängereinheiten, aus denen später die Ala I Hispanorum gebildet wurde.
- Laut Margaret M. Roxan gibt es eine weitere, nicht veröffentlichte Inschrift der Einheit in Slaveni, die auf 248 datiert ist.
- Laut Michael Alexander Speidel war die Einheit (oder ein Teil von Ihr) möglicherweise in Augusta Raurica stationiert.
- Die Zuordnung des Soldaten zu der Einheit ist umstritten.
- In der Inschrift (AE 1983, 976) wird Sextus Iulius Possessor als Curator bezeichnet, in der Inschrift (CIL 2, 1180) als Praepositus.
- Die Inschrift ist nur unvollständig erhalten. Laut Michael Alexander Speidel handelt es sich bei der Inschrift um einen Grabstein für einen Angehörigen der Ala Moesica, der von seinem Erben, einem Vexillarius der Ala Hispana errichtet wurde.
Einzelnachweise
- John E. H. Spaul: Ala². The Auxiliary Cavalry Units of the Pre-Diocletianic Imperial Roman Army. Nectoreca Press, Andover 1994, ISBN 0-9525062-0-3, S. 144–146.
- Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 166, 171 Tabellen 9, 13 (PDF S. 168, 173).
- Ovidiu Țentea, Florian Matei-Popescu: Alae et Cohortes Daciae et Moesiae. A review and update of J. Spaul`s Ala and Cohors In: Acta Musei Napocensis 39-40/I Cluj-Napoca, 2002–2003 (2004), S. 259–296, hier S. 268 (Online).
- Militärdiplome der Jahre 92 (ZPE-148-269), 97 (RMD 5, 338), 105 (RMM 10), 119 (RMD 5, 351), 120 (AE 2007, 1762), 125/126 (AE 2009, 1035), 129 (CIL 16, 75), 129/130 (RMD 5, 376), 140 (RMD 1, 39) und 146 (RMD 4, 269, ZPE-176-225).
- Margaret M. Roxan: The Auxilia of the Roman Army raised in the Iberian Peninsula Volume 1. (PDF 23,5 MB) discovery.ucl.ac.uk, 1973, S. 124–144 (127–147), abgerufen am 3. Juli 2018 (englisch).
- Inschrift aus Augusta Raurica (AE 1969/70, 421).
- Margaret M. Roxan: The Auxilia of the Roman Army raised in the Iberian Peninsula Volume 2. (PDF 9,8 MB) discovery.ucl.ac.uk, 1973, S. 629–633 (50–54), abgerufen am 3. Juli 2018 (englisch).
- Michael Alexander Speidel: Römische Reitertruppen in Augst. Ein Beitrag zur Frühgeschichte des Windischer Heeresverbandes. In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik, Band 91 (1992), S. 165–175, hier S. 168–170, 174 (Online).
- Werner Eck, Andreas Pangerl: Neue Diplome für die dakischen Provinzen In: Acta Musei Napocensis 43-44/I, 2006–2007 (2008), S. 185–210, hier S. 197 (Online).