Ala Gallorum Petriana
Die Ala Gallorum Petriana [milliaria] [civium Romanorum] [bis torquata] (deutsch Ala der Gallier des Petra [1000 Mann] [der römischen Bürger] [zweimal mit Torques ausgezeichnet]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome und Inschriften belegt. In einer Inschrift[1] wird sie als Ala Augusta Petriana bezeichnet; in anderen Inschriften,[2] in den Militärdiplomen von 124 und 135 sowie in der Notitia dignitatum als Ala Petriana.
Namensbestandteile
- Ala: Die Ala war eine Reitereinheit der Auxiliartruppen in der römischen Armee.
- Gallorum: der Gallier. Die Soldaten der Ala wurden bei Aufstellung der Einheit aus den verschiedenen Stämmen der Gallier rekrutiert.
- Petriana: des Petra. Die Reitereinheiten der Gallier wurden oft nach einem ihrer ersten Kommandeure benannt. Als Namensgeber wird hier Titus Pomponius Petra genannt.
- milliaria: 1000 Mann. Die Einheit war vermutlich ursprünglich eine Ala quingenaria mit einer Sollstärke von 480 Mann.[3] Spätestens bis 122 n. Chr. war sie aber zu einer Ala milliaria erweitert worden. Der Zusatz kommt in Militärdiplomen von 122 bis 135 und in zwei Inschriften[4] vor.
- civium Romanorum: der römischen Bürger. Den Soldaten der Einheit war das römische Bürgerrecht zu einem bestimmten Zeitpunkt verliehen worden. Für Soldaten, die nach diesem Zeitpunkt in die Einheit aufgenommen wurden, galt dies aber nicht. Sie erhielten das römische Bürgerrecht erst mit ihrem ehrenvollen Abschied (Honesta missio) nach 25 Dienstjahren. Der Zusatz kommt in Militärdiplomen von 98 bis 127 und in drei Inschriften[5] vor.
Die Einheit war eine Ala milliaria. Die Sollstärke der Ala lag bei 720 Mann, bestehend aus 24 Turmae mit jeweils 30 Reitern.
Geschichte
Die Ala war in den Provinzen Germania und Britannia (in dieser Reihenfolge) stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen für die Jahre 98 bis 135 n. Chr. aufgeführt.[3][7][8] Tacitus erwähnt die Einheit in seinen Historiae (Buch I, Kapitel 70) als Ala Petriana.[3]
Die Einheit war im 1. Jhd. n. Chr. zunächst in der Provinz Germania stationiert, wo sie durch eine Inschrift[9] belegt ist, die auf 55 datiert wird.[A 1] Zu einem unbestimmten Zeitpunkt (möglicherweise unter Quintus Petillius Cerialis um 71/74)[3] wurde die Ala in die Provinz Britannia verlegt, wo sie erstmals durch ein Diplom nachgewiesen ist, das auf 98 datiert ist. In dem Diplom wird die Ala als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Britannia) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 122 bis 135 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz.
Letztmals erwähnt wird die Einheit in der Notitia dignitatum mit der Bezeichnung Ala Petriana für den Standort Petrianis. Sie war unter der Leitung eines Präfekten Teil der Truppen, die dem Oberkommando des Dux Britanniarum unterstanden.[10]
Standorte
Standorte der Ala in Germania waren möglicherweise:
- Mogontiacum (Mainz): eine Inschrift[9] wurde hier gefunden.
Standorte der Ala in Britannia waren möglicherweise:
- Coria (Corbridge): eine Inschrift[11] wurde hier gefunden.
- Luguvalium (Carlisle): eine Inschrift[12] wurde hier gefunden.
- Petrianis (Stanwix bei Carlisle): eine Inschrift[13] wurde hier gefunden. Darüber hinaus wird die Einheit in der Notitia dignitatum für diesen Standort aufgeführt.
- Voreda (Old Penrith): eine Inschrift[14] wurde hier gefunden.
Angehörige der Ala
Folgende Angehörige der Ala sind bekannt:[3]
Kommandeure
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Weblinks
- 2526 ‒ ala Petriana. Roman Inscriptions of Britain (RIB), abgerufen am 19. Juli 2019 (englisch).
Literatur
- John E. H. Spaul: Ala². The Auxiliary Cavalry Units of the Pre-Diocletianic Imperial Roman Army. Nectoreca Press, Andover 1994, ISBN 0-9525062-0-3.
Anmerkungen
- Laut John Spaul war der ursprüngliche Name der Einheit möglicherweise Ala Pomponiana.
Einzelnachweise
- Inschrift (RIB 957)
- Inschriften (AE 1990, 775, CIL 11, 5669, CIL 13, 11605, RIB 935, RIB 1172)
- John E. H. Spaul, Ala², S. 180–182.
- Inschriften mit milliaria (CIL 11, 5669, RIB 957)
- Inschriften mit civium Romanorum (AE 1990, 775, CIL 11, 5669, RIB 957)
- Inschriften mit torquata (AE 1990, 775, RIB 957) bzw. bis torquata (CIL 11, 5669)
- Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 157 Tabelle 1 (PDF).
- Militärdiplome der Jahre 98 (CIL 16, 43), 122 (AE 2008, 800, CIL 16, 69, RMD 5, 360), 124 (CIL 16, 70), 127 (RMD 4, 240), 130/131 (ZPE-156-246) und 135 (CIL 16, 82).
- Inschrift aus Mogontiacum (CIL 13, 6820)
- Notitia dignitatum in partibus Occidentis XL (Online).
- Inschrift aus Coria (RIB 1172)
- Inschrift aus Luguvalium (RIB 957)
- Inschrift aus Petrianis (RIB-02-01, 02411,084)
- Inschrift aus Voreda (RIB 935)