Akaflieg Braunschweig SB 8

Die SB 8 i​st ein einsitziges Segelflugzeug d​er Akaflieg Braunschweig. Der Erstflug erfolgte a​m 25. April 1967 a​uf dem Flughafen Braunschweig.

Akaflieg Braunschweig SB 8
f2
Typ:Segelflugzeug
Entwurfsland:

Deutschland Deutschland

Hersteller: Akaflieg Braunschweig
Erstflug: 25. April 1967
Stückzahl: 2 Prototypen

Geschichte

Die Auslegung der SB 8 begann 1964 mit dem Ziel, ein Leistungssegelflugzeug für die Offene Klasse mit geringer Flächenbelastung für die meteorologischen Bedingungen Mitteleuropas zu schaffen. Da das Flugzeug innerhalb des Vereins eingesetzt werden sollte, musste es durch den Pilot leicht zu handhaben sein; eine bequeme Sitzposition und gute Sicht besaßen hohe Priorität. Ein Modell im Maßstab 1:6,5 wurde im großen Windkanal der DFL vermessen und 1967 und 1968 am Institut für Flugzeugbau und Leichtbau der TH Braunschweig an einem Proberumpf statische Belastungsversuche durchgeführt. Mitte 1966 war die Konstruktion abgeschlossen und Baubeginn, am 25. April 1967 folgte der Erstflug der SB 8 V1 mit Helmut Treiber.[1]

Aufgrund ausgezeichneter Flugeigenschaften u​nd -leistungen entstand e​in zweites Exemplar. Die SB 8 V2 h​atte eine deutlich steifere u​nd schwerere Tragfläche, d​a die e​rste zum Flattern neigte.[2]

Flugleistungsmessungen d​er V1 wurden i​m Vergleichsflug m​it dem DLR-Cirrus 1968 u​nd 1991 i​m Vergleich m​it der DG-300/17 b​eim Idaflieg-Sommertreffen i​n Aalen-Elchingen durchgeführt, 1968 m​it der SB 8 V2 i​n Braunschweig.[3]

Konstruktion

Flügel, Rumpf und Leitwerk bestanden aus einem erstmals angewandten Voll-Sandwich mit GFK auf beiden Seiten des Stützstoffes aus Balsaholz.[4] Das Flugzeug hat 18 Meter spannende Tragflächen mit Kastenholm (außen I-förmig), Balsarippen und eine GFK-Torsionsschale mit Balsa-Längsleisten. Je Flügelhälfte gibt es drei Antriebe für die Wölbklappe und zwei für das Querruder; dreifachgelagerte doppelstöckige Bremsklappen fahren nach oben und unten aus. Die Verbindung der beiden in Zunge und Gabel auslaufenden Holme entspricht der von SB 6 und SB 7. Der Rumpf ist hinter dem aufrecht sitzenden Piloten stark eingeschnürt. Im Bereich des Rumpf-Tragflächen-Übergangs sind die Spante aus Kiefer-Sperrholz gebaut. Eine Balsa-GFK-Röhre mit Beulspanten trägt ein T-Leitwerk mit gedämpftem Höhen- und Seitenleitwerk. Das Seitenruder ist stoffbespannt. Das große Hauptrad war über eine Kurbel, Kettentrieb und Seil, später über Stoßstangen einfahrbar.[1]

Nutzung

Nach d​er Flugerprobung w​urde die SB 8 V1, D-6015, genutzt, u​m Deformationen d​es neuartigen Verbundwerkstoffs GFK während d​es Fluges z​u bestimmen. Die b​ei einer Geschwindigkeit v​on 145 km/h b​ei der Wölbklappenstellung +10° gemessene maximale Torsion betrug 3,3° u​nd die Durchbiegung a​m Randbogen d​abei 10 c​m nach unten.

Sportliche Erfolge

  • 5. Platz – Deutsche Segelflugmeisterschaften Oerlinghausen 1968
  • 1. Platz – Dänische Meisterschaften in Arnborg 1969
  • 1. Platz – Niedersächsische und Berliner Segelflugmeisterschaften Bückeburg 1970
  • 2. Platz – Deutsche Segelflugmeisterschaften Bückeburg 1971
  • 1. Platz – Rumänische Segelflugmeisterschaft Iash 1971

Technische Daten

Kenngröße SB 8V1[1] SB 8V2[1]
Besatzung1
Rumpflänge7,80 m7,60 m
Spannweite18,00 m
Höhe Seitenleitwerk1,45 m1,4 m
Flügelfläche14,1 m²
Flügelstreckung23
V-Stellung1,5°
Pfeilung
FlügelprofilFX 62-K-153 mod. (innen)
FX 62 K-131 (Mitte)
FX 60-126 (außen)
Gleitzahl41 bei 85 km/h
Geringstes Sinken0,55 m/s bei 75 km/h
Zuladung105 kg104/90 kg
Leermasse220 kg301 kg
max. Startmasse365/400 kg405/490 kg
Flächenbelastung21,5–28,5 kg/m²28,5–34,8 kg/m²
Höchstgeschwindigkeit200 km/h

Siehe auch

Literatur

  • Akademische Fliegergruppe Braunschweig (Hrsg.): SB 5 – SB 15. Segelflugzeug Braunschweig. Appelhans-Verlag, Braunschweig 2012, ISBN 978-3-941737-73-0, S. 79–112.

Einzelnachweise

  1. Akademische Fliegergruppe Braunschweig [Hrsg.]: SB 5 – SB 15. Segelflugzeug Braunschweig. 2. Auflage. Appelhans-Verlag, Braunschweig 2013, ISBN 978-3-941737-73-0, S. 79–112, 259f.
  2. Fred Thomas: Fundamentals of Sailplane Design. College Park Press, College Park 1999, ISBN 978-0-9669553-0-9, S. 179.
  3. Ralf Schneider: 75 Jahre Idaflieg – 1922–1997. Verlag M. Wehle, Witterschlick/Bonn 1997, ISBN 3-89573-045-9, S. 203.
  4. Georg Brütting: Die berühmtesten Segelflugzeuge. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-613-02296-6, S. 126–127.
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