Ainārs Šlesers
Ainārs Šlesers (* 22. Januar 1970 als Ainārs Leščinskis[1] in Riga) ist ein lettischer Unternehmer und Politiker. Er hatte mehrmals Ministerposten inne.
Leben
Ainārs Šlesers wuchs im Rigaer Stadtteil Ķengarags auf und hat einen mittleren Schulabschluss. Von 1992 bis 1994 lebte er in Norwegen und knüpfte Kontakte zur dortigen Ölindustrie. Damit begann er nach seiner Rückkehr nach Lettland eine erfolgreiche Karriere als Unternehmer.[2] Er vermittelte den Einstieg mehrerer skandinavischer Handelsketten in den lettischen Markt. Bereits 1997 wurde er in der Liste der lettischen Millionäre geführt.[3]
Von 1999 bis 2002 studierte Šlesers an der Lettischen Christlichen Akademie, erreichte jedoch keinen Abschluss.[4]
1998 wurde Šlesers für die Jaunā partija in die 7. Saeima, das Parlament der Lettischen Republik gewählt. Von November 1998 bis zum April 1999 war er Wirtschaftsminister im Kabinett von Vilis Krištopans.
Im Jahr 2002 war Šlesers Mitbegründer der Latvijas Pirmā Partija (LPP, Erste Partei Lettlands), die in der Wahl zur 8. Saeima im Oktober 2002 10 der 100 Parlamentssitze errang und mit anderen Parteien eine Regierungskoalition unter Einars Repše von der Neuen Ära einging. Šlesers war von November 2002 bis Januar 2004 und von März 2004 bis Dezember 2004 stellvertretender Ministerpräsident und von März 2004 bis zum März 2006 Verkehrsminister. Zwischen November 2006 und März 2009 fungierte er erneut als Verkehrsminister seines Landes. Damit lag die Vergabe von Bauaufträgen im Wert von mehreren hundert Millionen Lats, unter anderem zum Ausbau des Flughafens Riga und der Via Baltica, in seinen Händen.[2]
Im Mai 2011 beantragte der lettische Präsident Valdis Zatlers beim Verfassungsgericht die Auflösung des Parlaments, nachdem dieses sich geweigert hatte, die Immunität von Šlesers aufzuheben, gegen den wegen Korruption ermittelt werden soll. Die lettische Antikorruptionsbehörde hatte zuvor wegen zwielichtiger Machenschaften eine Untersuchung gegen Šlesers, der als einer der reichsten Männer des Landes gilt, angestrengt.
Aufgrund der schlechten Wahlergebnissen bei den Parlamentswahlen 2011 löste Šlesers seine Partei am 1. Dezember desselben Jahres auf. Im Jahr 2013 kehrte er mit der Klein-Partei Vienoti Latvijai (Vereint für Lettland) in die Politik zurück.[5]
Familie
Ainārs Šlesers ist mit Inese Šlesere, der Miss Lettland von 1991 verheiratet, deren Nachnamen er 1992 annahm. Das Ehepaar hat vier Kinder.
Literatur
- Munzinger Internationales Biographisches Archiv, Ausgabe 36/2004 vom 4. September 2004
Weblinks
- Lebenslauf von Ainārs Šlesers (lettisch)
Einzelnachweise
- Mūsu vēsture 1985–2005 (1. daļa), Lapsa, Metuzāls, Jančevska, 219. lpp., ISBN 978-9984-34-297-9
- Elmar Römpczyk: Klondike Baltikum oder der reale Transformationsprozeß. Haag + Herchen, Hanau 2010, ISBN 978-3-89846-593-9, S. 63.
- Latvijā pussimts miljonāru-veterānu (Memento des Originals vom 4. Oktober 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Apollo.lv
- Satiksmes ministrs Ainārs Šlesers – Satiksmes ministrija
- delfi.lv (abgerufen am 15. August 2014)