Aglaophon der Ältere
Aglaophon (griechisch Ἀγλαοϕῶν Aglaophṓn) war ein antiker griechischer Maler aus Thasos, der an der Wende vom 6. zum 5. Jahrhundert v. Chr. wirkte und noch zur Zeit der Perserkriege aktiv war. Er war Vater und Lehrer des berühmten Malers Polygnotos und des Aristophon.[1]
Von seinem Wirken ist nur sehr wenig sicheres überliefert, zumal es einen jüngeren Maler gleichen Namens, vermutlich der Enkel des Aglaophon, gab[2] und die Zuweisung mit dem Namen verbundener Werke an die beiden Maler bisweilen nur unter Vorbehalt möglich ist. Nach Quintilian waren seine Gemälde wie die seines Sohnes Polygnot simplex color, also von einfacher Farbgebung. Sie waren dennoch nicht nur wegen ihres Alters sehenswert, sondern wurden trotz ihrer einfachen Farbgebung von manchen den vollkommeneren Werken späterer Künstler vorgezogen.[3] Worauf sich dieses Urteil stützt, ist nicht zu erschließen. An Werken ist lediglich eine Nike, die er als erster Maler mit Flügeln versah, aus der schriftlichen Überlieferung bekannt.[4]
Anmerkungen
- Simonides von Keos bei Pausanias 10, 27, 4; Platon, Ion 532; Lykurgos von Athen bei Valerius Harpokration s. v. Πολύγνωτος; Suda, Stichwort Πολύγνωτος, Adler-Nummer: pi 1948, Suda-Online; Photios, Lexikon s. v. Πολύγνωτος; Plinius der Ältere, Naturalis historia 35, 58; Scholion zu Platon, Gorgias 448 B; Dion Chrysostomos, orationes 55, 1, 282.
- Von Plinius der Ältere, Naturalis historia 35, 60 in die 90. Olympiade, also in die Zeit um 420 v. Chr. gesetzt; auf ihn bezieht sich auch Cicero, de oratore 3, 7, der ihn zwischen Zeuxis von Herakleia und Apelles nennt.
- Quintilian, institutio oratoria 12, 10.
- Laut Karystios von Pergamon in einem Scholion zu Aristophanes, Die Vögel 573.
Literatur
- Johannes Overbeck: Die antiken Schriftquellen zur Geschichte der bildenden Künste bei den Griechen. Leipzig 1868, S. 110, Nr. 615–616 (archive.org).
- Michelangelo Cagiano de Azevedo: Aglaophon 1. In: Enciclopedia dell’Arte Antica, Classica e Orientale. Band 1. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1958.