Acker-Stiefmütterchen
Das Acker-Stiefmütterchen (Viola arvensis) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Veilchen (Viola) innerhalb der Familie der Veilchengewächse (Violaceae).
Acker-Stiefmütterchen | ||||||||||||
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Acker-Stiefmütterchen (Viola arvensis) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Viola arvensis | ||||||||||||
Murray |
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Das Acker-Stiefmütterchen ist eine krautige Pflanze, die Wuchshöhen von meist nur bis 20 Zentimetern erreicht. Diese Art ist im Gegensatz zu den meisten anderen Veilchen einjährig sommergrün. Nur selten tauchen auch zweijährige Populationen auf. Die ganze Pflanze ist nur locker kurz behaart. Es bildet keine unterirdischen Ausläufer aus, es kommen z. T. bis 45 Zentimeter tiefe Wurzeln vor.
Die Spreiten der größten Laubblätter sind beiderseits fast immer mit fünf Kerben versehen. Die breit-eiförmigen Blattspreiten sind gesägt oder gekerbt. Die aufrechten Nebenblätter besitzen einen vergrößerten Endabschnitt, der der Blattspreite ähnelt.
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht von April bis Oktober. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph mit doppelter Blütenhülle. Die hellgelbe Blütenkrone ist 8 bis 26 Millimeter lang. Das untere Kronblatt ist oft weißlich gefärbt und mit blauen Kerben versehen.
Die Chromosomenzahl von beiden Unterarten, Viola arvensis subsp. arvensis und Viola arvensis subsp. megalantha beträgt 2n = 34.[1]
Ökologie
Die Bestäubung des Acker-Stiefmütterchen durch Insekten, häufig wurde auch schon die Selbstbestäubung beobachtet. Es bildet langlebige Samen aus, die meist nur selbst ausgebreitet sind.
Vorkommen
Das Acker-Stiefmütterchen wächst in weiten Teilen Europas und in Westasien. In Europa gilt es als Archäophyt. Es gilt als Kulturfolger und wurde wahrscheinlich durch den Menschen nicht erst im Mittelalter, sondern schon im Subboreal (3710–450 v. Chr.) eingeschleppt.[2]
Das Acker-Stiefmütterchen wächst an trockenen Standorten wie Äcker, Ruderalstellen, Ränder von Feldern. Solche Standorte sind meist nährstoffreich, stickstoffgesättigt und basenreich. Nicht selten ist es jedoch auch auf Sandschuttplätzen zu finden. Es ist in ganz Deutschland recht häufig verbreitet, nur im Alpenraum und in den Mittelgebirgen ist es seltener. Es ist in Mitteleuropa eine Charakterart der Ordnung Centauretalia cyani, kommt aber bei Fruchtwechsel auch in Polygono-Chenopodietalia-Gesellschaften vor.[1]
Unterarten
Es können folgende Unterarten unterschieden werden[1]:
- Gewöhnliches Acker-Stiefmütterchen (Viola arvensis Murr. subsp. arvensis): Die Blütenblätter sind kürzer als oder höchstens so lang wie die Kelchblätter. Die Blüten sind 8–15 Millimeter lang. Die Unterart wurzelt bis 45 Zentimeter tief.[1]
- Großblütiges Acker-Stiefmütterchen (Viola arvensis subsp. megalantha Nauenburg): Die Blütenblätter sind meist länger als die Kelchblätter. Die Blüten sind 18–26 Millimeter lang. Die oberen Blütenblätter sind meist blauviolett überlaufen.
Namensherkunft
Der Begriff „Stiefmütterchen“ soll an folgende Merkmale angelehnt sein: Die beiden oberen Kronblätter werden als Stieftöchter angesehen, die beiden seitlichen die Töchter und das vergrößerte untere Kronblatt mit der auffälligen blauen Kerbung soll die Mutter darstellen.
Verwendung
Die pflanzliche Droge kann durch den Gehalt an Salicylsäure gegen Kopfschmerzen verwendet werden, Saponine und Schleimsubstanzen können bei Hauterkrankungen helfen. In der Volksmedizin soll ein Dekokt zudem Husten und Halsentzündungen lindern.
Literatur
- Eckehart J. Jäger, Klaus Werner (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Begründet von Werner Rothmaler. 10., bearbeitete Auflage. Band 4: Gefäßpflanzen: Kritischer Band. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag, München/Heidelberg 2005, ISBN 3-8274-1496-2.
- Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. Ein botanisch-ökologischer Exkursionsbegleiter zu den wichtigsten Arten. 6., völlig neu bearbeitete Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2005, ISBN 3-494-01397-7.
Einzelnachweise
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 673.
- B. Quinger: Violaceae. In: Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 2: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Dilleniidae): Hypericaceae bis Primulaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3312-1, S. 73.
Weblinks
- Acker-Stiefmütterchen. FloraWeb.de
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Acker-Stiefmütterchen. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Viola arvensis Murray In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 20. Dezember 2015.
- Die Verbreitung auf der Nordhalbkugel nach Eric Hultén
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)