AWG Wuppertal
Die Abfallwirtschaftsgesellschaft Wuppertal mbH, kurz AWG Wuppertal, ist ein kommunales Unternehmen der Abfall- und Entsorgungswirtschaft in der nordrhein-westfälischen Stadt Wuppertal.
Abfallwirtschaftsgesellschaft mbH (AWG) | |
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1976 |
Sitz | Wuppertal, Nordrhein-Westfalen |
Leitung | Martin Bickenbach Conrad Tschersich |
Mitarbeiterzahl | ca. 450[1] |
Branche | Abfallwirtschaft |
Website | awg.wuppertal.de |
Gesellschafter der AWG Wuppertal sind die WSW Wuppertaler Stadtwerke, die Stadtwerke Remscheid, die Stadtwerke Velbert sowie die Städte Wuppertal und Remscheid.[2] Die AWG betreibt das Müllheizkraftwerk Wuppertal.
Geschichte
Im Jahre 1970 entschied der Wuppertaler Stadtrat sich zur Errichtung einer Müllverbrennungsanlage, da die Entsorgungskapazitäten innerhalb Wuppertals durch Mülldeponien sich erschöpfte. Bauherrin der Müllverbrennungsanlage wurde die 1976 gegründete „MVA Wuppertal GmbH“, an der die an der die Stadt Wuppertal zu 75 % und die Stadt Remscheid zu 25 % beteiligt war. Im gleichen Jahr wurde die 126 Mio. Deutsche Mark teure Anlage eingeweiht. 1990 wurde das Unternehmen in AWG Abfallwirtschaftsgesellschaft mbH Wuppertal umbenannt.[3]
Mit der Umstellung des lokalen Müllsystems 1983 – die privaten metallischen Müll- und Ascheneimer wurden durch kostenfreie Müllgroßbehälter aus Plastik ersetzt, zudem wurde fortan eine Müllgebühr je Einwohner erhoben – erreichte auch das Müllheizkraftwerk seine Kapazitätsgrenze, sodass ab 1988 ein städteübergreifendes Abfallwirtschaftskonzept im Bergischen Städtedreieck forciert wurde. Seither wurden Recycling-Center errichtet, eine Sperrmüllabfuhr eingerichtet und mehr Sensibilität für verwertbare Rohstoffe wie Glas oder Papier erzeugt. Mit Gründung des Unternehmens Duales System Deutschland wurden zudem viele Müllgroßbehälter in Haushalten gegen die bis heute üblichen kleineren Plastik-Mülltonnen ersetzt. Im gleichen Zeitraum begann auch die Sammlung von Altglas, Metallen, Schadstoffen, Elektrogeräten, Weihnachtsbäumen und Bioabfällen.
Mitte der 1990er verkauften die Städte Wuppertal und Remscheid ihre Anteile an der AWG an ihre jeweiligen lokalen Stadtwerke. 1997 traten die Wuppertaler Stadtwerke 4,5 % der Anteile an die Stadtwerke Velbert ab. 1999 wurde ein Vertrag zwischen der AWG und dem US-amerikanischen „AWG Leasing-Trust“ geschlossen. Durch das Leasing der AWG an amerikanische Unternehmen wurden amerikanische Steuergesetze genutzt, die der AWG 38,5 Mio. DM einbrachten und den Verbraucher somit vor einer starken Gebührensteigerung bewahrten, die durch steigende Umweltstandards notwendig geworden wäre.
Seit 2002 erfolgt die Abfallverwertung und -beseitigung über den Zweckverband EKOCity, dem die Städte Wuppertal, Remscheid, Bochum und Herne, der Regionalverband Ruhr, der Kreis Recklinghausen sowie der Ennepe-Ruhr-Kreis angehören. In diesem Verband sind neben der AWG auch die AGR Abfallentsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet sowie der USB Umweltservice Bochum organisiert.
Zum 1. Juli 2016 übernahm der bisherige Abteilungsleiter Abfallwirtschaft Martin Bickenback die Geschäftsführung der AWG von Wolfgang Herkenberg.
Beteiligungen
Wertstoff Logistik
Seit 2004 ist die AWG an der WLG Wertstoff Logistik GmbH gemeinsam mit einem mittelständischen Privatentsorger beteiligt. Das Unternehmen befasst sich mit der Sammlung und den Transport von Abfällen und Wertstoffen.[4]
Wertstoff Verwertung Wuppertal
Die WVW Wertstoffverwertung Wuppertal GmbH wurde 2003 als hundertprozentige Tochter der AWG gegründet und erbringt vorrangig logistische und personelle Dienstleistungen im Zusammenhang mit der Sammlung und dem Transport von Abfällen und Wertstoffen sowie der Aufbereitung und Verwertung von Abfällen im Gebiet der Gesellschafter der AWG.[5]
AUTOonline
Nach der Verschmelzung der AWG mit der ehemaligen B+B Autorecycling GmbH 2002 übernahm die AWG eine Minderheitsbeteiligung an der AUTOonline GmbH Informationssysteme in Neuss. Darüber betreibt sie eine Internetplattform zur Ermittlung der Restwerte von Automobilen.
Wuppertal Marketing
Die AWG ist eines von 26 Gründungsmitgliedern und Gesellschafter der 2005 gegründeten Wuppertal Marketing GmbH.[6]
Aufgaben
Müllabfuhr
Im Rahmen der Müllentsorgung bietet die AWG eine Graue Tonne, Gelbe Tonne, Blaue Tonne und Biotonne sowie die Sperrmüllabfuhr und zahlreiche Depotcontainer an.
- Graue Tonne
Als Graue Tonne[7] wird die Restmülltonne bezeichnet, die wöchentlich geleert wird. Das Volumen der Grauen Tonne kann sich um 25 % oder 50 % reduzieren, wodurch die Abfallgebühren für den Privathaushalt gesenkt werden können. Als Restmüll werden fast alle Abfälle betrachtet, die nicht über eine der anderen Tonnen oder über den Sperrmüll entsorgt werden können.
- Gelbe Tonne
Die Gelbe Tonne[8] ist für Verpackungen aus Kunststoff, Metall oder Verbundverpackungen vorgesehen, die für das Recycling mit dem Grünen Punkt gekennzeichnet sind. Für diese Tonne werden keine Gebühren erhoben, hingegen werden „falsche“ Entsorgungen mit Bußgeldern geahndet. Da hierbei verschiedene Verpackungsmaterialien zusammenkommen, werden diese durch die AWG getrennt und verwertet.
- Blaue Tonne
Seit 2007[9] werden alle vier Wochen die für Privathaushalte kostenlosen Blauen Tonnen[10] für Pappe und Papier geleert. Als Gefässgröße stehen 120 Liter, 240 Liter und 1,1 m³ Behälter zur Verfügung. Ergänzend zu den bisher 31.000 Blauen Tonnen gibt es über 440 Depotcontainer für Altpapier im Stadtgebiet sowie die fünf Recyclinghöfe.
- Biotonne
Die Biotonne[11] für Garten- und Grünabfälle wird alle vierzehn Tage geleert. Entsorgt werden die Garten- und Grünabfälle bei der Gesellschaft für Kompostierung und Recycling in Velbert. Der Kompost ist auf den Recyclinghöfen in Wuppertal gegen eine Pauschale von 10,- Euro pro Jahr zu bekommen.[12]
- Sperrmüll
Die AWG Wuppertal bietet viermal im Jahr für Privathaushalte eine kostenlose Sperrmüllabfuhr an. Die Termine werden vorab im Abfuhrkalender der Firma bekannt gegeben.[13] Gegen Aufpreis kann ein Sperrmüll-Schnell-Service bestellt werden.
Depotcontainer
An über 440 Stellen im gesamten Wuppertaler Stadtgebiet stehen Depotcontainer für Altglas und Altpapier,[14] an über 170 Stellen zudem Container für Altkleidung, Textilien und Schuhe[15] sowie an fast allen Depot-Standorten Container für Elektrokleingeräte.[16] Durch das gezielte Sammeln von Elektrokleingeräten an den Depotplätzen konnten allein im ersten Halbjahr 2012 etwa 560 Tonnen gesammelt werden.[17]
Schadstoffsammlung
Die AWG Wuppertal bietet eine mobile und stationäre Schadstoffsammlung[18] an. Die mobile Schadstoffsammlung findet verteilt über das Wuppertaler Stadtgebiet an fünf Tagen die Woche an 14 verschiedenen Standorten statt. Die stationäre Schadstoffannahme wird an dem Recyclinghof Elberfeld angeboten.
Recyclinghöfe
Die AWG betreibt in Wuppertal fünf Recyclinghöfe in Barmen, Küllenhahn, Langerfeld, Sonnborn/Varresbeck und Uellendahl, die an fünf Tagen in der Woche geöffnet haben. Angenommen werden kostenlose und kostenpflichtige Abfälle. Zu den kostenlosen Abfallfraktionen gehört Elektroschrott, Batterien, Altpapier, Altkleider, Metallschrott sowie Leuchtstoffröhren und Energiesparlampen, gegen Entgelt werden Sperrmüll, Bauschutt wie auch Grünschnitt verwertet.[12] Am Recyclinghof Elberfeld können zusätzlich noch Schadstoffe abgegeben werden.
Auf allen fünf Recyclinghöfen sind Bücherboxen zu finden. Anstelle einer Entsorgung können nicht mehr benötigte Bücher hier eingestellt und bei Interesse von anderen entnommen werden.[19] Die Bücherboxen funktionieren nach dem System der Givebox.
2005 wurde das Angebot der Recyclinghöfe von etwa 140.000 Einwohnern wahrgenommen.
Autorecycling
Die AWG betreibt ein Autorecycling. Sie betreibt An- und Verkauf von Gebraucht- und Unfallfahrzeugen, Verkauf von gebrauchten Fahrzeugteilen sowie die Demontage von Fahrzeugen und verspricht eine umweltverträgliche Wiederverwertung sowie eine Verwertung von mindestens 95 % der Materialien.[20]
Müllheizkraftwerk
Im Müllheizkraftwerk, der früheren Müllverbrennungsanlage, produziert die AWG in Kraft-Wärme-Kopplung regenerativen Strom und Fernwärme. Seit der letzten Erneuerung 2014 ist die Anlage auf dem modernsten Stand in Deutschland.
Engagement
Die AWG verleiht für Veranstaltungen seit einigen Jahren kostenfrei Hüpfburgen an Schulen, Kindertageseinrichtungen und Sportvereine. Im Zoo Wuppertal hat die AWG seit 2003 die Patenschaft für den Elefanten Numbi übernommen.[21]
Einzelnachweise
- Abfallwirtschaftsgesellschaft Wuppertal: Das Unternehmen AWG. Abgerufen am 7. März 2016.
- Gesellschafter der AWG auf awg-wuppertal.de, abgerufen am 13. Juni 2016
- Müllgeschichte Wuppertal auf awg-wuppertal.de, 2006 (PDF)
- WLG Wertstoff Logistik GmbH auf awg-wuppertal.de, abgerufen am 13. Juni 2016
- WVW Wertstoffverwertung Wuppertal GmbH auf awg-wuppertal.de, abgerufen am 13. Juni 2016
- WMG Wuppertal Marketing GmbH auf awg-wupperta.de, abgerufen am 13. Juni 2016
- Die Graue Tonne auf awg-wuppertal.de, abgerufen am 13. Juni 2016
- Die Gelbe Tonne auf awg-wuppertal.de, abgerufen am 13. Juni 2016
- 30000 Tonnen fürs Altpapier in Westdeutsche Zeitung vom 6. November 2007
- Die Blaue Tonne auf awg-wuppertal.de, abgerufen am 13. Juni 2016
- Die Biotonne auf awg-wuppertal.de, abgerufen am 13. Juni 2016
- Abfallwirtschaftsgesellschaft Wuppertal: Recyclinghöfe. Abgerufen am 7. März 2016.
- Die Sperrmüllabfuhr auf awg-wuppertal.de, abgerufen am 13. Juni 2016
- Die Papier- & Glassammlung auf awg-wuppertal.de, abgerufen am 13. Juni 2016
- Die Altkleidersammlung auf awg-wuppertal.de, abgerufen am 13. Juni 2016
- Abgabe von Elektrokleingeräten auf awg-wuppertal.de, abgerufen am 13. Juni 2016
- Elektroschrott: AWG sammelt jetzt die doppelte Menge ein in Westdeutsche Zeitung vom 29. Juli 2012
- Schadstoffe auf awg-wuppertal.de, abgerufen am 13. Juni 2016
- Neu – Die AWG Bücher Box (PDF)
- Autorecycling auf awg-wuppertal.de, abgerufen am 13. Juni 2016
- AWG-engagiert auf awg-wuppertal.de, abgerufen am 13. Juni 2016