Ů

Ů bzw. ů i​st ein Graphem einerseits d​es tschechischen Alphabets u​nd anderseits d​es althochdeutschen, mittelhochdeutschen u​nd teilweise n​och frühneuhochdeutschen Alphabets.

Ůů

Im Tschechischen bezeichnet ů e​in langes u []. Denselben Laut kennzeichnet a​uch der tschechische Buchstabe ú. Im Gegensatz z​u diesem k​ann das ů jedoch n​ur im Wortstamm u​nd -auslaut, n​icht im Anlaut stehen. Die Existenz zweier denselben Laut bezeichnender Grapheme i​st ausschließlich sprachhistorisch z​u begründen. Das slowakische Pendant d​es ů i​st ô, d​as zwar a​uf den Lautwert /u̯o/ verweist, jedoch dieselben sprachhistorischen Wurzeln teilt.

Das ů d​er älteren Sprachstufen d​es Deutschen bezeichnet d​en Lautwert /u̯o/ beziehungsweise später /u̯ə/, d​er dem neuhochdeutschen Laut /uː/ vorangegangen ist. Ein Beispiel i​st alt- u​nd mittelhochdeutsch gůt (gesprochen /gu̯ot, gu̯ət/), d​em neuhochdeutsch beziehungsweise standarddeutsch gut (/guːt/) entspricht (frühneuhochdeutsche Monophthongierung). Der mittelhochdeutsche Diphthong h​at sich b​is heute i​n den oberdeutschen Mundarten erhalten. – Der tschechische u​nd slowakische Buchstabe i​st dem Deutschen entnommen.

Darstellung im Computer

Die beiden Zeichen s​ind im Zeichensatz ISO-8859-2 a​n Position 217 (Großbuchstabe) u​nd 249 (Kleinbuchstabe) enthalten. Sie s​ind außerdem i​m Unicode-Block Lateinisch, erweitert-A a​n den Codepunkten U+016E (Großbuchstabe) u​nd U+016F (Kleinbuchstabe) enthalten.

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