ČD-Baureihe 843
Die ČD-Baureihe 843 ist ein vierachsiger Dieseltriebwagen der Tschechischen Bahnen (ČD) für den Schnell- und Eilzugverkehr auf den nichtelektrifizierten Hauptstrecken in Tschechien. Basis der Konstruktion ist die Vorgängerbaureihe 842, aus der die Fahrzeuge durch die Anwendung des dieselelektrischen Antriebes weiterentwickelt wurden.
ČD-Baureihe 843 | |
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843.023 im Lieferzustand (bei Olomouc, 2006) | |
Nummerierung: | 843 001–031 |
Hersteller: | Moravskoslezská vagónka, Studénka |
Baujahr(e): | 1995 (Prototyp) 1997 (Serienfahrzeuge) |
Achsformel: | Bo'Bo' |
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) |
Länge über Puffer: | 25.200 mm |
Höhe: | 4.200 mm |
Breite: | 2.850 mm |
Drehzapfenabstand: | 17.300 mm |
Drehgestellachsstand: | 2.300 mm |
Leermasse: | 56 t |
Radsatzfahrmasse: | 14 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 110 km/h |
Installierte Leistung: | 2x 300 kW |
Motorentyp: | 2x LIAZ M 1.2 C ML 640 D |
Leistungsübertragung: | elektrisch |
Bremse: | DAKO |
Lokbremse: | pneumatische direktwirkende Zusatzbremse Handbremse |
Zugbremse: | pneumatische indirektwirkende Bremse DAKO-P Widerstandsbremse mikroprozessorgesteuerte Ergänzungsbremse |
Zugheizung: | Heißluftheizung |
Sitzplätze: | 54 plus 6 Klappsitze[1] |
Außer den Triebwagen wurde eine größere Anzahl von Beiwagen der Reihe 043 und einige Steuerwagen der Reihe 943 beschafft. 1997 entstand zunächst der Prototyp 843.001 und im selben Jahr die restlichen Fahrzeuge bis zum 843.031.
Technische Merkmale
Der Wagenkasten ist eine selbsttragende Schweißkonstruktion mit gewalzten und gebogenen Profilen, die von außen mit Blechen aus Kohlenstoffstahl verkleidet sind. Für das Dach und den Boden wurden rostfreie Profilbleche verwendet. Die Drehgestelle des vierachsigen Motorwagens sind eine Schweißkonstruktion und mit dem Wagenkasten zweifach abgefedert. Die Bremsen im Drehgestell sind als Scheibenbremse mit Bremsscheiben an den äußeren Radflächen ausgeführt.
Das Innere des Wagenkastens besteht aus zwei Abteilen für die Reisenden, zwei Eingangsbereichen, dem Gepäckabteil und den zwei Führerständen für den Lokführer. Dem Fahrgastwechsel dienen eine elektropneumatisch gesteuerte zweiteilige und eine einteilige Schwenkschiebetür. Die Bestuhlung ist in der Anordnung 2+2 in gegenseitiger Anordnung ausgeführt. Dabei können die Sitzflächen zur Aufnahme sperriger Güter hochgeklappt werden. Die Fahrzeuge sind als Mittelgangfahrzeuge ausgeführt. Die Fenster sind als Seitenwandfallfenster ausgeführt und bestehen aus getöntem Doppelglas mit integriertem Sonnenschutz. Die Fahrzeuge sind behindertengerecht ausgeführt. Dabei besitzen sie eine Hebeplattform für mobilitätseingeschränkte Personen und eine behindertengerechte Toilette.
Die Triebwagen besitzen je zwei liegend eingebaute LIAZ-Dieselmotoren mit je 300 kW Antriebsleistung. Die Leistungsübertragung erfolgt elektrisch auf alle vier Achsen des Fahrzeugs. Die günstige Reibungslast erlaubt insbesondere einen wirtschaftlichen Einsatz auf neigungsreichen Strecken mit Beiwagen. Erstmals bei der ČD erhielten die Triebwagen eine Wendezugsteuerung. Zur Fahr- und Bremssteuerung des Triebwagens wird eine automatische Regulierung der Geschwindigkeit (ARR-Automatická Regulace Rychlosti) verwendet. Die Fahrzeuge sind mit fünf verschiedenen Bremsmöglichkeiten ausgerüstet; der direkt wirkenden Fahrzeugbremse, der indirekt wirkenden Traktionsbremse DAKO-P, der elektrischen Bremse, der mikroprozessorgesteuerten Ergänzungsbremse als Kombination der zwei letzt genannten und der Hand- und Feststellbremse.
Der Wagen wird mit einer unterflur angeordneten Heißluftheizung beheizt, welches die abfallende Wärme des Kühlkreislaufes der Dieselmotoren ausnützt. Die Führerstände sind mit einer Klimaanlage ausgerüstet. Die Mikroprozessorsteuerung und das Diagnosesystem ermöglichen eine Mehrfachsteuerung der zwei Motoren des Wagens sowie die Diagnostik aller Wagen in der Zugkomposition.
Einsatz
Die Fahrzeuge werden bevorzugt im Eil- und Schnellzugdienst auf nicht elektrifizierten Hauptstrecken mit mittlerem Verkehrsaufkommen verwendet. Der Einsatz als Wendezug ermöglichte erstmals den durchgehenden Zuglauf Praha Masarykovo n.–Chomutov–Karlovy vary dolní n., in dessen Verlauf zweimal die Fahrtrichtung gewechselt wird. Typische Einsatzstrecken der Triebzüge sind die Schnellzugverbindungen des Schlesischen Semmerings, Liberec–Ústí nad Labem západ und Liberec–Pardubice. Bemerkenswert ist der Einsatz der Triebwagen im Schnellzugdienst über die 25-Promille-Rampen auf der einstigen Nordböhmischen Transversalbahn zwischen Liberec und Česká Lípa und auf den 33-Promille-Strecken des Schlesischen Semmering.
Literatur
- Martin Šmida: Vagonka Ve Studence, Motorove Vozy, Motorove a Elektricke Lokomotivy 1927 - 2000, Vagonařske Muzem Studenka, 2012 (tschechisch)
Weblinks
- Webseite zur Baureihe 843 auf vlaky.net (slowakisch)