Österreichische Verkehrswissenschaftliche Gesellschaft
Die Österreichische Verkehrswissenschaftliche Gesellschaft (ÖVG)[1] mit Sitz in Wien wurde 1926 gegründet. Mitglieder der ÖVG sind Unternehmen und Institutionen aus allen Bereichen des österreichischen Verkehrswesens und der Verkehrsforschung sowie Einzelpersonen mit Verkehrswissenschaftlichen Interesse.
Österreichische Verkehrswissenschaftliche Gesellschaft, ÖVG | |
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Rechtsform | Verein (ZVR: 312317264) |
Gründung | 1926 in Wien |
Gründer | Franz Dörfel |
Sitz | Wien |
Zweck | Gemeinnützig |
Vorsitz | Andreas Matthä |
Geschäftsführung | Gabriele Lutter, Karl Johann Hartig |
Website | www.oevg.at |
Geschichte
Die ÖVG wurde am 12. Jänner 1926 von Franz Dörfel[2] um der Verkehrswissenschaft eine wirtschaftswissenschaftliche Richtung gegeben, eine verkehrswissenschaftliche Gesellschaft gegründet.[3] Franz Dörfel war Institutsvorstand für Verkehrs- und Sicherungswesen an der damaligen Hochschule für Welthandel (heutige Wirtschaftsuniversität Wien). Er wurde von Josef Reif unterstützt, der Tarifkonsulent und Beauftragter der Deutschen Bahn war. Das Hauptziel des Vereins war es, ein Zusammentreffen von Akademikern und Leuten aus der Wirtschaft zu ermöglichen. Das zweite Ziel des Vereins war die wissenschaftliche Recherche. Die Themen der ÖVG beschäftigten sich damals hauptsächlich mit den Tarifen für die Bahn, dem zivilen Flugverkehr und den Seetransportwegen. Weitere Interessen des Vereins waren die Bahnregulierungen und die Abkommen zwischen Straße und Schiene. Die erste internationale Verbindung des Vereins wurde mit dem Institut für Verkehrs- und Versicherungswesen in Köln geschaffen. Anschließend wurden Studentenbesuche organisiert. So fand beispielsweise eine Kurzreise zur Besichtigung der Häfen an der Nordsee in Bremen und Hamburg statt. Es kam auch zur Bildung eines Forschungsinstitutes für den Fremdenverkehr. Interessante Studienreisen führten nach Giurgiu, Bukarest, Konstanza, Istanbul, Smyrna, Venedig, Triest, Amsterdam, Rotterdam, zu den Rhein- und Mainhäfen, nach Split, Susak, Florenz, Genua und Mailand. Im Jahr 1928 hatte der Verein bereits 287 Mitglieder. Die erste große Veranstaltung die sogenannte „Woche der Verkehrswissenschaft“ fand in Wien 1929 statt. Hierbei wurden Fragen in Bezug auf die Bahn diskutiert unter anderem die Beziehung zwischen Politik und Bahn. Auch Mitarbeiter der Bahn aus den angrenzenden Nachbarländern nahmen an der „Woche der Verkehrswissenschaft“ teil. Im Jahr 1932 veröffentlichte der Verein seine eigene Zeitschrift, das sogenannte „Wirtschaftsjournal“. Ein Jahr später gründete der Verein sein eigenes Institut für Fremdenverkehrsforschung an der Hochschule für Welthandel. Auf eine Periode des Aufstieges folgte, als im Jahre 1938 die Gesellschaft zwangsweise in der Deutschen Wissenschaftlichen Vereinigung für Verkehrswesen aufging, eine solche des Stillstandes. Nach dem Krieg war Franz Dörfel derjenige, der am 8. August 1945, die erste Versammlung einberief und die Aktivitäten wieder aufnahm und hat auf die Notwendigkeit hingewiesen, die Österreichische Verkehrswissenschaftliche Gesellschaft als ein Sprachrohr für Theorie und Praxis des Verkehrswesens für den Wiederaufbau des Verkehrs im neuen Österreich wieder zu aktivieren. Dieser einstimmig angenommene Vorschlag wurde bei der am 30. April 1946 stattgefundenen Hauptversammlung bestätigt.
Im Jahr 1946 organisierte der Verein wieder die „internationale Woche der Verkehrswissenschaft“. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits Akademiker der Alliierten Streitkräfte aktive Mitglieder der ÖVG. Die Zeitschrift „Verkehr“[4] übernahm die Vereinszeitschrift der ÖVG. Im Jahr 1946 gründete der Verein einen Arbeitsausschuss für zollfreie Waren in Österreich, der nachhaltige Resultate im Bereich der Regulierungen und der Lagerung brachte. Im selben Jahr wurde ein „Workshop“ für die Vermessung im Bahnbereich und Kurse für Mitarbeiter der Bahn veranstaltet. Im Jahr 1950 beanspruchte der Verein finanzielle Unterstützung. Da Franz Dörfel im Jahre 1950 an der Hochschule für Welthandel emeritierte, war im Präsidium der ÖVG 1951 eine Neuwahl erforderlich. Franz Dörfels Nachfolger als Präsident der ÖVG wurde Maximilian Schantl, der im Zeitraum von 1955 bis 1969 ÖBB-Generaldirektor war. Die „fünfte Woche der Verkehrswissenschaft“ fand 1952 statt. Hier hielten österreichische Experten und Experten aus dem Ausland Vorträge zum Thema „Verkehrsprobleme von heute“. Alle Berichte wurden in der Zeitschrift „Verkehr“ publiziert.
Mit der Gründung der Landesstelle Oberösterreich im Jahre 1952 wurde ein Schritt in der Richtung getan, die Tätigkeit der Gesellschaft auf eine breitere Grundlage zu stellen. Schon ein Jahr später erfolgte die Konstituierung der Landesstelle Steiermark, 1954 entstand die Landesstelle Tirol und 1955 eine solche in Salzburg. Im gleichen Jahre wurde in Kärnten eine Landesstelle gegründet, und das Jahr 1961 sah die Entstehung einer Landesstelle im westlichsten Bundesland, in Vorarlberg.
Anschließend wurden regionale Vereinsgruppen in die Bundesländer verlegt und immer mehr wissenschaftliche Arbeitskreise begannen mit ihren wissenschaftlichen Recherchen. Im Jahr 1954 wurde ein Kongress anlässlich des 100. Geburtstags der Semmering-Bahn organisiert. Ein wichtiges Ereignis für die ÖVG, die eine wichtige Rolle dabei spielte. Die internationalen Beziehungen mit den Universitäten von Triest, Dresden und Zilina wurden gestärkt. Im Jahre 1960 überstieg die Mitgliederzahl der ÖVG bereits die 1000er Marke. Im Jahre 1969 bekamen die Arbeitsausschüsse neue Impulse als die Arbeitsausschüsse für Verkehrsrecht (1969), Eisenbahntechnik (1971) und für Betriebswirtschaft des Verkehrswesens (1973) gegründet wurden. Im Jahre 1971 fand die erste internationale eisenbahntechnische Veranstaltung statt, die sich alle zwei Jahre wiederholte. Hierbei nahmen 170 Bahnexperten aus 21 Ländern der Welt teil. Herwig Rauchbauer war verantwortlich für diese Veranstaltungen und war zeitgleich Stellvertretender Generaldirektor der ÖBB. Sein Nachfolger hieß Roman Jaworski, der ebenfalls Stellvertretender Generaldirektor der ÖBB war. Ihm folgte Gérard Presle als Direktor dieser Veranstaltung. Arnold Friesz wurde in den folgenden Jahren zum Präsidenten der ÖVG gewählt. Ab 1977 wurde Ludwig Weiß neuer Präsident der ÖVG. Im Jahr 1980 folgte Karl Halbmayer als neuer Präsident.
Im Jahre 1974 war Peter Faller bereits Vorstandsmitglied, 1980 wurde er Vizepräsident, 1986 wurde er Wissenschaftlicher Leiter und 1990 wurde er zum Präsidenten und Wissenschaftlichen Leiter ernannt. Seit 2005 ist Peter Faller Ehrenpräsident der ÖVG.
Im Juni 2009 erfolgte die offizielle Errichtung der ÖVG GmbH. Das Konzept für die Ausrichtung in Zusammenarbeit mit Juristen und Steuerberatern sowie die Funktion des Geschäftsführers übernahm Helmut Pripfl. Die Tätigkeiten der Geschäftsführung überwachte von Anfang an bis heute der Beirat unter der Leitung eines Vizepräsidenten. Nachdem Helmut Pripfl die ÖVG-GmbH in der Startup-Phase begleitete, folgten in kurzer Abfolge Bea Winger und Verena Abu-Dyyeh als Geschäftsführerinnen. Seit Februar 2011 ist Thomas Kratochvil für die Geschicke der ÖVG-GmbH verantwortlich.
Junge ÖVG
Zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses wurde aus dem Arbeitskreis SCIENTIFIC NETWORK (SciNet) 2011 die „Junge ÖVG“ eingerichtet. Diese Plattform befasst sich unter anderem mit verkehrswissenschaftlichen Entwicklungen sowie Fragen der Aus- und Weiterbildung. Sie fördert den Wissenstransfer unter den jungen Mitgliedern (unter 40 Jahren)
Wilhelmine Goldmann folgte als Präsidentin der ÖVG Peter Faller von 2005 bis 2008. 2008 bis 2019 Peter Klugar Präsident der ÖVG. Seit 2019 ist Andreas Matthä Präsident der ÖVG.
Funktionäre
Präsidenten:
- 1926 bis 1951 Franz Dörfel
- 1951 bis 1972 Maximilian Schantl
- 1972 bis 1977 Arnold Friesz
- 1977 bis 1980 Ludwig Weiß
- 1980 bis 1990 Karl Halbmayer
- 1990 bis 2005 Peter Faller
- 2005 bis 2008 Wilhelmine Goldmann
- 2008 bis 2019 Peter Klugar
- seit 2019 Andreas Matthä
Wissenschaftlicher Leiter:
- 1986 bis 2003 Peter Faller
- 2003 bis 2014 Sebastian Kummer
Generalsekretäre:
- 2003 bis 2008 Helmut Pripfl, Gerhard Gürtlich
- 2008 bis 2010 Peter Kudlicza, Gerhard Gürtlich
- 2010 bis 2014 Veronika Kessler, Heinz H. Butz, Gerhard Gürtlich
- 2017 bis 2020 Veronika Kessler, Heinz H. Butz, Gerhard Gürtlich, Eva Hackl, Karl-Johann Hartig
Geschäftsführer der ÖVG GmbH
- Juni 2009 bis September 2009 Helmut Pripfl
- Oktober 2009 bis Februar 2010 Bea Winger
- März 2010 bis Jänner 2011 Verena Abu-Dayeh
Leiter Junge ÖVG
- 2011 bis 2015 Elmar Fürst
- Seit 2015 Florian Polterauer
Zweck
Im Mittelpunkt der Aufgaben des ÖVG steht die Vertretung von Anliegen der Mitglieder in der öffentlichen Meinungsbildung. Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis Herstellung von Kommunikation mit Universitäten, Fachhoch- schulen, Verbänden im universitären Bereich sowie mit öffentlichen und privaten Einrichtungen. Kontakte zu Unternehmungen (Firmenbesuche, Betriebsbesichtigungen). Organisation von on Veranstaltungen zur Weiterbildung der Mitglieder, Vortragsveranstaltungen. Abhalten von gesellschaftlichen Veranstaltungen. Sowie die Einrichtung von Arbeitskreisen mit ausgewiesene Experten welche sich mit aktuellen Entwicklungen in ihrem Fachgebiet beschäftigen und die so entstehenden Erkenntnisse dem interessierten Publikum zugänglich machen.
Präsidium
- Präsident: Andreas Matthä[5], Vorstandsvorsitzender (CEO) ÖBB-Holding AG
- Vizepräsidentin: Silvia Angelo[6], Vorstandsmitglied der ÖBB Infra
- Vizepräsidentin: Barbara Auracher-Jäger
- Vizepräsident: Hartwig Hufnagl,[7], Vorstand ASFINAG
- Vizepräsident: Alexander Biach[8], Vorstandsvorsitzender des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger.
- Vizepräsident: Christian Domany
- Vizepräsident: Günter Steinbauer[9], Vorsitzender der Geschäftsführung der Wiener Linien
- Leiter Junge ÖVG: Florian Polterauer
- Wissenschaftlicher Leiter: Norbert Ostermann
- Vorsitzender des Kuratoriums: Johann Dumser
- Schatzmeister: Karl-Eric Pumper
- Schriftführer: Andreas Oberhauser
Generalsekretariat
- Generalsekretärin: Gabriele Lutter
- Generalsekretär: Karl Johann Hartig
Geschäftsführung ÖVG-GmbH
- Geschäftsführer: Thomas Kratochvil
Landesgruppen
Die Österreichische Verkehrswissenschaftliche Gesellschaft ist föderalistisch in folgenden Landesgruppen organisiert.
Landesstellenleiter (Mitglied des Vorstandes)
- Landesstelle Burgenland: Arnold Schweifer
- Landesstelle Kärnten: Gerald Zwittnig
- Landesstelle Niederösterreich: Friedrich Zibuschka
- Landesstelle Oberösterreich: Albert Waldhör
- Landesstelle Salzburg: N.N. vormals Gunter Mackinger
- Landesstelle Steiermark: Peter Veit
- Landesstelle Tirol: Markus Mailer
- Landesstelle Vorarlberg: Hubert Rhomberg
- Landesstelle Wien: Rainer Wenty
Ehrenmitglieder
- Ehrenpräsidenten: Peter Faller, Peter Klugar
Literatur
Die 4 mal jährliche Ausgabe der ÖZV (Österreichische Zeitschrift für Verkehrswissenschaft) steht den Mitgliedern exklusiv zur Verfügung.
Es werden regelmäßig Bücher zu Verkehrswissenschaftlichen Themen Publiziert.[10]
Weblinks
Einzelnachweise
- Vereinsregisterauszug. Bundesministerium für Inneres, abgerufen am 17. Mai 2021 (ZVR-Nr. 312317264).
- Franz Dörfel im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
- ÖVG Festschrift zum 90 -jährigen Bestehen, abgerufen am 16. Mai 2021 ()
- Internationale Wochenzeitung VERKEHR, erste Ausgabe 18. August 1945, abgerufen am 16. Mai 2021 ()
- Management ÖBB-Holding AG. ÖBB-Holding AG, abgerufen am 10. Juni 2021.
- Management ÖBB-Infra. ÖBB Infra, abgerufen am 10. Juni 2021.
- Management der ASFINAG Jhartwig Hufnagl. ASFINAG, abgerufen am 10. Juni 2021.
- Mitgliederliste Verbandsvorstand. Abgerufen am 10. Juni 2021.
- Geschäftsführung. Wiener Linien, abgerufen am 10. Juni 2021.
- Bücher ÖVG. Abgerufen am 10. Juni 2021.