Ökologische Aquakultur
Ökologische Aquakultur ist die kontrollierte Nachzucht und Aufzucht von Fischen und anderen Wassertieren in Aquafarmen unter ökologischen Aspekten. Die ökologische Aquakultur ist ein recht junges Segment der Bio-Lebensmittel-Branche.
Entwicklung
Die ökologische Aquakultur entstand in Europa Anfang der 1990er Jahre durch die Entwicklung spezieller Richtlinien einzelner Anbauverbände wie Naturland.[1] Angeregt wurde die ökologische Aquakultur in Deutschland und Österreich von Ökolandwirten, die für den Bereich Aquakultur eine adäquate Qualitätssicherung verlangten. In einigen EU-Staaten wie Frankreich, Dänemark und Irland wurde im Laufe der Jahre eine nationale Gesetzgebung zur ökologischen Aquakultur eingeführt.[1] Die im Jahre 2009 erlassene EU-Kommissionsverordnung 710/2009 führte zu einer Vereinheitlichung der Regeln.
In Europa sind es vor allem Tiere wie Lachs, Forelle, Karpfen etc. aber auch Austern, die in der Ökoaquakultur eine größere Bedeutung haben. Die Vorschriften der Durchführungsverordnung schließen neben Fisch auch die Produktion von Muscheln, Schnecken- und Krebstieren sowie Stachelhäutern ein. Somit sind auch Aquakulturarten geregelt, die in Europa bislang nicht von Bedeutung sind, wie beispielsweise Shrimps.[1]
Bewirtschaftung
In der ökologischen Aquakultur wachsen die Fische in naturbelassenen Gewässern heran. Geschlossene Kreislaufanlagen sind in der ökologischen Fischproduktion verboten.[2] Mindestens die Hälfte der Nahrung stammt aus der Eigenproduktion der Gewässer (Kleinkrebse, Insektenlarven, Algen und anderes). Der Rest der Nahrung stammt aus anerkannter ökologischer Landwirtschaft. Ein Forschungsprojekt unterstützte Karpfenzüchter bei der Umstellung von konventioneller Teichwirtschaft auf die Erzeugung nach ökologischen Maßstäben.[3][4]
Besonders wichtig ist die ökologische Aquakultur in der Shrimps-Produktion.[5] Der sensible Lebensraum Mangrovenwälder wird an vielen tropischen Küsten zur Anlage großflächiger konventioneller Teichanlagen zerstört.[6] Auch die Wasserqualität wird durch Überdüngung und den Einsatz von Antibiotika massiv beeinträchtigt. Um die Mangrovenwälder zu schützen gibt es in Ecuador Pilotprojekte von Naturland in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für technische Zusammenarbeit mbH (GTZ) zur ökologischen Shrimps-Produktion.
Weblinks
- Ökologische Aquakultur Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
- Ökologische Aquakultur Naturland – Verband für ökologischen Landbau e.V.
Einzelnachweise
- Grundlagen der Öko-Aquakultur. In: oekolandbau.de. Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), abgerufen am 8. Mai 2021.
- Ökologische Aquakultur, Bundesinformationszentrum Landwirtschaft in der BLE. Abgerufen am 8. Mai 2021
- Martin Oberle, Manuel Aas, Ulrich Hamm und Tobias Lasner: Ökonomische Auswirkungen der Umstellung auf ökologische Erzeugung in der Karpfenteichwirtschaft – Projektkonzept. In: Ökolandbautag 2009, Tagungsband. Schriftenreihe der Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Band 7, S. 51–53. (Zusammenfassung online)
- Karpfen, der erste Fisch aus Aquakultur Naturland – Verband für ökologischen Landbau e.V.
- Tierwohl: Garnelen und Shrimps Naturland – Verband für ökologischen Landbau e.V.
- Britt Weyde: Pures Wunschdenken: die Öko-Garnele. Interview zur Garnelenzucht in Ecuador, 18. April 2012, Informationsstelle Lateinamerika e.V.