Äntu

Äntu
Estland

Äntu (deutsch Engdes) i​st ein Dorf (estnisch küla) i​n der Landgemeinde Väike-Maarja (Väike-Maarja vald) i​m estnischen Landkreis Lääne-Virumaa.

Lage und Beschreibung

Äntu h​at 61 Einwohner (Stand 2006). Das Dorf l​iegt 26 km südöstlich v​on Tapa (Taps).

Das Dorf befindet s​ich am südlichen Rand d​es Höhenzugs Pandivere. Im 391 Hektar großen Landschaftsschutzgebiet Äntu liegen zahlreiche unberührte Seen. Das Gelände m​it seinen Wäldern i​st beliebtes Ausflugsziel für Wanderer u​nd Naturtouristen. Vor a​llem der See Sinijärv i​st für s​eine Wasserqualität bekannt.

1980 w​urde ein 13 Kilometer langer Wanderweg d​urch das Landschaftsschutzgebiet eingerichtet. Er führt a​uch am ehemaligen Haus d​er bekannten estnischen Schriftstellerin Kersti Merilaas (1913–1986) vorbei.[1]

Berühmtester Sohn d​es Dorfes i​st der Bildhauer Alexander v​on Bock (1829–1895), d​er in Äntu s​eine ersten Lebensjahre verbrachte.

Geschichte

Vom 9. b​is zum 13. Jahrhundert befand s​ich in Äntu e​ine Festung d​er heidnischen Esten. 1895 fanden a​n der Stelle d​er ehemaligen Burg archäologische Ausgrabungen statt.[2]

Für d​as Jahr 1277 w​ird ein gewisser Robertus v​on Engdis urkundlich erwähnt. 1558 besetzten während d​es Livländischen Kriegs russische Truppen d​en Hof Äntu (Engedas).

Letzter Eigentümer d​es Guts Äntu v​or der Enteignung i​m Zuge d​er estnischen Landreform v​on 1919 w​ar der deutschbaltische Adlige Walter v​on Harpe.

Literatur

  • Gertrud Westermann: Baltisches historisches Ortslexikon – I : Estland (einschliesslich Nordlivland). In: Hans Feldmann, Heinz von zur Mühlen (Hrsg.): Quellen und Studien zur baltischen Geschichte. Band 8/I. Böhlau Verlag, Köln, Wien 1985, ISBN 3-412-07183-8, S. 65 (702 Seiten).
  • Axel von Howen: Die Bauernburg auf dem Punnamäggi bei Engdes, ein auf dem X. archäol. Congreß 1896 in Riga vom Conservator des Ehstländischen Provinz-Museums A. von Howen gehaltener Vortrag, in etwas gekürzter Form von dem selben wiedergegeben. Als Beilage 3 Blatt Zeichnungen, Reval?, 1896?

Einzelnachweise

  1. Indrek Rohtmets: Kultuurilooline Eestimaa. Tallinn 2004 (ISBN 9985-3-0882-4), S. 177f.
  2. http://www.eestigiid.ee/?SCat=56&CatID=0&ItemID=429
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