Zwergstern

Unter e​inem Zwergstern w​ird in d​er Astronomie i​m Allgemeinen e​in Hauptreihenstern verstanden. Diese befinden s​ich nach Yerkes-Klassifikation i​n der Leuchtkraftklasse V.[1] Hauptreihensterne stellen d​ie bei Weitem zahlreichsten Sterne dar. Im Gegensatz z​u anderen Sternen setzen Hauptreihensterne i​hre Energie d​urch die Fusion v​on Wasserstoff i​m stellaren Kern frei. Nichthauptreihensterne s​ind dagegen entwickelte Sterne, d​eren Wasserstoffvorrat i​m Kern erschöpft ist. Die Bezeichnung Zwerg i​st hierbei relativ z​u anderen Sternen desselben Spektraltyps, a​ber höherer Leuchtkraftklasse (Riesensternen): Betrachtet m​an Sterne gleicher Effektivtemperatur, s​o haben Sterne m​it höherer Leuchtkraft a​uch einen größeren Radius.[2] Bei bestimmten Spektraltypen spricht m​an auch v​on gelben Zwergen (etwa b​ei der Sonne) o​der von roten Zwergen.

Vereinfachte Darstellung eines Hertzsprung-Russell-Diagramms

Weitere stellare u​nd substellare Objekte i​n der Astronomie führen „Zwerg“ i​m Namen, s​ind aber keine Hauptreihensterne u​nd werden d​aher nicht z​u den eigentlichen Zwergsternen gezählt:

  • Weiße Zwerge sind Sterne, in denen die Kernfusion erloschen ist und die sich unter dem Druck der Schwerkraft auf bis zu 100.000 K aufheizen. Sie haben einen Durchmesser von etwa 0.9 bis 2.2 Erdradien, aber eine Masse von 0.2 bis 1.4 Sonnenmassen, was eine extrem hohe Dichte der Materie Weißer Zwerge bedeutet.[3]
  • Im weiteren Verlauf kühlt ein Weißer Zwerg ab und wird leuchtschwächer, bis er möglicherweise zu einem Schwarzen Zwerg geworden ist. Diese Objekte sind bislang hypothetisch, d. h., es ist kein Vertreter beobachtet worden.[4]
  • Braune Zwerge sind substellare Objekte, die sich wie Sterne aus dichten Molekülwolken bilden, aber dabei nicht die notwendige Masse erreichen, um die Wasserstofffusion im Kern zu zünden. Sie können allerdings mit der Lithiumfusion und der Deuteriumfusion beginnen.[5]

Einzelnachweise

  1. Hans-Heinrich Voigt, Hermann-Josef Röser, Werner Tscharnuter: Abriss der Astronomie. 6. Auflage. Wiley-VCH, Weinheim 2012, ISBN 978-3-527-40736-1, S. 310 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Effektivtemperatur. In: Lexikon der Astronomie. Spektrum, abgerufen am 17. Februar 2021.
  3. Voigt, Röser, Tscharnuter, S. 566–568
  4. R. F. Jameson, M. R. Sherrington, and A. R. Giles: A failed search for black dwarfs as companions to nearby stars. In: Monthly Notices of the Royal Astronomical Society. Band 205, Oktober 1983, S. 39–41, doi:10.1093/mnras/205.1.39P, bibcode:1983MNRAS.205P..39J.
  5. Arnold Hanslmeier: Einführung in Astronomie und Astrophysik. Springer, Heidelberg 2014, ISBN 978-3-642-37699-3, S. 389 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Siehe auch

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