Zwergmisteln
Die Zwergmisteln (Arceuthobium) sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Sandelholzgewächse (Santalaceae). Es sind parasitische Pflanzen, die auf Kieferngewächsen (Pinaceae) und Zypressengewächsen (Cupressaceae) wachsen. Sie dürfen nicht mit der Art Viscum minimum verwechselt werden, die auch manchmal als Zwergmistel bezeichnet wird.
Zwergmisteln | ||||||||||||
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Arceuthobium oxycedri, auf Juniperus oxycedrus | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Arceuthobium | ||||||||||||
M.Bieb. |
Verbreitung
Die Vertreter der Gattung sind in Nord- und Mittelamerika, Afrika und Asien verbreitet. Die meisten Arten sind in Nordamerika heimisch. In Europa kommen nur zwei Arten vor.
Beschreibung
Die Arten dieser Gattung besitzen sehr reduzierte Triebe und Blätter. Der größte Teil der Pflanze lebt unter der Rinde der Wirtspflanze verborgen. Die Blätter sind meist zu Schuppen reduziert. Die sichtbaren Pflanzensprosse werden je nach Art 1 cm bis 90 cm groß. Bei der kleinsten Art Arceuthobium minutissimum sind sie lediglich 1 cm groß; diese in Asien heimische Art lebt auf der Tränenkiefer (Pinus wallichiana). Beim größten Vertreter der Gattung, Arceuthobium globosum subsp. grandicaule, werden die Sprosse 90 cm groß.
Die Pflanzen sind zweihäusig (diözisch), es gibt also männliche und weibliche Pflanzenexemplare. Die reifen Früchte bauen im Inneren einen hydrostatischen Druck auf. Wenn sich dieser Druck entlädt, werden die Samen mit hoher Geschwindigkeit von der Pflanze weggeschleudert. Diese Misteln benötigen also für ihre Ausbreitung keine beerenverzehrenden Vögel.
Systematik
In der Gattung werden 42 Arten unterschieden. Die größte Artenvielfalt zeigt die Gattung in Amerika; 34 Arten sind in Nordamerika heimisch. In Europa kommen nur zwei Arten vor: Arceuthobium azoricum und Arceuthobium oxycedri.[1]
Hier eine Artenauswahl:[2][3][4]
- Arceuthobium americanum Nutt. ex Engelm.: Sie kommt in Ontario, im westlichen Kanada und in den westlichen Vereinigten Staaten vor.[2]
- Arceuthobium apachecum Hawksworth & Wiens: Sie wird auch als Unterart Arceuthobium campylopodum subsp. apachecum (Hawksworth & Wiens) Nickrent zu Arceuthobium campylopodum gestellt.[5] Sie kommt in Arizona, New Mexico und im mexikanischen Bundesstaat Chihuahua vor.[5]
- Arceuthobium azoricum Wiens & Hawksw.: Sie kommt auf den Azoren vor.[2]
- Arceuthobium blumeri A. Nels.: Sie wird auch als Unterart Arceuthobium campylopodum subsp. blumeri (A. Nelson) Nickrent zu Arceuthobium campylopodum gestellt.[5] Sie kommt in Mexiko und in Arizona vor.[5]
- Arceuthobium campylopodum Engelm. (Syn.: Arceuthobium californicum Hawksworth & Wiens, Arceuthobium cyanocarpum (A. Nels. ex Rydb.) A. Nels.): Mit mehreren Unterarten:
- Arceuthobium campylopodum subsp. abietinum (Engelm.) Nickrent (Syn.: Arceuthobium abietinum Engelm. ex Munz): Sie kommt in Washington, Oregon, Kalifornien, Nevada, Utah, Arizona und im mexikanischen Bundesstaat Chihuahua vor.[2]
- Arceuthobium campylopodum subsp. campylopodum: Sie kommt in Oregon, Washington, Idaho, Kalifornien und Baja California vor.[5]
- Arceuthobium campylopodum subsp. microcarpum (Engelm.) Nickrent (Syn.: Arceuthobium microcarpum (Engelm.) Hawksworth & Wiens): Sie kommt in Arizona und in New Mexico vor.[2]
- Arceuthobium campylopodum subsp. occidentale (Engelm.) Nickrent (Syn.: Arceuthobium occidentale Engelm.): Sie kommt in Kalifornien vor.[2]
- Arceuthobium campylopodum subsp. tsugense (Rosend.) Nickrent (Syn.: Arceuthobium tsugense (Rosendahl) G.N. Jones): Sie kommt in Alaska, British Columbia, Washington, Oregon, Idaho und Kalifornien vor.[2]
- Arceuthobium divaricatum Engelm.: Sie kommt in Kalifornien, Nevada, Colorado, Utah, New Mexico, Arizona, Texas und Baja California vor.[5]
- Arceuthobium douglasii Engelm.: Sie kommt im westlichen Kanada, in den westlichen Vereinigten Staaten und im nördlichen Mexiko vor.[2]
- Arceuthobium gillii Hawksworth & Wiens: Sie kommt in Arizona, in New Mexico und im nördlichen Mexiko vor.[2]
- Arceuthobium globosum Hawksworth & Wiens: Sie kommt in Mexiko vor.[2]
- Arceuthobium laricis (Piper) St. John. Wird auch als Unterart Arceuthobium campylopodum subsp. laricis (M.E. Jones) Nickrent zu Arceuthobium campylopodum gestellt.[5]
- Arceuthobium littorum Hawksworth, Wiens & Nickrent: Sie wird auch als Unterart Arceuthobium campylopodum subsp. littorum (Hawksworth, Wiens & Nickrent) Nickrent zu Arceuthobium campylopodum gestellt.[5] Sie kommt nur in Kalifornien vor.[5]
- Arceuthobium minutissimum Hook.f.: Sie wurde aus dem Himalaja von Indien erstbeschrieben. Joseph Dalton Hooker, der sie beschrieb, meinte dazu, sie sei die kleinste zweikeimblättrige Pflanze, die er kenne.[6]
- Arceuthobium monticola Hawksworth, Wiens & Nickrent: Sie wird auch als Unterart Arceuthobium campylopodum subsp. monticola (Hawksworth, Wiens & Nickrent) Nickrent zu Arceuthobium campylopodum gestellt.[5] Sie kommt in Oregon und in Kalifornien vor.[5]
- Arceuthobium oxycedri (DC.) M.Bieb.: Sie kommt in Marokko, Algerien, Spanien, Frankreich, auf der Balkanhalbinsel, in Slowenien, Bulgarien, in der Ukraine, in der Türkei, in Syrien, im Libanon, in Armenien, Georgien und Aserbaidschan vor.[2]
- Arceuthobium pusillum Peck: Sie kommt in Kanada, in Minnesota und in den nordöstlichen Vereinigten Staaten vor.[2]
- Arceuthobium siskiyouense Hawksworth, Wiens & Nickrent: Sie wird auch als Unterart Arceuthobium campylopodum subsp. siskiyouense (Hawksworth, Wiens & Nickrent) Nickrent zu Arceuthobium campylopodum gestellt.[5] Sie kommt in Oregon und Kalifornien vor.[5]
- Arceuthobium vaginatum (Humb. & Bonpl. ex Willd.) J.Presl (Syn. Viscum vaginatum Humb. & Bonpl. ex Willd.): Sie kommt in Arizona, Utah, Texas, Colorado, New Mexico und in Mexiko vor.[2] Mit zwei Unterarten:
Forstwirtschaftliche Bedeutung
Vertreter dieser Gattung sind die Forstschädlinge, die den wirtschaftlich größten Schaden an forstlich bedeutsamen Nadelbaumarten in Nord- und Mittelamerika anrichten. Befallene Nadelbäume, vor allem Fichten, Kiefern und Tannen, zeigen verkrüppelten Wuchs, außerdem werden sie oft zusätzlich von anderen Baumkrankheiten befallen.
Literatur
- Daniel L. Nickrent, Miguel A. García, Maria P. Martín, Robert L. Mathiasen: A phylogeny of all species of Arceuthobium (Viscaceae) using nuclear and chloroplast DNA sequences. In: American Journal of Botany. Band 91, Nr. 1, 2004, S. 125–138, doi:10.3732/ajb.91.1.125.
Einzelnachweise
- P. W. Ball, J. R. Akeroyd: Arceuthobium Bieb. In: T. G. Tutin, N. A. Burges, A. O. Chater, J. R. Edmondson, V. H. Heywood, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. 2., überarbeitete Auflage. Volume 1: Psilotaceae to Platanaceae. Cambridge University Press, Cambridge/New York/Melbourne 1993, ISBN 0-521-41007-X, S. 87 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Arceuthobium, Liste Arten im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
- Eintrag bei forestryimages.org (Memento vom 27. Juni 2007 im Internet Archive)
- Arceuthobium im Integrated Taxonomic Information System (ITIS)
- Daniel L. Nickrent: Arceuthobium M. Bieberstein. In: Flora of North America, vol. 12. .
- Joseph Dalton Hooker: Flora of British India. Band 5, Seite 227, 1886.
Weblinks
- Bild und weiteres Bild von Arceuthobium campylopodum
- Weitere Bilder bei calphotos.berkeley.edu (englisch)