Zweidruckventil
Ein Zweidruckventil ist ein pneumatisches oder hydraulisches Ventil mit zwei Eingängen (Steueranschlüssen) und einem Ausgang.
Logisches UND (AND)
Das Zweidruckventil stellt die technische Umsetzung einer UND-Verknüpfung im Bereich der Pneumatik. bzw. der Hydraulik dar: Wenn an beiden Eingängen ein Drucksignal anliegt, wird ein Ausgangssignal erzeugt. Liegt allerdings nur an einem der beiden Eingänge ein Drucksignal an, so entsteht kein Ausgangssignal.
Wahrheitstabelle Zweidruckventil:
Eingang 1 | Eingang 2 | Ausgang |
0 | 0 | 0 |
0 | 1 | 0 |
1 | 0 | 0 |
1 | 1 | 1 |
Aufbau und Funktionsweise
Das Zweidruckventil besteht im Regelfall aus einem Gehäuse (in der Grafik schraffiert), zwei Eingangsanschlüssen (seitlich, mit eingehenden Pfeilen), einem Ausgangsanschluss (oben, mit ausgehendem Pfeil) und einem hantelförmigen Schaltkolben (gelb), der an den Dichtflächen mit einer Kunststoffdichtung (rot) belegt ist.
Grundsätzlich hat das Zweidruckventil nur zwei definierte Schaltstellungen. In jeder davon wird immer ein Eingang vom Schaltkolben gesperrt. Der jeweils andere Eingang wird dadurch gleichzeitig freigegeben, so dass von dort ein anstehendes Drucksignal zum Ausgang gelangen kann. Es gibt dabei zwei Möglichkeiten:
- Treffen beide Drucksignale zu unterschiedlichen Zeitpunkten ein, so gelangt das zuletzt ankommende Signal zum Ausgang.
- Weisen hingegen beide Eingangssignale unterschiedlichen Druck auf, so verschiebt sich der Schaltkolben aufgrund der Druckdifferenz: Der Eingang, an dem der höhere Druck anliegt wird somit gesperrt (in der Grafik jeweils dunkelblau) und das Signal mit dem geringeren Druck gelangt zum Ausgang (hellblau).
Beispiel: Liegt nun an nur einem Eingang ein Drucksignal an, so trifft Punkt 2 zu: Dieser Eingang wird durch den Schaltkolben gesperrt und dabei gleichzeitig der andere Eingang freigegeben. Da an jenem aber kein Druck anliegt, gelangt auch kein Drucksignal zum Ausgang.
Hinweis: Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, der Schaltkolben im Zweidruckventil müsse für eine korrekte Funktionsweise eine Mittelstellung einnehmen. Gerade diese ist nämlich eine nicht definierte Schaltstellung und somit unzulässig! Auch ist es keineswegs notwendig, dass für eine korrekte Funktion des Ventils an beiden Eingängen der exakt gleiche Druck anliegt: Allein dies wäre schon aus technischen Gründen sehr schwer realisierbar.
Einsatzzweck
Das Zweidruckventil wird in allen pneumatischen und hydraulischen Schaltungen eingesetzt, in denen eine logische UND-Verknüpfung von Drucksignalen von Bedeutung ist. Typisch ist z. B. der Einsatz in einer sog. Zweihandschaltung, bei der zur Bedienung einer pneumatischen bzw. hydraulischen Anlage zwei auseinanderliegende Schalter gleichzeitig betätigt werden müssen, um zu verhindern, dass der Anlagenführer während des laufenden Betriebs in die Maschine fassen kann. Diese Art der Sicherheitsschaltung ist jedoch im Allgemeinen noch nicht ausreichend genug, da sie durch den Bediener sehr leicht manipuliert werden kann.
Literatur
- J. Dillinger et al.: Fachkunde Metall, 55., neu bearbeitete Auflage, Verlag Europa-Lehrmittel. Haan-Gruiten, 2007. ISBN 978-3-8085-1155-8
- K.Stoll: Pneumatische Steuerungen, 11. Auflage, Vogel Buchverlag. Würzburg 1999. ISBN 3-8023-1805-6