Zottige Wicke
Die Zottige Wicke (Vicia villosa) ist eine Pflanzenart, die zur Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie Hülsenfrüchtlern (Fabaceae) gehört. Sie ist in Europa, auf den Kanarischen Inseln, in Nordafrika und Zentralasien weitverbreitet.
Zottige Wicke | ||||||||||||
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Zottige Wicke (Vicia villosa) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Vicia villosa | ||||||||||||
Roth |
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Die Zottige Wicke ist eine einjährige krautige Pflanze. Ihre Stängel und Laubblätter sind zottig behaart. Die gefiederten Laubblätter besitzen sechs bis zwölf Paare von Fiederblättchen. Die Endfieder und benachbarte Fiederpaare sind in Ranken umgewandelt.
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht von Juni bis August. Sie fällt besonders durch ihre lang-gestielten, traubigen Blütenstände auf, die 20 bis 30 Blüten enthalten. Die zwittrige Blüte ist bei einer Höhe von über 1 Zentimeter zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die blau-violetten Kronblätter stehen in der typischen Form der Schmetterlingsblüte zusammen. Von der ähnlichen Vogel-Wicke (Vicia cracca) unterscheidet sich die Zottige Wicke dadurch, dass die Platte der Fahne deutlich kürzer ist als der Nagel.
Die bei Reife bräunliche Hülsenfrüchte platzt im Herbst auf und enthält fünf bis zehn erbsenähnliche Samen.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 14.[1]
Ökologie
Als Leguminose bindet sie durch Symbiose mit Knöllchenbakterien in den Wurzeln Stickstoff aus der Luft.
Vorkommen und Nutzung
Die Zottige Wicke ist in fast ganz Europa, auf den Kanarischen Inseln, in Nordafrika und Zentralasien weitverbreitet.[2] Sie ist in vielen Gebieten der Welt ein Neophyt.[2]
Sie ist vor allem an Wegrändern und in Äckern zu finden. Dort wachsen meist mehrere Pflanzenexemplare in hoher Dichte auf einem Fleck. In Mitteleuropa ist sie eine Charakterart der Assoziation Papaveretum argemones im Verband Aperion spicae-venti.[1] Als Kulturpflanze wird sie im Landsberger Gemenge zur Grünfuttergewinnung eingesetzt. Ferner findet sie als Gründüngungspflanze Anwendung.
Systematik
Vicia villosa gehört zur Sektion Cracca aus der Untergattung Vicilla der Gattung Vicia in der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae).[2]
Es gibt mehrere Unterarten und Varietäten(Auswahl):[2]
- Vicia villosa var. gore
- Vicia villosa Roth subsp. eriocarpa (Hausskn.) P.W.Ball (Syn.: Vicia eriocarpa (Hausskn.) Hal.)
- Vicia villosa subsp. pseudocracca (Bertol.) Rouy (Syn.: Vicia pseudocracca Bertol.)
- Zottige Wicke (im engeren Sinne), Zottel-Wicke oder Sand-Wicke (Vicia villosa Roth subsp. villosa)
- Bunte Wicke (Vicia villosa subsp. varia (Host) Corb., Syn.: Vicia varia Host, Vicia dasycarpa Ten.)
- Stängel mit Nebenblatt
- Blüte
- Am Grund deutlich aufgetriebener Kelch
- Unreife Hülsenfrucht
- Zottige Wicke in Wiesenvegetation
- Blütenstand: die Platte der Fahne ist deutlich kürzer als ihr Nagel. Die Blütenstandsachse und der Kelch sind abstehend-zottig behaart.
Quellen
Einzelnachweise
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 612.
- Vicia villosa im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 24. März 2015.
Literatur
- Gustav Hegi, H. Gams, H. Marzell: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. 2. Auflage. Band IV. Teil 3: Angiospermae: Dicotyledones 2 (5) (Leguminosae – Tropaeolaceae). Carl Hanser bzw. Paul Parey, München bzw. Berlin/Hamburg 1964, ISBN 3-489-70020-1 (unveränderter Nachdruck von 1923–1924 mit Nachtrag).
- Konrad von Weihe (Hrsg.): Illustrierte Flora. Deutschland und angrenzende Gebiete. Gefäßkryptogamen und Blütenpflanzen. Begründet von August Garcke. 23. Auflage. Paul Parey, Berlin/Hamburg 1972, ISBN 3-489-68034-0.
- Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. 2. erweiterte Auflage. Band 2: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Dilleniidae): Hypericaceae bis Primulaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1993, ISBN 3-8001-3323-7.
- Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Eugen Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
- Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz. Mit Berücksichtigung der Grenzgebiete. Bestimmungsbuch für die wildwachsenden Gefässpflanzen. Begründet von August Binz. 18. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Schwabe & Co., Basel 1986, ISBN 3-7965-0832-4.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 6., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
- Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen. Die Flora von Deutschland interaktiv. Sehen – Bestimmen – Wissen. Der Schlüssel zur Pflanzenwelt. CD-ROM, Version 2.0. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2004, ISBN 3-494-01368-3.
Weblinks
- Vicia villosa Roth s. l., Zottel-Wicke. FloraWeb.de
- Zottige Wicke. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Vicia villosa Roth s. str. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 22. November 2015.
- Die Verbreitung auf der Nordhalbkugel nach Eric Hultén
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)