Zinnober (Redensart)

Das Wort Zinnober w​ird im Deutschen i​n der Umgangssprache verwendet. Ein Zinnober i​st etwas, w​as wertlos u​nd unsinnig i​st oder u​m welches unnötiges Aufsehen gemacht wird.[1]

Etymologisch lässt e​s sich vermutlich d​avon ableiten, d​ass das Mineral Zinnober (Cinnabarit) a​ls unvollkommen gilt. Denn v​on den Alchemisten w​urde Quecksilber fälschlicherweise a​ls Essenz sämtlicher Metalle angesehen, u​nd der g​elbe Schwefel sollte n​ach Ansicht d​er Alchemisten d​ie Farbe d​es künstlichen Goldes liefern. Aber Quecksilber u​nd Schwefel verbinden sich, entgegen d​en daraus gezogenen Schlüssen, chemisch n​icht zu Gold, sondern z​u Zinnober.

Das Wort w​ird gebraucht i​n der Form „den Zinnober u​m etwas n​icht verstehen“, „Zinnober reden“ etc.

Ein Sprichwort a​us dem chinesischen Sprachraum lautet: „Man k​ann den Zinnober n​icht anfassen, o​hne dass e​r abfärbt“, w​as die geringe Festigkeit d​es Minerals m​it der Natur d​er sozialen Wechselwirkungen vergleicht.

Zinnober machen bedeutet einen sehr großen, meistens unnötigen Aufwand machen.[2][3] Dies könnte darauf zurückgehen, dass mit Zinnober früher Runen in Runenstäben und -steinen gefärbt wurden,[4] die Herstellung beziehungsweise Aufbereitung des Zinnobers jedoch sehr aufwendig war.

Wiktionary: Zinnober – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Duden, Die deutsche Rechtschreibung, 24. Auflage, S. 1142: Zin|no|ber, der; -s (ugs. für Blödsinn, wertloses Zeug), vgl. Duden online
  2. Zinnober auf bayrisches-woerterbuch.de
  3. Zinnober auf schwaebisches-woerterbuch.de
  4. E. Broecker: Schreibmaterialien. In: Herbert Jankuhn, Heinrich Beck u. a. (Hrsg.): Reallexikon der germanischen Altertumskunde. 2. Auflage. Band 27. de Gruyter, Berlin 2004, ISBN 3-11-018116-9, S. 289–291, hier S. 290 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
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