Zentrum für Historische Forschung Berlin
Das Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften (poln. Centrum Badań Historycznych Polskiej Akademii Nauk w Berlinie) ist die erste wissenschaftliche Einrichtung der Polnischen Akademie der Wissenschaften im Ausland. Seine Tätigkeit nahm das Zentrum mit dem 11. Oktober 2006 in Berlin auf. Sein Sitz befindet sich am Majakowskiring 47 im Bezirk Pankow.
Forschungsschwerpunkte des Zentrums sind historische und gegenwärtige Aspekte der deutsch-polnischen Beziehungen im europäischen Kontext, wobei Wert auf eine Erforschung der Geschichte im interdisziplinären Zusammenhang mit anderen Geisteswissenschaften gelegt wird.
Geschichte
Die Deutsche Wiedervereinigung 1989–1990 und der Deutsch-polnische Nachbarschaftsvertrag vom Juni 1991 schufen die Möglichkeit einer deutsch-polnischen Zusammenarbeit auf wissenschaftlicher Ebene sowie der Erforschung der Beziehungsgeschichte beider Länder. 1999 entstand das Wissenschaftliche Zentrum der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Berlin, welches mit den Schwesterinstitutionen in Moskau, Paris, Rom und Wien sowie in Brüssel zum Netz der ausländischen, wissenschaftlichen Nebeneinrichtungen der Polnischen Akademie der Wissenschaften gehörte. Die Initiative der Bevollmächtigten des polnischen Außenministeriums für die polnisch-deutsche Zusammenarbeit, Irena Lipowicz, führte zur Umgestaltung der Berliner Einrichtung in ein wissenschaftliches Forschungsinstitut. Am 11. Oktober 2006 wurde die Vereinbarung zur Errichtung des Zentrums für Historische Forschung Berlin unterschrieben. Eine feierliche Eröffnung fand am 23. November 2006 an der Freien Universität Berlin statt.
Derzeit werden am Zentrum langfristige Projekte realisiert: der Wissenschaftliche Förderpreis des Botschafters der Republik Polen (seit 2008), „‚Wir, Berliner!‘ Polen in der Entwicklung Berlins (18.–21. Jahrhundert)“ (2006–2009), „Deutsch-Polnische Erinnerungsorte“ (2006–2013), „Modi Memorandi. Interdisziplinäres Lexikon zum kollektiven Gedächtnis“ (2011–2014), sowie die individuellen Forschungsprojekte der einzelnen wissenschaftlichen Mitarbeiter.
Darüber hinaus gibt das Zentrum für Historische Forschung Berlin unter dem Titel "Historie" ein Jahrbuch zur deutsch-polnischen Geschichte und den aktuellen Ereignissen in der polnischen Historiographie in deutscher Sprache heraus. Es ist die einzige polnische wissenschaftliche Zeitschrift, die im Ausland erscheint.
2006 wurde Robert Traba zum Direktor des Zentrums für Historische Forschung Berlin berufen. Die derzeitige Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats des Zentrums ist Anna Wolff-Powęska. Seit 2018 ist Igor Kąkolewski der Direktor des Zentrums.