Zeire Zion
Zeire Zion (hebräisch צעירי ציון; „Jugend von Zion“) war eine sozialistische zionistische Jugendorganisation in Osteuropa und Palästina in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Geschichte
Die ersten zionistischen Jugendorganisationen entstanden in Osteuropa im späten 19. Jahrhundert. Zwischen 1898 und 1900 entstand die erste Gruppe mit dem Namen Zeire Zion in Bessarabien im Russischen Kaiserreich. 1903 wurde Zeire Zion offiziell gegründet und breitete sich in ganz Russland aus. Weitere Gruppen entstanden in Rumänien, Galizien und Kongresspolen. 1917 hatte Zeire Zion etwa 40.000 Mitglieder.
Während der zweiten Welle der Alija wanderten Mitglieder von Zeire Zion nach Israel ein und gehörten 1905 zu den Gründern der Partei HaPoel HaZair. Andere Mitglieder schufen mit der dritten Welle der Alija die Organisation Hechaluz. Darunter befanden sich viele führende Politiker, die das politische Leben des unabhängigen Staates Israel in den ersten Jahrzehnten nach Staatsgründung entscheidend geprägt haben.
1919 entstand in Palästina die Partei Achdut haAwoda aus dem Zusammenschluss der beiden linken Gruppierungen Poale Zion und Zeire Zion.[1] 1920 wurde Zeire Zion auch in Nordamerika gegründet.[2] Am 29. Februar 1921 wurde die Ortsgruppe in Köln gebildet.[3] 1921 entstand der „zionistische sozialistische Weltverband der Zeire Zion“, nachdem wegen der Vereinigung mit der Hapoel-Hazair-Bewegung zur Hichduth Gruppen aus dem sozialistischen Flügel der Zeire-Zion-Bewegung ausgetreten waren.[4]
Inhaltliche Ausrichtung
Laut Elkana Mergalith wollten die Mitglieder, hauptsächlich Mittelschüler, ihre „Kenntnisse über das Judentum erweitern“ und „waren von jüdischem nationalen Geist erfüllt und knüpften an die Ziele der Aufklärungsbewegung an, bemerkenswert war ihr Hang zum Studium und dem überlieferten kasuistischen Denksystem sowie der Eifer für abstrakte logische Konstruktionen, die die Talmudlehrhäuser auszeichneten.“[5] Zeire Zion war in den Lehren des Zionismus, jüdischer Geschichte und sozialistischem Denken verwurzelt.[6] Die Mitglieder studierten Hebräisch und Arabisch und andere Fertigkeiten, um sich später erfolgreich in Palästina niederlassen zu können.
Literatur
- Shmuel Gilboa: Tenu'at ze'irei-ziyon berusiyah: mimahapeikhat februar 1917 ve'ad lefilug hatenu'ah be-1920 (The Young Zion Movement in Russia: From the February 1917 Revolution Until Its Schism in 1920), Tel Aviv, 1990
Einzelnachweise
- Hannah Arendt, Eike Geisel, Klaus Bittermann: Die Krise des Zionismus: Essays und Kommentare 2, Tiamat, 1989, S. 229
- Maier Bryan Fox: Labor Zionism in America: The Challenge of the 1920's. S. 55.
- Suska Döpp: Jüdische Jugendbewegung in Köln 1906-1938. S. 125.
- Moscheh Ya’akov Ben-Gavriêl (Eugen Hoeflich): Tagebücher 1915 bis 1927. Wien 1999, S. 319.
- Elkana Margalith: Die sozialen und intellektuellen Ursprünge der jüdischen Jugendbewegung „Haschomer Haza'ir“, 1913–1920; in: Archiv für Sozialgeschichte (AfS), Band 10 (1970), S. 265–267
- https://kehilalinks.jewishgen.org/kupiskis/youthg.htm