Zeecksche Villa
Die Zeecksche Villa ist das ehemalige Wohnhaus der Familie Zeeck in Rostock in Mecklenburg-Vorpommern. Sie ist in einem späthistoristischen Stil in der Art eines barocken Landhauses gestaltet, wurde nach mehrfachem Eigentümerwechsel an die arcona-Gruppe verkauft und wird als Hauptsitz dieser Hotelgruppe in Rostock genutzt.
Geschichte
Das Bauwerk wurde 1909 nach Entwürfen von Paul Korff durch den Bauunternehmer Heinrich Quade für die Familie des Kaufhausunternehmers Gustav Zeeck als zweigeschossiger Putzbau mit hohem Walmdach auf dem heutigen Grundstück August-Bebel-Straße 55 in unmittelbarer Nachbarschaft der Wallanlagen südwestlich der Rostocker Altstadt erbaut. Es diente 1910–1945 als Wohnhaus der Familie Zeeck. Im Jahr 1945 wurde ein russischer Offizier in diesem Haus einquartiert, die Familie Zeeck nutzte aber weiterhin die Keller- und Dachräume. Im Jahr 1949 wurde das Amtsgericht im Haus untergebracht. Die Familie Zeeck wurde 1953 enteignet und verzog aus Rostock.
In den Jahren 1957/58 wurde das Bauwerk im Innern zur Nutzung durch das Institut für Strahlenforschung an der Universität Rostock umgebaut. In den Jahren 1958 bis 2015 wurde das Bauwerk durch die Sektion Physik an der Universität Rostock genutzt. Nach 1996 erhielt die Familie Zeeck das Bauwerk zurück und verkaufte es an den Bauunternehmer Wieben, der es ab 1998 teilweise sanierte, während es durch das Institut für Physik der Universität weiter bis 2015 genutzt wurde. 2018 kaufte die Hotelgruppe arcona das Bauwerk, die es im Innern sanieren ließ und die es nach Fertigstellung als Firmenhauptsitz nutzt.
Architektur
Das zweigeschossige Haus mit Souterrain und ausgebautem Walmdach ist als putzsichtiges Bauwerk in Stahlbetonbauweise erbaut und mit pflanzlichen Ornamenten in Gussbeton verziert. Das Bauwerk war architektonisch wegweisend für den Stil in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, dem mehrere Bauwerke Paul Korffs im Stadtzentrum von Rostock folgten.
An der Front zur August-Bebel-Straße liegt das Portal, das mit figürlichem und ornamentalem Dekor gerahmt ist. Ein Wandbrunnen ist östlich davon angeordnet. Die östliche Schmalseite ist mit Erker und Loggia gestaltet und durch einen polygonalen Wintergarten akzentuiert. Aus der Bauzeit stammt auch die Einfriedung an der Straßenseite.
Das Innere ist um die beherrschende Halle mit Treppenhaus und Galerie mit geschnitztem ornamentalem Dekor und einer segmentbogenförmigen Kassettendecke gruppiert. Das übliche Raumprogramm einer großbürgerlichen Villa mit Salon, Herrenzimmer, Damenzimmer, Wintergarten, Schlafzimmer und Bad sowie weiteren Wohn- und Funktionsräumen ist auf kompaktem Raum überlegt untergebracht. Das Innere ist durch eine expressive Farbgebung gekennzeichnet. Besonders hervorzuheben ist, dass das Bauwerk mit Warmwasserzubereitung und einer Staubsaugeranlage für seine Zeit sehr modern ausgestattet war.
Literatur
- Gerd Baier, Horst Ende, Brigitte Oltmanns: Die Bau- und Kunstdenkmale in der mecklenburgischen Küstenregion. Henschel Verlag, Berlin 1990, ISBN 3-362-00523-3, S. 418.
- Jörg Schröder: Posterpräsentation des Restaurators auf dem Tag des offenen Denkmals (8. September 2019)
Weblinks
- Offizielle Website der Arcona-Gruppe
- Die schönste Villa Rostocks ist für 2,5 Millionen zu haben. Bericht der Ostsee-Zeitung (1. Juni 2015)
- Virtueller Rundgang durch die Zeecksche Villa