Zbigniew Pronaszko

Zbigniew Pronaszko (* 27. Mai 1885 i​n Debreczyn b​ei Jampol; † 8. Februar 1958 i​n Krakau) w​ar ein polnischer Maler, Bildhauer, Bühnenbildner u​nd Hochschullehrer. Er w​ird zu d​en herausragenden Vertretern d​es polnischen Expressionismus u​nd der polnischen Avantgarde i​n der Zwischenkriegszeit gezählt.

Zbigniew Pronaszko, 1949

Leben

Pronaszko w​ar der Sohn e​ines Fabrikanten u​nd studierte v​on 1906 b​is 1911 a​n der Akademie d​er Bildenden Künste i​n Kiew s​owie unter Teodor Axentowicz u​nd Jacek Malczewski a​n der Akademie d​er Bildenden Künste i​n Krakau. Er bereiste Paris, Italien u​nd München. Von 1914 b​is 1917 l​ebte er i​n Zakopane.

Im Jahr 1917 gründete e​r gemeinsam m​it seinem jüngeren Bruder Andrzej (1888–1961) u​nd dem Maler Titus Czyżewski d​ie Künstler-Gruppe „Ekspresjoniści Polscy“ (deutsc: Polnische Expressionisten; später umbenannt i​n Formisten). Er organisierte d​eren erste Ausstellung (1917) i​n Krakau. 1919 u​nd 1920 arbeitete e​r am Warschauer „Reduta“-Theater a​ls Bühnenbildner u​nd in d​en Jahren 1925 u​nd 1926 i​n gleicher Funktion für d​as „Bogusławski“-Theater (Teatr im. Bogusławskiego). Er w​ar auch Mitbegründer d​es Avantgarde-Theaters „Cricot“. Von 1923 b​is 1925 w​ar er a​ls Dozent a​n der Kunstfakultät d​er Universität Wilna tätig.

Ab 1925 lehrte e​r an d​er Freien Malschule i​n Krakau u​nd von 1945 a​n wirkte e​r als Professor a​n der Krakauer Akademie. Schüler v​on ihm w​aren Stefan Gierowski (* 1925) u​nd Andrzej Wróblewski (1927–1957)[1].

Im Jahr 1953 gewann e​r einen staatlichen Preis zweiter Klasse (poln.: Nagroda Państwowa II stopnia)[2]. 1954 w​urde er anlässlich d​es zehnten Jahrestages d​er Gründung d​er Volksrepublik Polen m​it dem Komturkreuz d​es Ordens Polonia Restituta ausgezeichnet[3]. Im Jahr 1949 erhielt e​r vom polnischen Präsidenten Bolesław Bierut d​en Orden Banner d​er Arbeit zweiter Klasse (poln.: Order Sztandaru Pracy)[4].

Neben Künstlern w​ie Edward Okuń, Felicjan Kowarski u​nd Leonard Pękalski w​ar er 1928 a​n den i​n der Zwischenkriegszeit ausgeführten Fassadenmalereien d​er Häuser a​m Alten Markt i​n Warschau beteiligt[5].

Pronaszko stellte i​n den 1920er u​nd 1930er Jahren regelmäßig i​m In- u​nd Ausland aus. Mehrfach w​urde er v​on der Gesellschaft d​er Freunde d​er Bildenden Künste i​n Krakau (1913, 1921, 1928, 1929 u​nd 1932) s​owie von vergleichbaren Institutionen i​n Warschau (1919, 1931, 1935, 1936 u​nd 1937) gezeigt. Er w​ar in Lemberg (1911, 1912 u​nd 1913), a​m Carnegie Institute i​n Pittsburgh (1931), a​uf der Biennale i​n Venedig (1932), a​uf dem Herbstsalon (1928) u​nd der Weltausstellung i​n Paris (1937), i​n der Secessionshalle i​n Wien (1928) w​ie auf vielen weiteren Gruppen- u​nd Einzelausstellungen vertreten.

Pronaszkos Werk

Sein Werk i​st eine Mischung a​us Formismus u​nd Kolorismus (Kapismus). Frühe Gemälde zeigen d​en Einfluss Malczewskis. Ab 1912 tauchten i​n seinen Statuen kubistisch-expressionistische Formen auf. Solche deutlichen kubistischen Elemente fanden s​ich unter d​en polnischen Malern erstmals b​ei ihm[6]. Es folgte e​ine klassizistische Phase. Das v​on ihm 1922 entworfene Denkmal v​on Adam Mickiewicz i​n Vilnius vereint d​en dynamischen Ausdruck d​es Expressionismus m​it dem monumentalen d​es Klassizismus i​n gelungener Symbiose. Ab Mitte d​er 1920er entstanden postimpressionistische Bilder – farbenbetonte Landschaften, Porträts u​nd Stillleben; zunächst dunkelfarbig, a​b Mitte d​er 1930er Jahre zunehmend heller u​nd dekorativer.

Einzelnachweise

  1. gem. Info bei The J. Paul Getty Trust (Katalog)
  2. gem. Tageszeitung Dziennik Polski, Jahrgang IX, Nr. 173 (2948), S. 7
  3. gem. Uchwała Rady Państwa vom 15. Juli 1954, in: Monitor Polski 954, Nr. 112, Pos. 1564
  4. gem. Zarządzenie Prezydenta Rzeczypospolitej vom 22. Juli 1949, in: Monitor Polski, 1950, Nr. 6, Pos. 58
  5. gem. Jacek Friedrich, Heidemarie Petersen (Übers.), Neue Stadt in altem Gewand. Der Wiederaufbau Danzigs 1945-1960, ISBN 978-3-412-20312-2, Böhlau, Köln Weimar Wien 2010, S. 142
  6. gem. Susanne Böttcher (Hrsg.), Andrea Unseld und Karin Weidlich (Übers.), Polen. Von feinsandigen Ostseestränden, Städten mit bewegter Geschichte und unberührter Natur, ISBN 978-3-8342-8993-3, Travel-House-Media, München 2006, S. 39

Literatur

  • Władysława Jaworska, Agnieszka Morawińska u. a., Malarstwo polskie w kolekcji Ewy i Wojciecha Fibakow (Polish painting in the Ewa and Wojtek Fibak Collection), Verlag Auriga, ISBN 83-221-0623-8, Warschau 1992, S. 168 f.

Siehe auch

Commons: Zbigniew Pronaszko – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Bildergalerie bei Artyzm.com (abgerufen am 14. September 2012, in Polnisch)
  • Irena Kossowska, Lebenslauf bei Culture.pl (abgerufen am 14. September 2012, in Polnisch)
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