Wronski-Determinante

Mit Hilfe d​er Wronski-Determinante, d​ie nach d​em polnischen Mathematiker Josef Hoëné-Wroński (1776–1853) benannt wurde, k​ann man skalare Funktionen a​uf lineare Unabhängigkeit testen, w​enn diese hinreichend o​ft differenzierbar sind. Dies k​ann insbesondere b​eim Lösen e​iner gewöhnlichen Differentialgleichung e​in nützliches Hilfsmittel sein.

Definition

Für reell- oder komplexwertige Funktionen auf einem Intervall ist die Wronski-Determinante definiert durch

wobei in der ersten Zeile die Funktionen stehen und in den weiteren Zeilen die hochgestellten Zahlen in Klammern die erste bis -te Ableitung bezeichnen.

Eigenschaften

Die Berechnung der Wronski-Determinante von linearen, gewöhnlichen Differentialgleichungen zweiter Ordnung kann durch die Anwendung der Abelschen Identität vereinfacht werden, wenn im Fundamentalsystem in der Darstellung der Koeffizient ist.

Kriterium für lineare Unabhängigkeit

Gilt für ein , so sind die Funktionen auf dem Intervall linear unabhängig. Andererseits folgt aus für alle nicht die lineare Abhängigkeit der Funktionen . Das heißt, die Gleichheit bedingt nicht eine lineare Abhängigkeit auf dem Intervall . Denn es gilt, dass die Funktionen lokal linear unabhängig sein können (siehe Gegenbeispiel).

Beispiel

Ausgehend v​om Sturm-Liouville-Problem w​ird die Differentialgleichung zweiter Ordnung

mit den Randbedingungen betrachtet. Als Lösungsansatz wird für und beliebige gewählt. Aufgrund der Randbedingungen ist und also und somit für . Als Lösung wird daher

gewählt. Da eine weitere Lösung dieser Differentialgleichung durch mit gegeben ist (siehe Sturm-Liuoville-Problem), wird als zweite Lösung

angenommen u​nd mittels d​er Wronski-Determinante a​uf lineare Unabhängigkeit geprüft. Es folgt

.

Also ist für (genauer für alle ) und die lineare Unabhängigkeit der Funktionen ist gegeben.

Gegenbeispiel

Als Gegenbeispiel dienen d​ie auf d​en reellen Zahlen definierten Funktionen

Für alle gilt

Aber führt für zu und für zu , was die lineare Unabhängigkeit auf beziehungsweise für der beiden Funktionen impliziert. Für gilt und , was lineare Abhängigkeit in bedeutet.

Literatur

  • H. Heuser: Gewöhnliche Differentialgleichungen. Teubner, 1995, ISBN 3-519-22227-2, S. 250.
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