WrestleMania III
WrestleMania 3 war die dritte Ausgabe des jährlichen Pay-per-Views WrestleMania von World Wrestling Federation (WWF, heute WWE). Die Veranstaltung fand am Sonntag, dem 29. März 1987 im Pontiac Silverdome von Pontiac, Michigan statt.
WrestleMania III | |
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Informationen | |
Datum | 29. März 1987 |
Veranstaltungsort | Pontiac Silverdome |
Stadt | Pontiac, Michigan |
Besucherzahl | 93.173 (behauptet)[1] |
Veranstaltungschronologie | |
WWE-Chronologie | |
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Die Veranstaltung fand auf dem Höhepunkt des Wrestling-Booms der 1980er Jahre vor einem Rekordpublikum statt. Auch wenn die offizielle Zahl von mehr als 93.000 Zuschauern in Zweifel gezogen wurde, handelte es sich doch um eine der größten Veranstaltungen jener Zeit.
Hintergrund und Vorgeschichte
Nach WrestleMania (1985) und WrestleMania 2 (1986) etablierte sich Wrestlemania als Hauptveranstaltung des WWE-Wrestlingjahres. Es war außerdem der erste regelmäßig stattfindende Pay-Per-View. 1987 kam mit der Survivor Series der zweite große PPV hinzu.
Als größte Veranstaltung der WWE wurde der Event bereits mehrere Monate vorher beworben. Dementsprechend wurden einige Storylines über das Wrestlingjahr vorbereitet. Bei Wrestlemania 3 war alles auf den Hauptkampf ausgerichtet, bei dem Hulk Hogan gegen seinen ehemaligen besten Freund André the Giant um die WWF World Heavyweight Champion antreten sollte. Die Storyline begann im Januar 1987 als Hulk Hogan im Piper’s Pit (einer Art Talkshow um Roddy Piper) mit einer Trophäe für drei Jahre als Champion geehrt werden sollte und André the Giant eine Woche eine wesentlich kleinere präsentiert bekam, weil er „15 Jahre unbesiegt“ blieb. Dies machte André the Giant eifersüchtig und er schloss sich dem Heel-Manager Bobby Heenan an und attackierte Hogan.[2]
Die zweite Hauptfehde des Abends fand zwischen Ricky Steamboat und Randy Savage um die WWF Intercontinental Championship statt. Eine weitere Hauptgeschichte war Heel-Referee Danny Davis, der dafür sorte, dass die British Bulldogs (Davey Boy Smith und Dynamite Kid) ihre WWF Tag Team Championship gegen The Hart Foundation verloren. Er wurde dementsprechend seiner Schiedsrichtertätigkeit enthoben und schloss sich als Wrestler der Hart Foundation an.[3]
Eine besondere Vorgeschichte hatte das Match zwischen Honky Tonk Man und Jake Roberts. Bei einem Auftritt im Interviewsegment The Snake Pit hatte Der Honky Tonk Man Roberts mit einer Gitarre attackiert. Dabei erlitt Roberts eine tatsächliche Nackenverletzung, da versehentlich eine echte Gitarre statt ein Prop benutzt wurde. Dies hatte auch reale Auswirkungen auf den weiteren Verlauf von Roberts Karriere. Er fiel zunächst für zwei Wochen aus. Die Schmerzmittel, die er anschließend einnehmen musste, hatten weiteren Einfluss auf seine bereits damals bestehende Drogensucht. Die Verletzung wurde in die Storyline aufgenommen und markierte Roberts Wandel zum Face.[4][5] Die beiden Wrestler hatten danach noch längere Zeit private Probleme.[6]
Daneben wurden noch weitere Fehden aufgebaut, um die Matches glaubwürdig zu gestalten.
Veranstaltung
Personal
Moderatoren der Veranstaltung waren Gorilla Monsoon und Jesse Ventura. Als Gastkommentatoren wirkten Schauspielerin und TV-Sternchen Mary Hart, Bobby Heenan und Bob Uecker mit. Als Interviewer im Backstage agierten Mary Hart, Vince McMahon, Gene Okerlund und Bob Uecker. Ringsprecher waren Howard Finkel und Bob Uecker.
Ablauf der Veranstaltung
Wie bei allen Wrestlingveranstaltungen waren sowohl die Matches als auch die Auktionen außerhalb des Rings unter den Beteiligten abgesprochen. Im Sinne der besseren Lesbarkeit werden die Ergebnisse hier in Storyline wiedergegeben, während auf einzelne reale Fakten ebenfalls hingewiesen wird.
Die Show wurde durch Ansprache von Vince McMahon eröffnet, der angab, den Geist seines Vaters und Gründer der WWE Vincent J. McMahon spüren zu können. Er kündigte Aretha Franklin an, die America the Beautiful sang, bevor das erste Match losging.
Im Eröffnungsmatch besiegten The Can-Am Connection (Rick Martel und Tom Zenk) Bob Orton und The Magnificent Muraco (mit Mr. Fuji). Es folgte das Match Billy Jack Haynes vs. Hercules (mit Bobby Heenan), welches mit einem Double Count Out endete. Anschließend kam es zu einer Prügelei, an deren Ende Heynes nach einigen Kettenschlägen blutüberströmt (Blading) von Hercules in den Full Nelson genommen wurde.[7]
Das nächste Match war ein Six-Man-Mixed-Tag-Team-Match zwischen Hillbilly Jim und King Kong Bundy, die von je zwei Midget Wrestlern begleitet wurden. Als King Kong Bundy, bei einem Gewichtsunterschied von über 150 Kilo drohte, einen der deutlich kleineren Wrestler anzugreifen, wurde er disqualifiziert und die anderen Wrestler verbündeten sich gegen ihn. Der Auftritt der Zwerg-Wrestler Haiti Kid, Little Beaver, Little Tokyo und Lord Littlebrook war einer der letzten großen Auftritte von Midget Wrestling in den Vereinigten Staaten. Midget Wrestling war insbesondere in den 1950er populär, verschwand jedoch nie ganz aus dem Wrestling.[8][9]
Harley Race, der bei dem zweiten King of the Ring (zu jener Zeit eine Houseshow) zum König gekrönt wurde, besiegte im nächsten Match Junkyard Dog. Bei dem match ging es darum, das der Verlierer dem Sieger zu huldigen habe. Nach einer Verneigung attackierte Junkyard Dog den Sieger mit einem Stuhl und nahm Robe und Zepter an sich.[9]
Im nächsten Match besiegten The Dream Team (Greg Valentine und Brutus Beefcake) die The Rougeau Brothers (Jacques und Raymond). Es folgte ein Hair Vs. Hair-Match bei dem Roddy Piper Adrian Adonis besiegen durfte. Nachdem Piper gewonnen hatte, kam Edward Leslie als Brutus „The Barber“ Beefcake zum Ring und schnitt Adonis die Haare. Es war einer der ersten Auftritte von Edward Leslie mit seinem Friseurgimmick. Das Match war außerdem als letztes Match von Piper angekündigt, der stattdessen mit Sie leben von John Carpenter eine Filmkarriere beginnen wollte. Er kehrte jedoch bereits zu Wrestlemania V zurück in den Ring.[10]
Danny Davis und The Hart Foundation (Bret Hart und Jim Neidhart) (mit Jimmy Hart) besiegten im folgenden Match Tito Santana und The British Bulldogs (Davey Boy Smith und Dynamite Kid). Mit diesem Match wurde der Heel-Referee Danny Davis als Wrestler eingeführt. Er war aber bereits seit 1982 in einer Doppelrolle und trat als maskierter Mr. X auf.[3]
Es folgte Butch Reeds PPV-Debüt gegen Fan-Favoriten Koko B. Ware. Reed gewann das Match durch eine unfaire Taktik. Anschließend wurde Koko B. Ware von Reeds Manager Slick attackiert, doch Tito Santana eilte ihm zu Hilfe.
Im nächsten Match besiegte Ricky Steamboat (mit George Steele) Randy Savage (mit Miss Elizabeth) und gewann so die WWF Intercontinental Championship. Neben dem Gastauftritt von George „The Animal“ Steele war es auch das erste Mal, das der Titel bei einem PPV den Besitzer wechselte. Das Match gilt als eines der besten in der Wrestlemania-Geschichte.[11][12][13][14]
Es folgte ein Einzelmatch zwischen The Honky Tonk Man und Jake Roberts. Mit Jake Roberts trat der Rockstar Alice Cooper als Gaststar auf. Der Honky Tonk Man konnte den Sieg einfahren. Am Ende durfte sich Jake Roberts aber mit Alice Cooper an Jimmy Hart rächen. Dabei hielt Alice Cooper die Schlange von Roberts.[9] Mit diesem Match war Roberts Wandel zum Babyface abgeschlossen.
Im letzten Match vor dem Main Event besiegten The Iron Sheik und Nikolai Volkoff (mit Slick) The Killer Bees (B. Brian Blair und Jim Brunzell) per Disqualifikation. Im Vorfeld versuchte Nikolai Volkoff die Hymne der Sowjetunion anzustimmen, was von Jim Duggan verhindert wurde. Dieser griff auch in das Match ein, was zur Disqualifikation der Killer Bees führte.
Das Match zwischen Hulk Hogan und Andre the Giant wurde im Vorhinein als „biggest main event in sports entertainment“ angekündigt.[15] Gaststar Bob Uecker trat als Ringsprecher auf und Mary Hart als Zeitnehmerin. Im Vorfeld wurde außerdem das Gerücht verbreitet, das Andé the Giant niemals geworfen wurde, um ein weiteres Highlight im Match zu haben.[16] Tatsächlich wurde André the Giant mehrfach geworfen, sogar 1980 von Hulk Hogan selbst.[17] Das Match wurde auf den Slam hin aufgebaut. So versuchte Hogan bereits recht früh im Match André zu slammen, versagte aber. Erst am Ende des Matches, nach Hogans üblichem Comeback (bekannt als „hulk up“) gelang ihm ein Scoop Slam und nach seinem berühmten Legdrop konnte er den Sieg erringen. Das Match gilt als eines der besten in Hulk Hogans Karriere, der Slam ging als „The Slam Heard Around the World“ (dt. „Den Slam, den man auf der ganzen Welt hörte“) in die Wrestling-Geschichte ein.[18]
Ergebnisse
Nummer | Ergebnis | Matchart | Länge des Matches |
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1 | The Can-Am Connection (Rick Martel und Tom Zenk) besiegten Bob Orton und The Magnificent Muraco (mit Mr. Fuji) | Tag-Team-Match | 05:37 |
2 | Billy Jack Haynes vs. Hercules (mit Bobby Heenan) endete mit einem Double Count Out | Einzelmatch | 07:44 |
3 | Hillbilly Jim, Haiti Kid und Little Beaver besiegten King Kong Bundy, Little Tokyo und Lord Littlebrook per Disqualifikation | Six-Man-Tag-Team Match | 03:25 |
4 | Harley Race (mit Bobby Heenan und The Fabulous Moolah) besiegte Junkyard Dog | Loser Must Bow-Match (Loser muss sich verneigen) | 04:22 |
5 | The Dream Team (Greg Valentine und Brutus Beefcake) (mit Johnny Valiant und Dino Bravo) besiegten The Rougeau Brothers (Jacques und Raymond) | Tag-Team-Match | 04:03 |
6 | Roddy Piper besiegte Adrian Adonis (mit Jimmy Hart) | Hair vs. Hair Match | 06:33 |
7 | Danny Davis und The Hart Foundation (Bret Hart und Jim Neidhart) (mit Jimmy Hart) besiegten Tito Santana und The British Bulldogs (Davey Boy Smith und Dynamite Kid) | Six-Man-Tag-Team-Match | 08:52 |
8 | Butch Reed (mit Slick) besiegte Koko B. Ware | Einzelmatch | 03:39 |
9 | Ricky Steamboat (mit George Steele) besiegte Randy Savage (C) (mit Miss Elizabeth) | Einzelmatch um die WWF Intercontinental Championship | 14:35 |
10 | The Honky Tonk Man (mit Jimmy Hart) besiegte Jake Roberts (mit Alice Cooper) | Einzelmatch | 07:04 |
11 | The Iron Sheik und Nikolai Volkoff (mit Slick) besiegten The Killer Bees (B. Brian Blair und Jim Brunzell) per Disqualifikation | Tag Team Match | 05:44 |
12 | Hulk Hogan (C) besiegte André the Giant | Einzelmatch um die WWF World Heavyweight Champion | 12:01 |
Zuschauerrekord und Zweifel an den Zahlen
An Wrestlemania III sollen 93.713 Zuschauer teilgenommen haben, so die offiziellen Zahlen der World Wrestling Federation. Damit wurde die Veranstaltung die größte Indoor-Veranstaltung zu jener Zeit in Nordamerika.[19] Die Zahl wird neben der WWF auch vom Silverdome selbst bestätigt.[20] Der Rekord blieb bis zum 27. Januar 1999 bestehen, als Papst Johannes Paul II. im TWA Dome in St. Louis, Missouri vor 104.000 Menschen auftrat.[21] Etwa 1,6 Millionen US-Dollar setzte die WWF alleine mit dem Ticketverkauf um.[22]
Die Zahl der tatsächlichen Zuschauer ist jedoch immer wieder Gegenstand von Spekulationen. So behaupten Insider, die Zahl wäre übertrieben und eine Art Selbstinszenierung. Insbesondere Dave Meltzer, der Herausgeber des Wrestling Observers bezeichnete 78.000 als realistischere Zahl.[23][24] Meltzer bezog sich dabei auf Zane Bresloff. eine Insiderquelle, die ihm die Ticketverkäufe zusandte.Angeblich wurde die Zahl geändert, um den 88.000 Besucherrekord beim Besuch von Johannes Paul II, der ebenfalls 1987 stattfand, zu übertreffen.[25]
Einzelnachweise
- WrestleMania III Breaks Attendance Record: Wake-Up Video. 29. März 2010, abgerufen am 5. Juni 2021.
- The Big One. In: WWE.com. Abgerufen am 5. Juni 2021 (englisch).
- Danny Davis - OWW. In: Online World of Wrestling. Abgerufen am 5. Juni 2021 (amerikanisches Englisch).
- Wrestling Gone Wrong - Fans attack Chris Hero. 17. Oktober 2007, abgerufen am 5. Juni 2021.
- Ask 411 Wrestling: Jake Roberts Says Honky Tonk Man Nearly Killed Him – Is It True? In: 411MANIA. Abgerufen am 5. Juni 2021 (amerikanisches Englisch).
- Jeff Rush: RECAP AND REVIEW: Why It Ended with Jake Roberts, part 2: Honky Tonk Man, Andre the Giant, bringing his wife on the road, the blindfold match with Rick Martel, signing with WCW, the Curtain Call. In: PWPodcasts. 7. Februar 2019, abgerufen am 5. Juni 2021 (amerikanisches Englisch).
- Wrestlemania III Results. 21. September 2009, abgerufen am 5. Juni 2021.
- Greg Oliver, Steven Johnson: The Pro Wrestling Hall of Fame: The Storytellers (From the Terrible Turk to Twitter). ECW Press, 2019, ISBN 978-1-77305-421-6 (google.com [abgerufen am 5. Juni 2021]).
- Mike Tedesco: WWF WrestleMania III Results - 3/29/87 (Hulk Hogan vs. André the Giant for the WWF Title). In: WWE News and Results, RAW and Smackdown Results, Impact News, ROH News. 12. Februar 2020, abgerufen am 5. Juni 2021 (amerikanisches Englisch).
- Internet Archive: Main event : WWE in the raging 80s. New York : Pocket Books, 2006, ISBN 978-1-4165-3257-6, S. 48 (archive.org [abgerufen am 5. Juni 2021]).
- Mania madness: with Wrestlemania XIX right around the corner, we choose the top 10 matches from the fabled history of WWE's showcase event - Cover Story Wrestling Digest - Find Articles. 15. Oktober 2007, abgerufen am 5. Juni 2021.
- Internet Archive: Main event : WWE in the raging 80s. New York : Pocket Books, 2006, ISBN 978-1-4165-3257-6, S. 42 (archive.org [abgerufen am 5. Juni 2021]).
- The main events: ladies and gentlemen, may we present the 25 most memorable matches in the last 25 years | Wrestling Digest | Find Articles at BNET.com. 28. März 2008, abgerufen am 5. Juni 2021.
- Memorable sports moment of the week - Ricky ‘The Dragon’ Steamboat pins ‘Macho Man’ Randy Savage at WrestleMania III. 19. August 2013, abgerufen am 5. Juni 2021.
- WWE: TV Shows > WrestleMania 22 > History > WrestleMania III > Main Event. 16. Januar 2006, abgerufen am 5. Juni 2021.
- WrestleMania Moments: Hulk Hogan slams Andre the Giant at WrestleMania III. 27. März 2017, abgerufen am 5. Juni 2021 (englisch).
- 10 Times Andre The Giant Was Bodyslammed Before WrestleMania III. 21. Mai 2018, abgerufen am 5. Juni 2021 (englisch).
- Christopher Scott Wagoner: WWE History Vol. 14: The Slam Heard Around the World. 18. April 2021, abgerufen am 5. Juni 2021 (amerikanisches Englisch).
- WrestleMania III Breaks Attendance Record: Wake-Up Video. 4. April 2010, abgerufen am 5. Juni 2021.
- How Many People Were Actually At WrestleMania III? A Deadspin Investigation. In: Deadspin.com. Abgerufen am 5. Juni 2021 (amerikanisches Englisch).
- WWE News, RAW Results, Smackdown Results. In: Wrestling News and Results, WWE News, TNA News, ROH News. Abgerufen am 5. Juni 2021 (amerikanisches Englisch).
- Shaun Assael und Mike Mooneyham: Sex, lies, and headlocks : the real story of Vince McMahon and the World Wrestling Federation. New York : Crown Publishers, 2002, ISBN 978-0-609-60690-2, S. 72 (archive.org [abgerufen am 5. Juni 2021]).
- ASK WV (9/27/03): WM III attendance, Hart/HBK, Sting/4 Horsemen, & More. In: Wrestling News and Results, WWE News, TNA News, ROH News. Abgerufen am 5. Juni 2021 (amerikanisches Englisch).
- April 11, 2016 Wrestling Observer Newsletter: A look at a historic Wrestlemania weekend, NXT Takeover review, plus tons of news | Wrestling Observer - Figure Four Online. 10. April 2016, abgerufen am 5. Juni 2021.
- How Many People Were Actually At WrestleMania III? A Deadspin Investigation. In: Deadspin.com. Abgerufen am 5. Juni 2021 (amerikanisches Englisch).