Wolfgang Zündelin
Wolfgang Zündelin (* 1538 in Konstanz; † 1614 in Winterthur) war Erzieher am Hof in Heidelberg, um 1581 in Venedig als Berichterstatter in kurpfälzischen und hessischen Diensten und als Gelehrter. 1585 war er Vertreter der deutschen Studenten in Siena, wo er mehrere von der Inquisition verhaftete junge sächsische Adlige (Einsiedel, Miltitz u. a.) durch geschicktes Verhandeln befreien konnte. 1589 kam er nach Dresden, im Frühjahr 1590 wurde er als Gesandter nach Venedig versetzt, nach der Rückkehr wohnte er im Haus von Nikolaus Krell. Am 28. August 1590 wurde Zündelin Hofrat. Nach Krells Verhaftung erhielt er Hausarrest, Anfang 1592 kam er frei und ging nach Nassau. 1600 entwich er heimlich aus dem pfälzischen Dienst.
Quellen
- Thomas Klein: Der Kampf um die Zweite Reformation in Kursachsen (1586–1591). (Mitteldeutsche Forschungen, Band 25), Köln/Graz 1962.
- Ruth Kohlndorfer-Fries: Wolfgang Zündelin und die 'konfessionelle' Nachrichtenpolitik in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. in: Heidrun Kugeler, Christian Sepp, Georg Wolf (Hg.): Internationale Beziehungen in der Frühen Neuzeit. Ansätze und Perspektiven, Münster (LIT) 2006 (Wirklichkeit und Wahrnehmung in der Frühen Neuzeit, 3), ISBN 3-8258-7583-0, S. 102–119.
- Friedrich von Bezold: Wolfgang Zündelin als protestantischer Zeitungsschreiber und Diplomat in Italien, 1573–1590. München 1882, in: Sitzungsberichte der philosophisch-philologischen und historischen Classe der k. b. Akademie der Wissenschaften zu München 1882, Bd. 2. S. 139–174 online.