Wolfgang Wendland
Wolfgang „Wölfi“ Wendland (* 9. November 1962 in Lünen) ist ein deutscher Musiker, Filmemacher, Schauspieler, Politiker und Satiriker.
Leben
Wendland studierte neben Film- und Theaterwissenschaften insgesamt 30 Semester Philosophie, Pädagogik und Politik.
Wirken
Filmprojekte
Wolfgang Wendland spielte in dem 2009 erschienenen Film Chaostage – We Are Punks! mit. Als Filmemacher behandelt er regionale Probleme in Bochum und Umgebung auf satirische Weise. Diese Tätigkeit nutzte er auch für seine Band, als er zu deren Liedern „Das Mädchen mit den drei blauen Augen“ (Original: Abe Burrows: The Girl with the Three Blue Eyes (ca. 1950); Georg Kreisler: Das Mädchen mit den drei blauen Augen (1955)) und „Mit Meinem Motor“ (teilweise unter dem Titel „Außenbordmotor“ bekannt) Videoclips drehte.
2017 moderierte er die Internetshow „Wolfgangs Internet Imbiss“, eine teils satirische Kochshow mit prominenten Gästen. Die erste Staffel wurde über ein Crowdfunding finanziert.[1]
Politik
Wendland war in der APPD (Anarchistische Pogo-Partei Deutschlands) bis zu deren vorläufiger Auflösung im Jahre 1999 aktiv. Seine Privatfehde mit dem Bochumer Polizeipräsidenten Thomas Wenner verhalf ihm zu einem Popularitätsanstieg, als er sich beim Westdeutschen Rundfunk (WDR) mit Wenner traf, um den Streit beizulegen. Auch seine zahlreichen Auftritte in verschiedenen Talkshows trugen zu seiner Bekanntheit bei. Im Ruhrgebiet wurde Wendland zu einer Kultfigur der linken und pogo-anarchistischen Szene. Er setzte sich für die Bürgerrechte zur Nutzung von öffentlichen Plätzen ein. Nach der Wiedergründung der APPD im Jahr 2000 war er wie viele alte Mitglieder zunächst nicht dabei, bekam aber Unterstützung von der Partei, als er eine Demonstration gegen die widerliche Unverfrorenheit der Bewerbung Bochums zur Kulturhauptstadt Europas veranstaltete.
Am 3. Juni 2005 setzte Wendland seine politische Karriere fort und trat für die APPD bei der vorgezogenen Bundestagswahl 2005 als Kanzlerkandidat an. Nach den Wahlen spaltete sich die APPD in die jetzige Partei und die POP (Pogoanarchistische Populisten oder auch Pogo-Partei); worauf Wendland als Spitzenkandidat zur POP wechselte. Ab Anfang 2007 intensivierte er seine Bemühungen für ein Kulturzentrum in Wattenscheid.
2009 wurde Wendland bei den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen als parteiloser Kandidat auf der Liste der Partei Die Linke in die Bezirksvertretung Bochum-Wattenscheid gewählt.[2] Aus der schied er 2014 aus.[3] Anfang Februar 2015 verkündete Wolfgang Wendland seine Kandidatur als unabhängiger Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters der Stadt Bochum.[3][4] Wendland wollte sich für mehr Transparenz beim Haushalt einsetzen und hofft, dass im seit 1946 von der SPD regierten Bochum „keine Politikverdrossenheit ist, sondern eine Parteiverdrossenheit“ herrsche.[5] Bei der Oberbürgermeisterwahl am 13. September 2015 kam Wendland hinter den Kandidaten von CDU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen unter 12 Bewerbern mit 7,91 Prozent (8.803 Stimmen) auf den vierten Platz.[6] Im Jahr 2018 trat Wendland in die SPD ein.[7]
Musik
Wendland ist Sänger der Satire-Punk-Band Die Kassierer. Auf dem 2011 erschienenen Album Urlaub fürs Gehirn der Rap-Gruppe K.I.Z wirkte Wendland bei dem Titel Raus aus dem Amt mit. Für das Album Atombombe auf Deutschland der Band Antilopengang sang er 2018 zudem bei dem Titel Alkilopen den Refrain.
Hörspiele
Wolfgang Wendland spielt seit 2016 in den von Sebastian Büttner geschriebenen und von 1LIVE produzierten Hörspielen "Der Putsch" den Wurstfabrikanten Jens Markowitz, der erst OB von Bottrop werden will und dann sogar Kanzlerkandidat wird. In Der Putsch Teil 3 – Kanzlerdämmerung ist Jens Markowitz Bundeskanzler und kämpft mit seinem Dasein im Homeoffice in Bolivien und den Bürgern der BRD, denen er mit Slogans wie "Arbeit ist Scheisse" ein Grundeinkommen und Bier im Jenseits verspricht.
Im Jahr 2021 sprach Wolfgang Wendland die Rolle Stefan Kopp in der 1LIVE-Kriminalkomödie "Katsche, Kopp und Ko" von Autor und Produzent Sebastian Büttner. Spielort des Hörspiels war Bochum-Wattenscheid.
Weblinks
- Wolfgang Wendland in der Internet Movie Database (englisch)
- Website von Wolfgang Wendlands Band „Die Kassierer“
- Website zum Film „Bochum – Der Film“
- Wolfgang Wendland übers Musikgeschäft: "Die Nackt-Poster laufen gut", spiegel.de, 20. April 2012
Einzelnachweise
- Wolfgangs Internet Imbiss. In: startnext.com. Abgerufen am 1. März 2020.
- Mitglieder der Bezirksvertretung Bochum-Wattenscheid. (Nicht mehr online verfügbar.) In: bochum.de. Archiviert vom Original am 27. November 2011; abgerufen am 6. Februar 2015.
- Fabian Paffendorf, Miriam Instenberg: Wolfgang Wendland kandidiert: „Kassierer“-Sänger will Oberbürgermeister werden. In: Ruhr Nachrichten. 3. Februar 2015, abgerufen am 12. August 2018.
- Ben Klein: Kassierer-Sänger kandidiert als Oberbürgermeister. Kandidatur in Bochum. In: Metal Hammer. 5. Februar 2015, abgerufen am 12. August 2018.
- Kristian Frigelj: Biertrinkender Nudist will Bochum regieren. In: Welt Online. Februar 2015, abgerufen am 12. August 2018.
- Stichwahl in Bochum mit Eiskirch (SPD) und Franz (CDU). In: derwesten.de. 13. September 2015, abgerufen am 12. August 2018.
- Genosse Wolfgang Wendland: Kassierer-Sänger ist jetzt SPD-Mitglied. Ruhrbarone, 19. November 2018, abgerufen am 19. November 2018.