Wolfgang Schaller (Intendant)
Wolfgang Schaller (* 26. Dezember 1951 in Schwerin) ist ein deutscher Theaterregisseur und ein ehemaliger Intendant.
Leben
Wolfgang Schaller ist der Sohn des Schweriner Theaterkritikers und Shakespeare-Übersetzers Rudolf Schaller.[1] Er studierte Opernregie in Berlin und war Regisseur am Volkstheater Rostock sowie Oberspielleiter am Theater der Bergarbeiter in Senftenberg. Ab 1982 war er als Chefdisponent an der Semperoper engagiert. 1994 wurde er Intendant des Musiktheaters Görlitz.
1999 wurde er Intendant des Stadttheaters Würzburg: Nach den Überlegungen des Rates sollte er eigentlich für dessen Abwicklung bzw. Personalreduktion auf ein nicht mehr tragfähiges Niveau sorgen, was ihm jedoch vorab verschwiegen wurde. Im Streit mit den Würzburger Amtsträgern legte er schließlich die Intendanz nieder, da er nicht bereit war, diesen taktischen Spielen folgen zu wollen.
2003 wurde er Intendant der Staatsoperette Dresden und verfolgte seitdem hartnäckig einen Neubau des Hauses im Stadtzentrum. Die Schließung verfolgte die Verwaltung der Stadt Dresden, insbesondere der damalige Kulturbeigeordnete Lutz Vogel und der damalige Finanzbeigeordnete Hartmut Vorjohann, unterstützt von der CDU-Fraktion des Dresdner Stadtrates. Oberbürgermeister Ingolf Roßberg unterstützte ihn in seinem Bemühen um einen Neubau und legte 2005 das erste finanzierbare Konzept für diesen, damals am Wiener Platz, vor. Mit einem taktischen Trick gelang es Schaller, dessen Nachfolgerin, die Oberbürgermeisterin Helma Orosz einzubinden, in dem er ihr die Schirmherrschaft über die Spendenaktion Ihr Name auf einem Stuhl antrug und sie diese auch annahm.
Nach mehreren Anläufen seit den 1950er Jahren ist die Staatsoperette seit 16. Dezember 2016 nunmehr im Stadtzentrum präsent, wobei der damalige Beigeordnete für Wirtschaft (2003), Dirk Hilbert, der sich ebenso gegen jedweden Neubau und vielmehr für eine Schließung des Hauses einsetzte, den Neubau, nunmehr als Oberbürgermeister, eröffnete. Seit 2010 ist Wolfgang Schaller Mitglied und seit Oktober 2015 Sekretär der Klasse Darstellende Kunst und Film der Sächsischen Akademie der Künste.
Am 16. Juni 2018 wurde ihm die Sächsische Verfassungsmedaille verliehen.
Der ehemalige künstlerische Leiter des Kabaretts Herkuleskeule in Dresden war ebenfalls Intendant dort und trägt gleichermaßen den Namen Wolfgang Schaller, wobei beide weder verwandt noch verschwägert sind: Bei entsprechenden öffentlichen Äußerungen kam eine Verwechslung zwischen beiden häufig vor.
Wolfgang Schaller lebt in Dresden, ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Seine Nachfolgerin im Amt wurde ab der Spielzeit 2019/20 die bisherige Dramaturgin am Nationaltheater Weimar Kathrin Kondaurow (* 1983).
Schriften
- als Herausgeber: Operette unterm Hakenkreuz. Zwischen hoffähiger Kunst und „Entartung“. Beiträge einer Tagung der Staatsoperette Dresden. Metropol, Berlin 2007, ISBN 978-3-938690-35-2.
Literatur
- Christian Krause: Schaller, Wolfgang. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
Weblinks
- Profil auf www.staatsoperette-dresden.de (Memento vom 27. Februar 2014 im Internet Archive), abgerufen am 20. März 2021
- Literatur von und über Wolfgang Schaller im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- Rudolf Schaller. In: Deutsches Theater-Lexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. Begründet von Wilhelm Kosch; fortgeführt von Ingrid Bigler-Marschall. Nachtragsband, Teil 6: Schae – Sr. De Gruyter, Berlin 2017, ISBN 978-3-11-044283-0, S. 14.