Wolfgang Kudrnofsky

Wolfgang Kudrnofsky (* 1. Mai 1927 i​n Wien; † 20. Dezember 2010 ebenda) w​ar ein österreichischer Schriftsteller, Journalist, Fotograf u​nd Film- u​nd Hörspielautor.

Wolfgang Kudrnofsky, 1952

Leben

Der Sohn v​on Raimund Kudrnofsky u​nd Josefine Freiin v​on Bertrand (Nachfahrin v​on Henri-Gratien Bertrand) l​egte am Stiftsgymnasium Melk d​ie Matura a​b und studierte anschließend Psychologie u​nd Anthropologie. Im Jahr 1950 promovierte e​r zum Dr. phil., i​m selben Jahr bestand e​r auch d​ie Meisterprüfung a​ls Fotograf.

1950 e​rste Prosa- u​nd Theaterarbeiten, erschienen i​n den "Stimmen d​er Gegenwart", d​en "Neuen Wegen" u​nd in verschiedenen Tageszeitungen.

Nach Gründung der Hundsgruppe entstehen 1951 zwei Fotobeiträge (Nr. 4: „Altes Testament, Der Prediger Salomo, 3. Kap.“ und Nr. 9: „Der Einfluss von Seiten der Majorität ist ausgeschlossen“) für die Mappe „Cave Canem“. Gemeinsam mit Arnulf Rainer erarbeitete er 1951 die Fotomappe “Perspektiven der Vernichtung”. Die Ingeborg Bachmann-Collage von Wolfgang Kudrnofsky wird in Hans Weigels „Stimmen der Gegenwart“ 1953 abgedruckt. In Maria Fialiks „Strohkoffer Gespräche“ (1998) wird seine Zugehörigkeit zum Art Club erörtert.

Er w​ar Mitbegründer d​es RWR (Rundfunk/Radio Rot-Weiß-Rot) m​it Louise Martini.

Als Journalist war er unter anderem für den Stern-Wiener Illustrierte (österreichische Ausgabe des deutschen Stern[1]) als Wortberichterstatter bei den Olympischen Winterspielen 1964 in Innsbruck tätig. Später war er Chefredakteur der deutschen Zeitschrift Die Bunte Illustrierte (seit 1972: Bunte) und Mitinitiator der Journalistengewerkschaft. Als Hörspielautor und durch zahlreiche Dokumentationen beim ORF war er dort jahrelang als Journalist tätig. Als Schriftsteller arbeitete er auch mit Helmut Qualtinger.

Er s​tarb am 20. Dezember 2010 i​m Alter v​on 83 Jahren i​n Wien[2] u​nd wurde a​m Döblinger Friedhof bestattet. Er h​atte 2 Kinder.

Film und Ausstellungen

  • Experimentalfilm „Der Rabe“(1951), Verfilmung von Edgar Allan Poes gleichnamigem Gedicht.
  • Ausstellungen von Fotomontagen im "Art Club" und dem ISB (Information Service Branche).
  • Fotomontagen in der HUNDSGRUPPEN-Mappe.
  • Zusammen mit Arnulf Rainer: PERSPEKTIVEN DER VERNICHTUNG
  • 1983: Ausstellung "Historische Fotografie in Österreich", Museum des 20. Jahrhunderts, Wien.
  • 1984: Museum Folkwang, Essen - "Subjekt Fotografie", Ausstellung auch in San Francisco.
  • 1984: Ausstellung Rupertinum, Salzburg.
  • 1989: Ausstellung "Steirischer Herbst", Graz
  • 1996: "Surrealismus und Fotomontage", Vortrag in der Wiener Secession, am 8. November 1996
  • 1999: Ausstellung Fotogalerie Faber

Bücher

  • Bubis Hochzeit oder die Unreifen (1967)
  • Fall-Out (1969)
  • Modebrevier oder Von der Kunst, zu scheinen, wie man sein möchte (1970)
  • Fifi Mutzenbacher (1971), unter dem Pseudonym Wolfgang Bertrand[3], spätestens seit 1993 auch als Theaterstück adaptiert
  • Zur Lage des österreichischen Schriftstellers (1973)
  • Klappe, Mr. President, ein unveröffentlichter distopischer Roman, der die Reise eines Frankfurter Kinobesitzers nach Amerika im Jahr 1977 beschreibt. Manuskript verschollen. (1973)
  • Der Mensch in seinem Zorn (1974)
  • Vom Dritten Reich zum Dritten Mann (1975)
  • Der Messias von der Lobau. Peter Waller und die Arbeitslosen der Zwischenkriegszeit (1983)
  • Marek, Matuschka & Co: Kriminalfälle der Ersten Republik (1989)
  • Gassner, Gufler & Co: Kriminalfälle der Zweiten Republik (1991)
  • Schandl, Schubirsch & Co: Kriminalfälle der Zweiten Republik (1994)
  • Natur, oh Natur (2000)
  • Der Schamane (2002)
  • Pierre Ramus – Der Anarchist von Klosterneuburg (2005)
  • Katalog zu "Fotomontagen 1949-1953", Wolfgang Kudrnofsky - Von 1 Meter bis Unendlich

Panorama-Bücher 1957–1962:

Reisebücher b​ei Wilhelm Andermann, München: Wien / Brasilien / Spanien / Salzkammergut / Tirol/Tyrol

Theaterproduktionen

1962: "Jean d'Arc", e​ine szenische Collage für d​as Theater d​er Jugend, Wien.

1962: "Frau Havel x 3", Theaterstück, uraufgeführt i​n Nora, Schweden.

1970: "Fall out", Theaterstück, Uraufführung i​m "Off-Off-Theater", München.

1975: "Liebling, w​er hat d​ich verhext?", Komödie, uraufgeführt i​n der "Kleinen Komödie", Wien.

1980: "Kaffeehau-Revue", Freie Bühne Wien.

1988: "Vom III. Reich z​um 3. Mann", zeitgeschichtliche Revue, "Freie Bühne Wieden", Wien.

1990: "Frau Havel x 3", Stockholm, Göteborg.

CDs und Hörspiele

Literatur

  • Gerhard Habarta: Lexikon der Phantastischen Künstler.
  • Katalog des Phantasten Museum Wien, 2011: Foto von Arnulf Rainer, 2 Abbildungen aus der Mappe "Cave Canem", Hundsgruppe.
  • Das Auge und der Apparat – Eine Geschichte der Fotografie aus den Sammlungen der Albertina, Hrsg. Monika Faber und Klaus Albrecht Schröder, 2003, ISBN 2-02-060452-3.

Einzelnachweise

  1. Jörg Bohn: „Der Stern“ in TRÖDLER, Heft 10/2010, online auf wirtschaftswundermuseum.de
  2. Journalist Wolfgang Kudrnofsky gestorben
  3. Andreas Klimt (Hrsg.): Kürschners Deutscher Literatur-Kalender, K. G. Saur Verlag GmbH, 2002, ISBN 3-598-23585-2, S. 682 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche, "Fifi Mutzenbacher" in der Google-Buchsuche)
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