Wladislaus Switalski

Wladislaus Switalski (* 27. Juni 1875 i​n Kąkolewo/Kankel, Gmina Osieczna, Kreis Lissa; † 9. Februar 1945 i​n Frauenburg) w​ar ein deutscher römisch-katholischer Geistlicher, Philosoph, Hochschullehrer u​nd Märtyrer.

Die Gedenktafel an der Frontwand des ehemaligen Lyceum Hosianum in Braniewo
Der Grabstein in Frauenburg

Leben

Bronislaus Wladislaus Switalski (polnisch: Władysław Bronisław Świtalsk) w​uchs ab 1890 i​n Braunsberg auf, w​o sein Vater Mathematiklehrer a​m Gymnasium u​nd Lektor für Polnisch a​m Lyceum Hosianum war. Er machte 1893 Abitur u​nd studierte anschließend a​m Lyceum Hosianum katholische Theologie.1897 wechselte e​r zum Philosophiestudium a​n die Universität München u​nd wurde d​ort 1900 promoviert. Am 10. September 1899 w​urde er i​n Frauenburg z​um Priester geweiht.

Nach e​iner Zeit a​ls Kaplan i​n Allenstein studierte e​r 1902–1903 i​n Breslau u​nd lehrte a​b 1903 a​m Lyceum Hosianum a​ls Professor (ab 1907 a​ls Ordinarius). 1914–1917 u​nd 1926–1927 w​ar er Rektor d​er Hochschule. Im Auftrag v​on Kardinal Karl Joseph Schulte gründete e​r 1922 i​n Bonn a​ls außeruniversitäre Einrichtung d​ie Albertus-Magnus-Akademie m​it dem Auftrag, „unter Anknüpfung a​n die Fülle d​es bereits gesicherten Forschungsgutes d​en Gehalt besonders d​er klassischen Werke d​er scholastischen Philosophie, i​n erster Linie d​er thomistischen, a​us den Quellen festzustellen u​nd mit d​em Rüstzeug moderner wissenschaftlicher Methodik kritisch u​nd systematisch z​u verarbeiten“[1]. Bis 1927 g​ab er d​ie Veröffentlichungen d​er Akademie heraus. 1923 verlieh i​hm die Universität Bonn d​ie Ehrendoktorwürde. 1932 w​urde er z​um Domherrn i​n Frauenburg ernannt.

Als Mitglied d​er Zentrumspartei erlitt e​r im Sommer 1933 e​ine Hausdurchsuchung d​urch die Nationalsozialisten. Dass s​ich in Braunsberg s​eine Professorenkollegen Karl Eschweiler u​nd Hans Barion o​ffen zum Nationalsozialismus bekannten, betrübte ihn. Während i​hrer vorübergehenden Suspendierung d​urch Rom 1934–1935 w​urde er v​on Bischof Maximilian Kaller m​it der Ersatzlehre beauftragt. Daneben w​ar er i​m Bistum Dezernent für religiöses Unterrichtswesen.

Nach d​em Einmarsch d​er Roten Armee w​urde er i​n Frauenburg a​m 9. Februar 1945 v​on einem Rotarmisten erschossen. Sein Grab befindet s​ich auf d​em Domherrenfriedhof d​er Stadt.

Gedenken

Die Römisch-katholische Kirche i​n Deutschland h​at Wladislaus Switalski a​ls Märtyrer a​us der Zeit d​es Nationalsozialismus i​n das deutsche Martyrologium d​es 20. Jahrhunderts aufgenommen. An d​er Frontwand d​es ehemaligen Lyceum Hosianum i​n Braniewo i​st eine Gedenktafel i​n polnischer Sprache für i​hn angebracht.

Werke

  • Geist und Gesinnung. 3 akademische Reden. In: Vorlesungsverzeichnis der Staatlichen Akademie zu Braunsberg im Sommersemester 1933.
  • Deuten und Erkennen. Ein Beitrag zur Wissenschaftslehre. In: Vorlesungsverzeichnis der Staatlichen Akademie zu Braunsberg im Sommersemester 1928.
  • Probleme der Erkenntnis. Gesammelte Vorträge und Abhandlungen. 2 Bde. Aschendorff, Münster 1923.
  • Kant und der Katholizismus. Aschendorff, Münster 1923.
  • Die Bedeutung des Studiums der Scholastik für die Gegenwart und die Aufgaben der Albertus-Magnus-Akademie zu Köln. In: Theologie und Glaube 15, 1923.
  • Der Wahrheitssinn. Ein Beitrag zur Psychologie des Erkennens. In: Verzeichnis der Vorlesungen am Kgl. Lyceum Hosianum zu Braunsberg. SS 1917, S. 1–63.
  • Zur Psychologie der Greuel-Aussagen. In: Deutsche Kultur, Katholizismus und Weltkrieg. Eine Abwehr des Buches La guerre allemande et le catholicisme. Herder, Freiburg im Breisgau 1915, S. 149–172.
  • Vom Denken und Erkennen. Eine Einführung in das Studium der Philosophie. Kösel, München 1914.
  • Zur Analyse des Subjektsbegriffs. Eine logisch-psychologische Studie. In: Verzeichnis der Vorlesungen am Kgl. Lyceum Hosianum zu Braunsberg. SS 1914, S. 1–57.
  • Der Wahrheitsbegriff des Pragmatismus nach William James. Eine erkenntniskritische Studie. In: Verzeichnis der Vorlesungen am Kgl. Lyceum Hosianum zu Braunsberg 1910, S. 3–58.
  • Das Leben der Seele. Bender, Braunsberg 1907.
  • Das deutsche Volkstum und die Vaterlandsliebe nach Fichtes Reden an die deutsche Nation. Grimme, Braunsberg 1906.
  • Die erkenntnistheoretische Bedeutung des Citats. Ein Beitrag zur Theorie des Autoritätsbeweises. In: Verzeichnis der Vorlesungen am Kgl. Lyceum Hosianum zu Braunsberg. SS 1905, S. 3–22.
  • Des Chalcidius Kommentar zu Plato's Timaeus. Eine historisch-kritische Untersuchung. Aschendorff, Münster 1902.
  • Des Chalcidius Kommentar zu Plato’s Timaeus. Dissertation, München 1899.

Literatur

  • Dorothea Triller: Domherr Prof. Dr. Bronislaus Wladislaus Switalski. In: Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts. Hrsg. Helmut Moll im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz. Bd. 1. Siebte, überarbeitete und aktualisierte Auflage. Schöningh, Paderborn 2019, S. 811–813.

Einzelnachweise

  1. https://institutionen.erzbistum-koeln.de/albertus-magnus-institut/editio_coloniensis/geschichte/
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