William Phips
Sir William Phips (auch Phipps; geboren am 2. Februar 1651 nahe Nequasett (heute Woolwich, Maine); gestorben am 18. Februar 1695 in London) war ein neuenglischer Abenteurer, Militär und Politiker.
Leben
Der aus ärmlichen Verhältnissen stammende Phips wurde 1686 schlagartig reich und berühmt, als er das Gold einer vor Hispaniola gesunkenen spanischen Galeone barg; für diesen Fund wurde er zudem vom englischen König zum Ritter geschlagen und zum ranghöchsten Sheriff des neugebildeten Dominion of New England ernannt. Im ersten Franzosen- und Indianerkrieg führte er verschiedene militärische Expeditionen gegen französische Festungen im heutigen Kanada. Im Mai 1690 gelang ihm als Heerführer zunächst die Eroberung von Port Royal, der Hauptstadt Akadiens; im Oktober des Jahres fügten ihm die Franzosen in der Schlacht von Québec eine schwere Niederlage zu. Dennoch wurde er 1692 zum ersten königlichen Gouverneur des nun zu einer Kronkolonie umgewandelten Massachusetts ernannt. In seine Amtszeit fallen die Hexenprozesse von Salem, für die er 1692 den Sondergerichtshof einrichtete, der unter dem Vorsitz von William Stoughton mehr als 20 Todesurteile fällte; im folgenden Jahr beendete er indes die noch laufenden Prozesse per Dekret und ordnete eine Freilassung aller Beschuldigten an. Auch sonst war seine Amtszeit durch ein schwer durchschaubares Geflecht politischer und persönlicher Intrigen geprägt. Von Joseph Dudley und anderen politischen Rivalen wurde er nicht nur der Unfähigkeit, sondern auch der Untreue bezichtigt und wurde schließlich aufgrund dieser Anschuldigungen vom Board of Trade zur Vernehmung nach London geladen, wo er nach seiner Ankunft im Januar 1695 festgenommen wurde und bald darauf in der Haft verstarb, noch bevor die Anhörungen begonnen hatten.
Literatur
Quellen und Darstellungen von antiquarischem Interesse
- Cotton Mather: Pietas in Patriam: The Life of His Excellency Sir William Phips, Knt. London 1697.
- Ernest Myrand: 1690, Sir William Phips devant Québec, histoire d’un siège. L.-J. Demers et Frère, Québec 1893; Textarchiv – Internet Archive.
geschichtswissenschaftliche Literatur
- Emerson W. Baker, John G. Reid: The New England Knight: Sir William Phips, 1651-1695. University of Toronto Press, Toronto / London 1998, ISBN 0-8020-0925-5.
- Viola F. Barnes: The Rise of William Phips. In: The New England Quarterly, 1, 3, 1928, S. 271–294.
- Viola F. Barnes: Phippius Maximus. In: The New England Quarterly, 1, 4, 1928, S. 532–553.
- Philip F. Gura: Cotton Mather’s Life of Phips: ‚a vice with the vizard of vertue upon it‘. In: The New England Quarterly, 50, 3, 1977, S. 271–294. ·
Enzyklopädieartikel
- Barbara Ritter Dailey: Phips, Sir William (1651–1695). In: Henry Colin Gray Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography, from the earliest times to the year 2000 (ODNB). Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-861411-X, (oxforddnb.com Lizenz erforderlich), Stand: 2004
- Jonathan M. Chu: Phips, Sir William. In: American National Biography Online, Februar 2000; anb.org (zugriffsbeschränkt)
- C. P. Stacey: Phips, Sir William. In: Dictionary of Canadian Biography. 24 Bände, 1966–2018. University of Toronto Press, Toronto (englisch, französisch).