William Kapell
William Kapell (* 20. September 1922 in New York City; † 29. Oktober 1953 bei einem Flugzeugabsturz über Half Moon Bay (Stadt, Kalifornien)) war ein US-amerikanischer Pianist.
Der früh Verstorbene galt als größte Pianistenhoffnung Nordamerikas vor Van Cliburn und dem Kanadier Glenn Gould.
Nach seinem Studium an der renommierten Juilliard School in seiner Heimatstadt New York gewann er 1942 sowohl den Preis des Philadelphia Orchestra als auch den Preis der Naumburg-Stiftung und debütierte kurz darauf in New York. Im selben Jahr führte er das Klavierkonzert von Aram Chatschaturjan auf, das in den folgenden Jahren zu seinem "Paradepferd" werden sollte – so sehr, dass man ihn scherzhaft "Khatschaturian Kapell" nannte.
Doch Kapell war alles andere als ein Spezialist. In seiner kurzen Karriere spannte er sein Repertoire von Johann Sebastian Bach bis Sergei Prokofjew und bewies an unterschiedlichsten Werken nicht nur seine spektakuläre Technik, sondern vor allem auch einen gänzlich modernen Interpretationsansatz, der Romantik nicht mit Sentimentalität gleichsetzte, was vor allem den Klavierkonzerten von Sergei Rachmaninow hervorragend bekam.
Sein filmstarmäßiges Aussehen und seine glückliche Ehe mit Rebecca Anna Lou Melson, aus der zwei Kinder hervorgingen, machten ihn zum geborenen Idol der Titelseiten. Seine Aufnahmen, u. a. mit Antal Doráti, Dimitri Mitropoulos und Leopold Stokowski, zeigen Kapell jedoch als seriösen Künstler, dem bei längerer Lebenszeit sicherlich auch der europäische Durchbruch gelungen wäre.
Aaron Copland sagte über ihn: „Seine einzigartige Leidenschaft für die Kunst, die wir beide liebten, war geradezu furchterregend, selbst für einen Komponisten wie mich.“
Der internationale Klavierwettbewerb der Universität Maryland wurde im Jahr 1986 zu Ehren von William Kapell zum William Kapell International Piano Competition umbenannt.
Literatur
- Mirko Weber: Noch einmal mit Gefühl! Letzte Aufnahmen des früh verstorbenen amerikanischen Pianisten William Kapell. Zeit-Online, 10. Oktober 2008, abgerufen am 21. Juli 2018.
- Jonathan Summers (Naxos): William Kapell. Abgerufen am 21. Juli 2018 (englisch).
- Michael Kimmelman: The Undefeated. In: The New York Review Of Books, Volume 52, Number 5. 24. März 2005, abgerufen am 21. Juli 2018 (englisch).
- Michael Kimmelman: William Kapell: A Larger, Truer Vision of a Passionate Modern. New York Times, 11. Oktober 1998, abgerufen am 21. Juli 2018 (englisch).
- Tim Page: William Kapell's Piano Benchmark. Washington Post, 27. September 1998, abgerufen am 21. Juli 2018 (englisch).
- Claudia Cassidy: In Memory of William Kapell, Who Left Us Richer in Music. Chicago Tribune, 30. Oktober 1953, abgerufen am 21. Juli 2018 (englisch).
- Virgil Thompson: On William Kapell. New York Herald-Tribune, Oktober 1953, abgerufen am 21. Juli 2018 (englisch).