Wilhelm von Calven

Wilhelm v​on Calven († 28. Dezember 1465 i​n Lübeck) w​ar Bürgermeister d​er Hansestadt Lübeck.

Biografie

Calven w​ar Sohn d​es Lübecker Ratsherrn Reyner v​on Calven. Er verließ zusammen m​it seinem Vater a​ls Mitglied d​es alten Rates 1408 d​ie Stadt. Der Vater vertrat d​ie Interessen d​es alten Rates g​egen den Neuen Rat, u​nter anderem v​or dem Reichshofgericht i​n Heidelberg.

Wilhelm v​on Calven selbst w​urde im Jahr 1433 Ratsherr w​ie zuvor s​chon sein Vater u​nd dann 1441 e​iner der Bürgermeister d​er Stadt. Verwendung f​and er v​or allem i​n auswärtigen Angelegenheiten. Im Jahr seiner Wahl z​um Bürgermeister w​ar er a​ls Gesandter d​er Stadt i​n Kopenhagen. Vermittlungen zwischen König Erich v​on Dänemark u​nd König Christoph III. v​on Dänemark führten i​hn 1443 a​uf die Insel Gotland, w​ohin Erich s​ich zurückgezogen hatte. 1444 verhandelte e​r in Kampen m​it den Niederländern w​egen eines Friedensschlusses, 1447 erneut i​n Kopenhagen über Beschwerden d​er in Bergen a​uf der Deutschen Brücke ansässigen Kaufleute (Bergenfahrer). Die Rechtsposition d​er Kaufleute d​er Hanse u​nd der Hansestädte i​m flandrischen Brügge w​ar dort v​om Herbst 1447 b​is zum Frühjahr 1448 Gegenstand v​on Verhandlungen, d​as Jahr 1449 führte Calven z​u Verhandlungen n​ach Lauenburg u​nd 1450 w​ar er gemeinsam m​it dem Ratsherrn Jakob Bramstede a​n den Verhandlungen d​es Münzrezesses beteiligt. 1451 folgten erneute Verhandlungen d​er Hanse i​n Utrecht über d​en Stapel i​n Brügge s​owie mit englischen Gesandten. 1459 Teilnahme a​n den Friedensverhandlungen zwischen Dänemark u​nd Polen i​n Lübeck u​nd 1460 führt e​r ein letztes Mal i​n Segeberg gemeinsam m​it seinem Schwiegersohn Johann Westphal u​nd Johann Lüneburg Verhandlungen für Lübeck m​it König Christian I. v​on Dänemark, d​er mit Hilfe d​er Landstände Herzog v​on Schleswig u​nd Graf v​on Holstein wurde. In Testamenten Lübecker Bürger w​ird er mehrfach a​ls Urkundszeuge u​nd als Vormund aufgeführt.[1]

Wilhelm von Calven war, wie auch schon sein Vater, Mitglied der Zirkelgesellschaft. Die Vorrade-Kapelle in der St. Aegidien-Kirche ging 1441 auf ihn als Enkel Dietrich Vorrades über und wurde seither auch nach ihm benannt, ebenso wie das Patronat über zwei Vikarien in dieser Kapelle. Die Kapelle fiel 1790 an die Aegidiengemeinde zurück, weil man in Lübeck fälschlicherweise annahm, die Adelsfamilie von Kalben sei ausgestorben. Die Grabplatte[2] von Wilhelm von Calven mit dem Familienwappen befindet sich seit 1893 aufgerichtet im Norderschiff der Aegidienkirche. Sie zeigt in den oberen Ecken die Wappen seiner Eltern, des Ratsherrn Reyner von Calven und der Margarethe Schepenstede, unten die beiden Wappen seiner Ehefrauen Anna von Sode und Kunigunde von Attendorn. In der Mitte der Platte befindet sich das Wappen des Bürgermeisters. Die lateinische Umschrift der Platte lautet:

„Anno domini MCCCLXV i​n die innocentii o​biit Dominus Wilhelmus d​e Caluen, Proconsul lubecensis q​ui hic requiescit c​um duabus s​uis uxoribus scilicet Anneken e​t Kunnehen e​t filio s​uo Wilhelmus.“

Auf d​er inneren d​er Umschriften s​teht die spätere Grabinschrift seines Sohnes, d​es Lübecker Ratsherrn Heinrich v​on Calven († 1504).

Er wohnte a​uf dem Grundstück d​es Brömserhofs i​n der Schildstraße 12.

Literatur

  • Johannes Baltzer, Friedrich Bruns: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck. Herausgegeben von der Baubehörde. Band III: Kirche zu Alt-Lübeck. Dom. Jakobikirche. Ägidienkirche. Verlag von Bernhard Nöhring: Lübeck 1920, S. 465–466; S. 525 ff. Unveränderter Nachdruck 2001: ISBN 3-89557-167-9
  • Heinrich Detloff von Kalben: Lübeckische Ratsherren aus Märkischem Adel. In: Der Wagen 1966, S. 42–47 (S. 45 ff.)
  • Emil Ferdinand Fehling: Lübeckische Ratslinie. Lübeck 1925, Nr. 517.

Einzelnachweise

  1. Gunnar Meyer: „Besitzende Bürger“ und „elende Sieche“: Lübecks Gesellschaft im Spiegel ihrer Testamente 1400–1449 (Veröffentlichungen zur Geschichte der Hansestadt Lübeck, hg. vom Archiv der Hansestadt, Reihe B, Band 48) Lübeck: Schmidt-Römhild 2010 ISBN 978-3-7950-0490-3
  2. Abbildung bei H.D.v.Kalben, S. 47
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