Wilhelm Weisse
Johann Wilhelm Weisse (* 25. August 1846 in Kamenz; † 9. Juli 1916 ebenda; Schreibweise nach einigen Quellen auch Weiße[1]) war ein deutscher Landschaftsarchitekt und Koniferenzüchter.
Leben
Wilhelm Weisse, der Sohn von Ferdinand Wilhelm Weisse (1812–1898), gründete 1872 in Kamenz eine Gärtnerei und spezialisierte sich insbesondere auf die Zucht von Koniferen. Besonders bekannt wurde er durch die Einfuhr von Blaufichten und die Züchtung schöner Farbvarianten. Seine Baumschule an der heutigen Poststraße nutzte er nicht nur als Ausleseort und Musterschau, sondern auch zu forstwissenschaftlichen Beobachtungen. Später erweiterte er seine Baumschulen um den heutigen Volkspark und um Bereiche am Kamenzer Hutberg. Auf dem Hutberg errichtete er 1893 außerdem eine Versuchsstation für Forstbotanik, die den ersten „blauen Wald“ Deutschlands enthielt. Weisse erhielt für seine Arbeiten internationale Auszeichnungen und wurde zum Königlichen Hoflieferanten ernannt. In einem Bericht über die im Mai 1899 in Sankt Petersburg veranstaltete Internationale Gartenbau-Ausstellung wird berichtet:
Für sein in St. Petersburg vorgestelltes Pinus-, Picea- und Abies-Sortiment aus 25 in Russland im Freien überwinternden Bäumen bekam Weisse die Mittlere Goldmedaille zuerkannt.
Durch sein Wirken als Landschaftsarchitekt wurde Kamenz zur Stadt der Parks und Grünanlagen. Weisse wurde 1903 zum Ehrenbürger ernannt. Sein Werk wurde seit 1912 durch Ernst Hilscher (1879–1949) fortgesetzt. Im Jahre 1916 starb Wilhelm Weisse an einem Schlaganfall. Heute erinnert auch die Wilhelm-Weiße-Straße an den weit über die Grenzen Sachsens bekannten Kamenzer.
- Gartenhaus in Weisses Garten (Rekonstruktion nach historischem Vorbild)
- Weisses Villa ist heute ein Hotel
- Grabplatte in Weisses Garten
- Grab von Wilhelm Weisse auf dem Sankt Just Friedhof (Kamenz)
- Wilhelm-Weiße-Straße
- Reklame für Wilhelm Weißes Baumschule im Adressbuch Amtshauptmannschaft Kamenz 1926 (nach seinem Tode)
Quellen
- Wilhelm Weiße (Memento vom 13. September 2013 im Webarchiv archive.today) im Biographischen Lexikon der Oberlausitz (mit falschem Sterbejahr)
- Förderverein Hutberg Kamenz e.V.
- Hoffmann, M. (1899): Sonderberichte über die internationale Gartenbau-Ausstellung in St. Petersburg. Gartenflora, 48. Jahrgang, Seiten 397–402 (online als PDF; 60,1 MB).
- Seidel, TJR (1899): Zuerkannte Preise an sächsische Aussteller auf der internationalen Gartenbau-Ausstellung in Petersburg. Gartenflora 48, Seite 468
- Weiße, W. (1906): Der blaue resp. silberfarbige Wald am Hutberge bei Kamenz. Forstwissenschaftliches Centralblatt, 28. Jahrgang, Heft 3, Seite 175
Einzelnachweise
- Förster, Ina (2016): Wie wird der Hofgärtnermeister richtig geschrieben? Sächsische Zeitung - Die Tageszeitung für Kamenz und die Westlausitz, Sonnabend/Sonntag 16./17. Juli 2016, Seite 16.
- Anton Rathke (1813–1898) und Franz Rathke (1842–1908) (siehe Pionier im ostdeutschen Gartenbau: Anton Rathkes Lebenswerk in Praust (Memento des Originals vom 31. Mai 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. abgerufen am 22. November 2016)