Wilhelm Lange (Mediziner, um 1900)

Wilhelm Lange († n​ach 1958) w​ar ein deutscher Psychiater.

Leben

Wilhelm Lange w​ar seit 1924 a​ls Regierungsmedizinalrat Anstaltsarzt a​n der Staatlichen Landeserziehungsanstalt für Schwachsinnige u​nd Blinde i​n Chemnitz-Altendorf, d​eren Direktor s​eit 1927 Walter Kürbitz war. Zu dessen Stellvertreter m​it dem Titel Oberregierungsmedizinalrat w​urde Wilhelm Lange 1934 befördert.[1]

Unmittelbar n​ach der „Machtergreifung“ d​er Nationalsozialisten verfasste Wilhelm Lange i​m Sommer 1933 e​ine Denkschrift m​it Reformvorschlägen für d​ie Schwachsinnigenerziehung i​n der Landeserziehungsanstalt.

Als Mitglied d​er Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene u​nd bisheriger Zweiter Vorsitzender d​er Ortsgruppe Chemnitz dieser Gesellschaft übernahm e​r nach d​em Weggang v​on Martin Staemmler, d​em bisherigen Direktor d​es Pathologisch-Hygienischen Instituts d​er Stadt Chemnitz[2], d​en Posten d​es „Ortsgruppenleiters“ d​er Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene i​n Chemnitz.

1938 bezeichnete s​ich Wilhelm Lange a​ls Oberregierungsmedizinalrat a. D., a​ls er i​n der Monatsschrift für Kriminologie u​nd Strafrechtsreform, Band 29, e​in Gutachten publizierte.[3]

1951 w​ar Wilhelm Lange Mitglied d​er Physikalisch-Medizinischen Gesellschaft z​u Würzburg u​nd 1958 Leiter d​er Versorgungsärztlichen Untersuchungsstelle i​n Würzburg.

Schriften (Auswahl)

  • Seelische Hygiene in den Entwicklungsjahren. In: Zeitschrift für psychische Hygiene, 1930, S. 147ff.
  • Wachstumsstörungen bei chronischer Encephalitis epidemica. In: Allgemeine Zeitschrift für Psychiatrie und psychisch-gerichtliche Medizin, Band 97, 1932, S. 135–151.
  • (mit Friede Lange-Malkwitz): Kapillarmikroskopische Untersuchungen bei chronischer Encephalitis epidemica. In: Allgemeine Zeitschrift für Psychiatrie und psychisch-gerichtliche Medizin, Band 97, 1932, S. 152ff.
  • Medizinisches und Psychologisches zur Unfruchtbarmachung Erbblinder. In: Die deutsche Sonderschule 1 (1934), H. 6, S. 408–414.
  • Erfahrungen und Ergebnisse auf Grund einer zehnjährigen Beobachtung in der Enzephalitiker-Abteilung Chemnitz-Altendorf. In: Zeitschrift für Kinderforschung, Band 43, 1934, S. 363–299.
  • (mit Herbert Hippe): Ist nach Röntgenbestrahlung eine wesentliche Besserung bei mongoloider Idiotie zu erwarten? In: Jahrbuch Kinderheilkunde 143 (1934), S. 306–311.
  • Ergebnisse, Lehren und Wünsche, die sich aus der Jahresarbeit (1934) eines Erbgesundheitsgerichtes (Chemnitz) ergeben. In: Psychiatrisch-Neurologische Wochenschrift 37 (1935), S. 75–82.
  • Die wirtschaftliche und rassehygienische Bedeutung der Erziehung Sehschwacher. In: Die Deutsche Sonderschule 2 (1935), H. 5, S. 379–384.
  • Wo ist bei Schwachsinnigen nach dem Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses (GzVeN) die Grenze zum Normalen zu ziehen? In: Die deutsche Sonderschule 2 (1935), H. 7. S. 541–553.
  • Der erbbiologische Wert der unehelichen Mütter mit drei und mehr unehelichen Kindern. In: Volk und Rasse 12 (1937), S. 377–379.

Literatur

  • Hans-Christian Harten, Uwe Neirich, Matthias Schwerendt: Rassenhygiene als Erziehungsideologie des Dritten Reichs, 2009, S. 424.

Einzelnachweise

  1. Allgemeine Zeitschrift für Psychiatrie und ihre Grenzgebiete, 1934, S. 376.
  2. Staemmler, Martin, Dr. med. In: Alfons Labisch / Florian Tennstedt: Der Weg zum "Gesetz über die Vereinheitlichung des Gesundheitswesens" vom 3. Juli 1934. Entwicklungslinien und -momente des staatlichen und kommunalen Gesundheitswesens in Deutschland, Teil 2, Akademie für öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf 1985, ISSN 0172-2131, S. 502
  3. Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform, Band 29, 1938, S. 54.
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