Wilhelm Heim (Schauspieler)
Wilhelm Heim (* 11. Mai 1888[1][2] in Marburg an der Drau, Österreich-Ungarn; † 31. August 1954 in Wien) war ein österreichischer Schauspieler bei Bühne und Film.
Leben und Wirken
Heim hatte an der Wiener Universität Germanistik und Romanistik studiert, nebenbei Schauspielunterricht genommen und ab 1909 mit dem Ensemble seiner slowenischen Heimatstadt Marburg als Wilhelm Heim-Groschonig[3] Theater gespielt. Zu seinen folgenden frühen Schauspielstationen zählen zahlreiche Orte der k.u.k.-Provinz wie etwa Innsbruck, Pettau, Klagenfurt, Laibach, Teplitz-Schönau, Bad Ischl und Graz, wo er während des Krieges an den Vereinigten Städtischen Bühnen der steirischen Landeshauptstadt wirkte. Anschließend (1916) ging Heim zunächst ins böhmische Reichenberg (Liberec), wo er zu Beginn der 1920er Jahre auch als Regisseur wirken durfte. Anschließend gab er bis 1923 eine Stippvisite am Prager Deutschen Landestheater. Im September desselben Jahres[4] wurde Heim nach Wien geholt, wo man ihn sukzessive an Spielstätten wie die Renaissancebühne, das Deutsche Volkstheater, die Kammerspiele und auch ans Burgtheater Wiens verpflichtete.
In der österreichischen Hauptstadt verbrachte Wilhelm Heim den Rest seiner künstlerisch aktiven Jahre und machte sich einen Namen als Interpret von Nestroy- und Raimund-Charakteren (etwa als Geist Azur in Der Verschwender). Anders gelagerte Hauptrollen übernahm Wilhelm Heim mit dem Peer Gynt, dem Hamlet, dem Kaufmann von Venedig und dem Coriolanus. Auch in anderen Shakespeare-Stücken wie etwa Der Widerspenstigen Zähmung, wo man ihn als Petrucchio sehen konnte, wurde Heim gern besetzt. Während des Zweiten Weltkriegs ließ man ihn auch wieder Stücke inszenieren, wie beispielsweise am Wiener Stadttheater das musikalische Lustspiel Graf Schorschi[5]. Hin und wieder trat der Wahlwiener Künstler mit Nebenrollen auch in österreichischen Filmen — am besten ist er für seinen Komödiendichter Alois Gleich in der Ferdinand-Raimund-Biografie Brüderlein fein in Erinnerung — auf und betätigte sich als Bearbeiter literarischer Stücke und als Bühnenschriftsteller (Einakter, Lustspiele und ein Hörspiel). Heim stand 1944 in der Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.[6]
Filmografie
- 1930: Geld auf der Straße
- 1935: Episode
- 1942: Brüderlein fein
- 1943: Die goldene Fessel
- 1946. Die Welt dreht sich verkehrt
- 1947: Wiener Melodien
- 1947: Singende Engel
- 1948: Der Engel mit der Posaune
- 1954: Der Färber und sein Zwillingsbruder (Fernsehfilm)
Literatur
- Wilhelm Kosch: Deutsches Theater-Lexikon, Biographisches und bibliographisches Handbuch, erster Band, Klagenfurt und Wien 1953, S. 733
- Glenzdorfs Internationales Film-Lexikon, Zweiter Band, Bad Münder 1961, S. 628
Weblinks
- Wilhelm Heim in der Internet Movie Database (englisch)
- Wilhelm Heim bei filmportal.de
Einzelnachweise
- Wilhelm Heim in den Akten der Reichsfilmkammer
- Das in filmportal.de und auf IMDb genannte Geburtsdatum ist unzutreffend und beruht auf einer Verwechslung mit seinem Todestag
- Meldung in der Marburger Zeitung vom 27. Jänner 1910. In: Marburger Zeitung, 27. Jänner 1910, S. 4 (online bei ANNO).
- Meldung in Die Stunde vom 8. März 1923. In: Die Stunde, 8. März 1923, S. 7 (online bei ANNO).
- „Wilhelm Heim zwischen den Vorhängen“. Reportage im Neues Wiener Tagblatt vom 16. Oktober 1941. In: Neues Wiener Tagblatt. Demokratisches Organ / Neues Wiener Abendblatt. Abend-Ausgabe des („)Neuen Wiener Tagblatt(“) / Neues Wiener Tagblatt. Abend-Ausgabe des Neuen Wiener Tagblattes / Wiener Mittagsausgabe mit Sportblatt / 6-Uhr-Abendblatt / Neues Wiener Tagblatt. Neue Freie Presse – Neues Wiener Journal / Neues Wiener Tagblatt, 16. Oktober 1941, S. 4 (online bei ANNO).
- Heim, Wilhelm. In: Theodor Kellenter: Die Gottbegnadeten : Hitlers Liste unersetzbarer Künstler. Kiel: Arndt, 2020 ISBN 978-3-88741-290-6, S. 303