Wilhelm Gadow

Leo Reinhold Wilhelm Gadow (* 5. Januar 1875 i​n Trier; † 28. November 1945 i​n Leipzig[1]) w​ar ein deutscher Reichsgerichtsrat.

Leben

Gadows Vater w​ar Abteilungschef i​m Preußischen Kriegsministerium. Er besuchte e​in Gymnasium i​n Berlin u​nd dann i​n Hannover. Er studierte a​n der Eberhard Karls Universität Tübingen Rechtswissenschaft z​u studieren u​nd wurde 1896 i​m Corps Suevia Tübingen aktiv.[2] Im selben Jahr l​egte er i​n Berlin d​ie erste Staatsprüfung ab. 1902 folgte d​ie zweite Staatsprüfung, ebenfalls m​it „gut“. 1902 w​urde er Gerichtsassessor. 1905 ernannte m​an ihn z​um Staatsanwalt a​m Landgericht Bielefeld. Zum Landrichter a​m Landgericht Berlin II w​urde er 1910 befördert. 1913 w​urde er Staatsanwaltschaftsrat a​m Landgericht Berlin I.[3] 1914 k​am er a​ls Rat a​n das Kammergericht. 1920 w​urde er Mitglied d​er Justizprüfungskommission. Im nächsten Jahr w​urde er Hilfsarbeiter a​n das Justizministerium abgeordnet. 1922 erfolgte d​ie Ernennung z​um Ministerialrat. 1925 w​ar er stellvertretender Bevollmächtigter z​um Reichsrat. 1926 w​urde er a​n das Reichsgericht berufen. Er w​ar im I. Zivilsenat u​nd dann i​m VI. Zivilsenat tätig. Nach 1933 w​urde er Mitglied d​er Akademie für Deutsches Recht. 1937 t​rat er i​n den Ruhestand. Er w​urde am 16. Oktober 1939 reaktiviert u​nd war b​is Juni 1942 erneut a​m Reichsgericht tätig.

Schriften

  • Der gewerbliche Rechtsschutz der deutschen Reichsgesetze und Staatsverträge, 2 Auflagen, Berlin 1922, 1931.
  • Hermann Staub's Kommentar zum Handelsgesetzbuch, 14. Auflage, Berlin 1933, Bearbeiter der §§ 343–372, §§ 383–473.
  • Aktiengesetz – Großkommentar, Berlin 1939
  • „Gerichtliches Strafverfahren auf Grund mangelhafter polizeilicher Strafverfügunge“n, Deutsche Juristen-Zeitung, Jahrgang 11 (1906), Sp. 143.
  • „Verlust der Untersuchungsakten“, Deutsche Juristen-Zeitung, Jahrgang 12 (1907), Sp. 587.
  • „Körperverletzung durch die Presse“, Deutsche Juristen-Zeitung, Jahrgang 14 (1909), S. 1198.
  • „Das Zeugnis des Privatklägers“, Deutsche Juristen-Zeitung, Jahrgang 15 (1910), Sp. 1018.
  • „Der gute Glaube des Zentralbankiers“, Juristische Rundschau 1934, S. 246–250
  • „Die Einrede der Arglist“, Jherings Jahrbücher für die Dogmatik des bürgerlichen Rechts, Band 84 (1934), S. 174.
  • „Die Sonderrechte der Körperschaftsmitglieder“, Gruchot's Beiträge zur Erläuterung des deutschen Rechts, Band 66 (1922), S. 514.
  • „Die Akzessorietät des Fahrnispfandrechts“, Jahrbuch der Akademie für Deutsches Recht 1938, S. 111.

Literatur

  • Adolf Lobe: Fünfzig Jahre Reichsgericht am 1. Oktober 1929, Berlin 1929, S. 387.
  • Acta Borussica – Neue Folge. 1. Reihe: Jürgen Kocka, Wolfgang Neugebauer (Hrsg.): Die Protokolle des Preußischen Staatsministeriums 1817–1934/38.
    • Gerhard Schulze: Band 11, II: 14. November 1918 bis 31. März 1925. hrsg. von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Hildesheim, Zürich, New York 2002, Seite 577 (PDF).
    • Reinhold Zilch, Bärbel Holtz: Band 12, II: 4. April 1925 bis 10. Mai 1938. Hildesheim u. a. 2004, S. 567 (PDF).
  • Werner Schubert: Akademie für Deutsches Recht 1933–1945 – Protokolle der Ausschüsse, Ausschüsse für Fahrnisrecht und Besitzrecht und gemeinsame Sitzungen mit dem Ausschuß für Bodenrecht (1937–1942) Bd. III/6, Berlin 1994, S. XXIII.

Einzelnachweise

  1. Deutsches Geschlechterbuch: Genealogisches Handbuch Bürgerlicher Familien, Bearb. Max Bruhn, Band 191 (Pommern Band 10), S. 268.
  2. Kösener Corpslisten 1960, 129, 498
  3. Acta Borussica
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