Wilhelm Fränkel (Architekt)

Paul Wilhelm Fränkel, a​uch Paul Willy Fränkel[1] (* 12. Februar 1874 i​n Mutzschen; † n​ach 1928) w​ar ein deutscher Architekt.[2]

Leben

Fränkel studierte v​on 1896 b​is 1900 a​n der Kunstakademie Dresden b​ei Paul Wallot.[3][4] Danach w​ar er a​ls Architekt i​n Düsseldorf u​nd Hamburg tätig.[3] Als weiterer Wirkungsort w​ird Leipzig genannt.[5]

Über s​ein Leben u​nd sein berufliches Schaffen n​ach 1914 i​st nichts bekannt. Das Allgemeine Lexikon d​er bildenden Künstler d​es XX. Jahrhunderts erwähnt 1955, d​ass Fränkel „einige Zeit i​n Düsseldorf, d​ann in Hamburg tätig“ war, verortet i​hn aber a​ls „ansässig ebda.“, w​omit der Geburtsort Mutzschen gemeint ist.[6] Im Katalog d​er Deutschen Nationalbibliothek i​st ein v​on Paul Willy Fränkel u​nter dem Pseudonym W. Vor-Fränki verfasstes, i​m Selbstverlag 1928 i​n Mutzschen veröffentlichtes Buch nachweisbar.[7]

Erschwert werden biografische Forschungen d​urch die Verwechslungsgefahr m​it dem gleichnamigen Dresdner Brückenbau-Ingenieur Wilhelm Fränkel u​nd dem Wiener Architekten Wilhelm Fraenkel, d​er in d​er Literatur a​uch als Wilhelm Fränkel genannt wird.[8]

Werk

Bauten und Entwürfe

  • 1896: Bankgebäude in Grimma[9] (gemeint ist möglicherweise die Mitarbeit an einem Projekt von Wallot oder ein unausgeführter Wettbewerbsentwurf)
  • 1899: Wettbewerbsentwurf „Altar“ für Bismarck-Säulen der Deutschen Studentenschaft
Der unter der Namensvariante Willy Fränkel eingereichte Entwurf wurde unter 317 eingereichten Arbeiten mit dem 4. Preis prämiert.[10][11] Im Preisgericht des Wettbewerbs saß unter anderem Paul Wallot.[12]
  • 1902: Mitarbeit an den Ausstellungsbauten für den Deutschen Beton-Verein und den Verein Deutscher Portland-Cement-Fabricanten auf der Industrie- und Gewerbeausstellung Düsseldorf (nach Entwurf von Albrecht Bender)[13]
  • 1906: Landhaus "Sechslinden" für Max Emden in Klein-Flottbek (Baukosten rund 200.000 Mark)[14][15]. Das Gebäude wird heute vom Jenisch Gymnasium Hamburg genutzt.
  • 1909: Wohnhaus für Dr. Arnheim in Hamburg[16]
  • 1910: Landhaus für die Schriftstellerin Johanna Wolff und ihren Ehemann in Hamburg-Rissen (Baukosten rund 40.000 Mark)[14][17]
  • 1911: Wohnhaus für den Hamburger Immobilienkaufmann Arnold Hertz in der „Parkbesitzung Forellenau“ bei Witzhave
Erstes von insgesamt drei Landhäusern, die am 4. November 1996 als „Kulturdenkmal besonderer Bedeutung in die Denkmalliste Schleswig-Holsteins eingetragen worden“ sind.[18][19]

Schriften

  • Hamburger Städtebaufragen und anderes, Band 1. Boysen & Maasch, Hamburg 1911. (36 Seiten)
  • Hamburger Städtebaufragen, Band 2: Burstah. Selbstverlag, Hamburg 1911. (24 Seiten)
  • Bauernjagd. Selbstverlag, Mutzschen 1928. (80 Seiten)

Literatur

  • Fränkel, Wilhelm (Paul Willy). In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 2: E–J. E. A. Seemann, Leipzig 1955, S. 141.

Einzelnachweise

  1. Handschriftensammlung der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg (Online)
  2. Klemens Klemmer: Jüdische Baumeister in Deutschland. Architektur vor der Shoah. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1998, S. 229 ff. (Architektenverzeichnis)
  3. Klemens Klemmer: Jüdische Baumeister in Deutschland. Architektur vor der Shoah. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1998, S. 243. (Architektenverzeichnis)
  4. Jahrbuch der bildenden Kunst 1903. Digitalisat Bauhaus-Universität Weimar, Universitätsbibliothek (Online)
  5. Handschriftensammlung der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg (Online)
  6. Fränkel, Wilhelm (Paul Willy). In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 2: E–J. E. A. Seemann, Leipzig 1955, S. 141.
  7. DNB 365674893
  8. Jahrbuch der bildenden Kunst 1903, S. ? (Digitalisat Bauhaus-Universität Weimar, Universitätsbibliothek).
  9. Fränkel, Wilhelm (Paul Willy). In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 2: E–J. E. A. Seemann, Leipzig 1955, S. 141.
  10. Bismarcksäulen Entwürfe – bismarcktuerme.de
  11. Bismarcktürme
  12. Die Studentenschaft und Bismarck Teil 2 - Entwürfe. bismarcktuerme.de
  13. Centralblatt der Bauverwaltung, 22. Jahrgang 1902, Nr. 49 (vom 21. Juni 1902) (online), S. 300 f.
  14. Die Kunstwelt, Deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst, Jahrgang 1912/1913, Heft 2, Seite 509 ff. (Digitalisat)
  15. Architekten- und Ingenieur-Verein zu Hamburg (Hrsg.): Hamburg und seine Bauten unter Berücksichtigung der Nachbarstädte Altona und Wandsbek. Hamburg 1914, Band 1, S. 540.
  16. Die Kunstwelt, Deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst, Jahrgang 1912/1913, Heft 2, S. 515. (Digitalisat)
  17. Architekten- und Ingenieur-Verein zu Hamburg (Hrsg.): Hamburg und seine Bauten unter Berücksichtigung der Nachbarstädte Altona und Wandsbek. Hamburg 1914, Band 1, S. 541.
  18. Sylvia Borgmann: Die Parkbesitzung Forellenau in Witzhave. Westholsteinische Verlagsanstalt Boyens GmbH & Co. KG, Heide 1997, ISBN 3-8042-0810-X, Seite 13 und Seite 38.
  19. PDF im Portal historischegaerten.de
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